als von Schulen für Verhaltensgestörte (28.7%). Elternarbeit in den Schulen für Lernbehinderte besteht häufig in der Durchführung gemeinsamer Veranstaltungen wie z.B. von Schulfesten oder Ausflügen(62.5%). Dieser Aspekt wurde von den Schulen für Verhaltensgestörte nicht erwähnt. Andere Formen der Elternarbeit sind bei den Schulen für Verhaltensgestörte die Realisierung von
* Elterntagen(33%),
* Teamgesprächen zwischen Heim und Schule(23.4%) sowie
* Gesprächen mit Erziehern(18.1%);
bei den Schulen für Lernbehinderte sind es u.a. regelmäßige Gesprächsveranstaltungen der Eltern in Form z.B. eines Elternstammtisches(29.7%).
In Tabelle 4 findet sich ein Überblick zu den gefundenen Ergebnissen zur Elternarbeit der beiden Schultypen.
3.5 Aspekte der architektonischen Gestaltung
Nur ein Drittel der befragten Schulen für Verhaltensgestörte und für Lernbehinderte weist Rückzugsmöglichkeiten im Schulgebäude auf. Solche Rückzugsmöglichkeiten bestehen überwiegend in Gruppenräumen(ca. 55%), bei den Schulen für Verhaltensgestörte teilweise noch in zusätzlichen Klassenräumen und anderen Einrichtungen auf dem Gelände. Schulen für Lernbehinderte be
Tabelle 4: Elternarbeit in den Schulen für Verhaltensgestörte und den
sitzen zusätzlich Rückzugsmöglichkeiten durch eingerichtete Nischen im Klassenzimmer(Lese- oder Spielecke). Über einen abgrenzbaren persönlichen Bereich für die Schüler verfügen nur wenige Schulgebäude der beiden Schultypen. Tabelle 5 gibt eine Übersicht zu den aus dem Vergleich zwischen den beiden Schultypen gewonnenen Ergebnissen.
4. Diskussion und Ausblick
Bei beiden Schultypen fällt auf, daß sie kaum über Ausschlußkriterien verfügen, die die Aufnahme in die jeweilige Schule regeln; entsprechend existieren auch kaum Aufnahme- und Beobachtungsklassen. Ganztägiger Unterricht ist in beiden Schultypen, vor allem in Schulen für Lernbehinderte, im allgemeinen nicht üblich. Dies betrifft auch den Anteil an zusätzlichen Einrichtungen im Rahmen der vorschulischen Betreuung, wie z.B. der Frühberatung. Allerdings ist positiv anzumerken, daß wenigstens ein Drittel der Schulen für Lernbehinderte Frühberatung durchführt. Solche Einrichtungen sind aufgrund ihrer prophylaktischen Funktion bedeutsam. Lern- und Verhaltensstörungen treten in beiden Schulen häufig kombiniert auf. Hierbei ist nicht eindeutig festzustellen, ob eine Lernschwäche eine Verhaltensstörung fördert oder die Verhaltensstörung zu Lerndefiziten führt(vgl. Kusch & Petermann 1993). Es kann angenom
Ulrike Petermann- Schulen für Erziehungshilfe bzw. Verhaltensgestörte— Schulen für Lernbehinderte: Ein Vergleich
men werden, daß verhaltensgestörte Schüler mit durchschnittlicher Begabung teilweise auch in Schulen für Lernbehinderte unterrichtet werden und umgekehrt. Entsprechend sind in Schulen für Verhaltensgestörte gleichermaßen Lehrer mit der Qualifikation für„Verhaltensgestörte‘“ und solche mit der Qualifikation für„Lernbehinderte“ tätig, während Schulen für Lernbehinderte hauptsächlich Lehrer für Lernbehinderte beschäftigen und nur zur Hälfte Lehrer für Verhaltengestörte.
Auffällig ist, daß eine weitergehende Unterstützung für die Lehrkräfte wie beispielsweise Fortbildungen in beiden Schultypen nur wenig erfolgt. Ebenso wird auf externe Dienste wie z.B. auf Therapien nur wenig zurückgegriffen. In Anbetracht der Tatsache, daß in beiden Schultypen Verhaltens- und Lernstörungen kombiniert auftreten, erscheint der Gebrauch von zusätzlichen therapeutischen Maßnahmen notwendig: Die Erziehungseffekte für die Schüler würden durch eine größere Unterstützung für das Lehrpersonal sowie durch häufigeren Einsatz auch externer Dienste vergrößert werden.
Bezogen auf die Betreuung der Schüler zeigt sich, daß außerschulische Lernhilfen von Schulen für Verhaltensgestörte häufiger angeboten werden als von Schulen für Lernbehinderte. Der Schwerpunkt liegt in beiden Schultypen auf stützendem Unterricht und Hausaufgabenbetreuung, an der in Schulen für Lernbehinderte teilweise auch Lehr
Tabelle 5: Aspekte der architektonischen Gestaltung in den Schulen für
Verhaltensgestörte und den Schulen für Lernbehinderte.
Schulen für Lernbehinderte.
Schulen für Schulen für
Verhaltensgestörte Lernbehinderte Realisierung von Elternarbeit: 83% 178% Bauliche RückzugsFormen der Elternarbeit: möglichkeiten: Hausbesuche: 29% 39% Formen: Elterngespräche: 53% 31% Elternabende: 46% 30% Durchführ. gemeins. Veranstalt.: 63% Elterntage: 33% Teamgespräche zw. Heim/Schule: 23% Gespräche mit Erzieher: 18% Regelmäßige Gesprächsveranst. Abgrenzbarer der Eltern(z.B. Stammtisch): 30% persönlicher Bereich: Elternbeirat/-vertretung: 54% gesetzlich vor
geschrieben
76
Schulen für Schulen für Verhaltensgestörte Lernbehinderte zu 33% vorhanden zu 30% vorh. Gruppenräume(55%)—KGruppenräume(58%) zusätzl. Klassen- Nischen im Klasräume(21%) senzimmer(26%) Einrichtungen auf dem_Nebenräume Gelände(39%) Außengelände (je 13%) zu 17% vorhanden zu 15% vorh.
HEILPÄDAGOGISCHE FORSCHUNG Band XIX, Heft 2, 1993