Buchbesprechungen
Buchbesprechungen
Heinz Bach(Hrsg.): Früherziehungsprogramme für geistig behinderte und entwicklungsverzögerte Säuglinge und Kleinkinder. Beiträge von Heinz Bach, Barbara Franke, Hannelore Sachers und Brigitte Schoppmann. 5. Aufl., 112 S. Edition Marhold im Wissenschaftsverlag Volker Spiess, Berlin 1990, DM 21,-.
Das vorliegende Bändchen, das sich in einen allgemeinen und einen speziellen Teil gliedert, verdient auch in der 5. Auflage Aufmerksamkeit: In einem einführenden Abschnitt geht der Herausgeber auf Hauptprobleme der Früherziehung Geistigbehinderter ein, wobei er u.a. begriffliche Fragen, wie Frühzeitigkeit und Frühmaßnahmen erläutert und mit Recht der notwendigen Feststellung einer Entwicklungsverzögerung oder auch geistigen Behinderung im frühen Alter nicht mehr als einen vorläufigen Wert zuerkennt. Fachgemäßheit in der Früherziehung bezieht stets in besonderem Maße die Befähigung der Familie zu den notwendigen besonderen erzieherischen Bemühungen ein. So ist es dann nach einem Überblick über wichtige Entwicklungskriterien neben den konkreten Aufgaben für die täglichen Übungen das Hauptanliegen des folgenden speziellen Teils, konkrete Übungsaufgaben für die Früherziehung im sensorischen, motorischen, sprachlichen, sozialen und emotionalen Bereich zu vermitteln.
Das Büchlein ist klar und verständlich geschrieben und erscheint nach wie vor als hervorragend geeignet, sowohl Eltern als auch allen mit Frühförderung befaßten Berufsgruppen Anregungen und Anleitung zu geben.
Prof. Dr. E. Kurth, Rostock
Jackie Cooke und Diana Williams: Therapie mit sprachentwicklungsverzögerten Kindern. Aus dem Englischen. XII/144 Seitenmit51 Abbildungen(Ringheftung). 1992. DM 50,-. Stuttgart/Jena: Gustav Fischer.
Der vorliegende“Leitfaden” stellt als“Arbeitsmittel” ein“sprachtherapeutisches Pra
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xisbuch” dar und versucht, bei der Behandlung solcher Kinder zu helfen,“deren Sprachentwicklung verzögert(ist), deren allgemeine Entwicklung aber normal verläuft”. Die 6 Kapitel haben folgende Überschriften: Die frühen Sprachfähigkeiten; Aufmerksamkeit und Zuhören; Die Rolle des Spiels; Die Entwicklung des Sprachverständnisses; Der Erwerb der expressiven Sprache; Wahrnehmung.— Jedes Kapitel spricht zunächst über die“Theorie” und nennt dann(umfangreiche) die therapeutischen(sprich heilpädagogischen)“Aktivitäten”.
Am Schluß finden sich Literaturangaben zur “Therapie”,“Theorie und Diagnostik” und “Kataloge für Spiel- und Therapiematerial”. Die“Handlungsanweisungen” sind hilfreich für Sonderschulpädagogen, Leiter von Spielgruppen, Kindergärten und Horten, aber auch für Eltern.
Prof. Dr. Richard G.E. Müller, Glinde
Gregor Dupuis und Winfried Kerkhoff (Hrsg.): Enzyklopädie der Sonderpädagogik, der Heilpädagogik und ihrer Nachbargebiete. XV., 741 Seiten, Edition Marhold im Wissenschaftsverlag Volker Spiess, Berlin 1992, DM 148,—.
Die Autoren legen ein umfassendes Lexikon der Sonderpädagogik vor, das vom Verlag bewußt im Stil der Handbücher gestaltet wurde, insbesondere was das Format, die Gestaltung des Einbands und die allgemeine Ausstattung angeht. Dementsprechend bewegt sich auch der Preis in vergleichbarer Größenordnung.
Das Werk ist insgesamt eine gelungene Leistung. Das ist um so erfreulicher, als ein Fachlexikon dieser Art schon seit langem fehlte. Wie der Hinweis auf die Nachbargebiete im Titel andeutet, wurde der Rahmen der zu behandelnden Themen weit gesteckt: Selbstverständlich sind die sonderpädagogischen Sparten ausgiebig vertreten, ebenso die Sonderpädagogische Psychologie und Soziologie. Aber auch die Medizin, die Sozialpädagogik, das Sozial- und Behindertenrecht,
die Linguistik und viele andere Bereiche werden zuverlässig behandelt. Erfreulich auch, wenngleich nicht so üblich ist die Aufnahme der einschlägigen Verbände, Organisationen und Selbsthilfeeinrichtungen. Entsprechend weit gespannt ist der Rahmen der Fachleute, die als Autoren mitgewirkt haben. Das Kompendium ist einem traditionellen Lexikonstil verpflichtet: Eine große Zahl von Stichwörtern wird im allgemeinen relativ knapp und kurz behandelt. Zahlreiche Querverweise dienen dazu, den Verflechtungen der einzelnen Termini nachzugehen. Allerdings haben sich die Herausgeber entschlossen, überhaupt keine Literaturangaben aufzunehmen, was ich doch als einen Nachteil sehe.
Es ist ausgeschlossen, ein so umfangreiches Werk zu gestalten, an dem eine so große Zahl von Autoren beteiligt war, ohne daß Unzulänglichkeiten, Mängel und Mißverständnisse unterlaufen. Dazu gehören auch Nebensächlichkeiten wie etwa die Zahl der am Werk beteiligten“namhaften Fachleute”: Auf dem Titelblatt ist die Rede von 114, das Autorenverzeichnis enthält aber nur 102 Namen. Lästig finde ich, daß die einzelnen Artikel den Namen der Verfasser nur als Abkürzung enthalten. Will man wissen, wer dahintersteckt, muß man ganz nach vorne blättern. Die Platzersparnis ist vernachlässigbar, es bleibt nur die lästige Blätterei. Die Koordination der vielen Beiträge ist natürlich ein Problem. Beispiel: Schlägt man unter Stottern nach, so ist an einer Stelle die Rede von einer unbeabsichtigten Konditionierung des Stotterns. Nach dem Wort Konditionierung folgen Verweise auf Lerntheorien und auf Verstärkung. Schlägt man unter Lerntheorien nach, so erfährt man vieles über klassische und instrumentelle Konditionierung, aber nichts über unbeabsichtigte Konditionierung und nichts über Stottern. Ähnlich landet man in der Sackgasse, wenn man unter Verstärkung sucht. Dort erfährt man vieles über positive und negative akustische Verstärker, muß durch Nachdenken erst herausfinden, daß letztere als technische Hilfsmittel mit ersteren gar nichts zu tun haben, man lernt ferner was über Verstärkungspläne, aber wiederum nichts über unbeabsichtigtes Konditionieren und über Stot
HEILPÄDAGOGISCHE FORSCHUNG Band XVIIL, Heft 2, 1992