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Heilpädagogische Forschung : Zeitschrift für Pädagogik und Psychologie bei Behinderungen
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Wolfgang Plaute+

Lebenspraktische Fretigkeiten bei Geistig- und Mehrfachbehinderten

Tab. 1: Autor, Trainingsmethode(UV), Inhalt(AV) und Anzahl der Versuchspersonen(N)

Nr. Autor UV AV N M Aeschlemann et al.(1984) Sim Geschäft 4 2. Bourbeau et al.(1986) Sim+I-V Bank 4 3. Coon et al.(1981) Sim+I-V Bus 1 4. Cronin& Cuvo(1979) I-V Nähen 5 5. Cuvo et al.(1978) I-V Putzen 6 6. Haring et al.(1987) I-V+Video Geschäft 3 7. Horner et al.(1986) Dif Geschäft 5 8. Horner et al.(1985) G-C Verkehr 3 9. Hill et al.(1982) Sim+1I-V Freizeit 3

10. Marchetti et al.(1984) Sim vs I-V Bus 27

11 Marchetti et al.(1983) Sim vs I-V Verkehr 18

12. Marholin et al.(1979) I-V Restaurant 4

13. Matson(1981) Sim+I-V Geschäft 20

14. Matson& Long(1986) Sim+I-V Geschäft 3

15. McDonnell& Ferguson(1988) G-C Restaurant 6

16. McDonnell et al.(1984) G-C Geschäft 4

17. Neef et al.(1978) Sim vs I-V Bus 7

18. Nietupski et al.(1984) I-V Automaten 4

19. Nietupski et al.(1983) Sim+I-V Geschäft 4

20. Pancsofar& Bates(1985) I-V Seifenspender 4

21. Sarber et al.(1983) Sim+I-V Geschäft 1

22. Schleien et al.(1981) I-V Freizeit 3

23: Schleien et al.(1984) I-V Freizeit 1

24. Schleien& Larson(1986) I-V Freizeit 2

25. Sedlak et al.(1982) I-V Freizeit 3

26. Shafer et al.(1986) Sim Automaten 1

27. Sprague& Homer(1984) G-C Automaten 6

28. Storey et al.(1984) I-V Restaurant 6

29. Thompson et al.(1982) I-V Wäscherei 3

30. Van den Pol et al.(1981) Sim Restaurant 3

31: Welch et al.(1985) Sim+I-V Bus 6

32. Wesıiling et al.(1990) I-V Geschäft 15

Legende: Sim Simulationstraining; I-V In-Vivo-Training; G-C General-Case-Methode;

Dif Differenzierungstraining

sationssettings, Unterschied Trainer-Be­obachter und Trainingsstrategie) werden in dieser Untersuchung im Zusammen­hang mit den Effekt-Stärken der Primär­studien analysiert. Dabei soll untersucht werden, welchen Einfluß diese Variablen auf die Effekt-Stärke haben.

Diese 27 Studien(Westling& Floyd 1990) und 15 weitere Studien(aus Litera­turrecherchen mit PsychLit und ERIC) bilden den Grundstock für diese Untersu­chung. Diese 42 Studien weisen folgende Charakteristika auf:

1) handelt es sich bei den Versuchsper­sonen um geistig- oder mehrfachbehin­derte Menschen und

2) werden lebenspraktische Fertigkeiten trainiert.

Aus der Untersuchung von Westling& Floyd(1990) wurde nur die Studie von Vogelsburg& Rush(1979) nicht in die Auswertung miteinbezogen, da die gra­

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phische Darstellung besonders unklar für die Auswertung war. Aus verschiedenen Gründen(zu wenige Angaben, graphi­sche Darstellung erlaubt keine Auswer­tung der Daten, vor allem aber inhaltli­che Überlegungen) mußten einige von den restlichen 15 Studien ebenfalls aus­geschieden werden, so daß im Endeffekt 32 Studien in die Analyse einbezogen wurden.

Es wurden bewußt auch einige Studien miteinbezogen, die sich auf Basisfähig­keiten beziehen(u.a. Händewaschen, Putzen, Nähen), die nicht im Zusammen­hang mit Tätigkeiten in der Öffentlich­keit(vgl. Westling& Floyd 1990) ste­hen. In Tabelle 1 sind nun die Methode und der Inhalt des jeweiligen Trainings und die Anzahl der trainierten Personen dieser 32 Studien dargestellt.

Quantitative Auswertung von Einzelfallstudien

Die meisten der angeführten Studien ver­wenden Einzelfall-Design, deren Ergeb­nisse meist nur deskriptiv in Form von graphischen Verläufen dargestellt sind. Um nun quantitative Aussagen über die Effektivität der Trainingsprogramme und deren Zusammenhang mit anderen Variablen der Untersuchungen machen zu können, werden für jede Studie Ef­fekt-Stärken berechnet, die in einem zweiten Schritt in einer Meta-Analyse integriert werden. Um Einzelfall-Design und Meta-Analyse zu verbinden, wurden in den letzten Jahren verschiedene Vor­schläge gemacht(vgl. Gingerich 1984; Corcoran 1985; Scruggsetal. 1987; White 1987; Salzberg 1987; Jayaratne 1988; White et al. 1989). Die zwei am häufig­sten diskutierten Methoden zur Quanti­fizierung und Aggregation von Daten aus Einzelfallstudien sindProzent nicht­überlappender Daten(PND)(vgl. Ma­stropieri& Scruggs 1985-86; Scruggs et al. 1987) undEffekt-Stärke(vgl. Glass etal. 1976, 1981; Gingerich 1984; White et al. 1989).

Scruggsetal.(1987) berechnen den Wert PND aus dem Verhältnis jener Daten der Treatment-Phase, die über dem höchsten Punkt der Baseline liegen zu der Gesamt­zahl an Daten der Treatmentphase. PND wird daher als Prozentwert angegeben (z.B. 10 Meßpunkte in der Treatment­phase, wobei 7 Punkte über dem höch­sten Wert der Baseline liegen PND= 7/10= 70%). Im vorliegenden Fall ist diese Methode für die Berechnung der Güte eines Treatments nicht geeignet, da die erzielten Effekte in den vorliegenden Studien so hoch bzw. die Baseline-Daten so niedrig sind, daß nahezu alle Punkte der Treatmentphase über dem höchsten Punkt in der Baseline liegen. Daher wä­ren alle PND= 100% und es könnte kein Unterschied zwischen den einzelnen Stu­dien sichtbar gemacht werden. Diese be­sondere Charakteristik dieser Studien wird im Zusammenhang mit den berech­neten Effekt-Stärken ausführlich disku­tiert.

Die Berechnung derEffekt-Stärke(vgl. Glass et al. 1981) wird von verschiede­

HEILPÄDAGOGISCHE FORSCHUNG Band XVIII, Heft 1, 1992