Karl Heinz Wisotzki& Armin Mühlich+ Pilotstudie zur Adaptation des amerikanischen Tests CPHI
nen als gleich problematisch erlebt wird. Sind zum Beispiel Kommunikationsschwierigkeiten auf Situationen beschränkt, die als weniger bedeutsam erlebt werden, so können auch die Auswirkungen einer Hörschädigung als weniger behindernd empfunden werden. Sind dagegen diese Situationen für den Betroffenen von hoher Bedeutung, so können die Auswirkungen erheblich behindernd sein. Um das Ausmaß dieser Bedeutung zu erfassen, werden den Schwerhörigen ein zweites Mal die Items der Skala‘Kommunikationsbelastung’ vorgelegt. Auf einer Antwortskala mit den vier Kategorien “nicht wichtig’(1),‘weniger wichtig”(2), ‘ziemlich wichtig’(3) und‘sehr wichtig’ (4) werden sie gebeten anzukreuzen, wie wichtig es ihnen ist, sich in der entsprechenden Situation ohne Mühe, Anstrengung oder Belastung zu unterhalten oder ein Gespräch führen zu können. Zur Messung der Bedeutung der Kommunikation stehen die zwei Subskalen‘Bedeutung günstiger Situationen’ und‘Bedeutung ungünstiger Situationen’ zur Verfügung.
Bedeutung günstiger Situationen. Die Subskala besteht aus sechs Items und mißt die Bedeutung kommunikativer Situationen, die wegen der äußeren Bedingungen(z.B. geringere Hintergrundgeräusche, geringere Anzahl der Sprechenden) den Schwerhörigen vergleichsweise weniger Kommunikationsschwierigkeiten bereiten. Die Ergebnisse dieser Untersuchung zeigen, daß Kommunikation in diesen Situationen zu 38% mit Anstrengung, Mühe und Belastung verbunden ist.
Items(Cronbach’ s Alpha= 0.81):
5. Sie geben in einem Restaurant eine Bestellung auf.
11. Sie sind zu Hause und unterhalten sich mit jemandem am Telefon.
147. Sie sind in einem Restaurant oder einer Gaststätte.
148. Sie gehen mit Bekannten oder Familienangehörigen in einer ruhigen Straße oder im Wald spazieren.
150. Sie sind draußen in einer geselligen Runde und trinken Kaffee oder grillen.
116
153. Sie essen mit Ihrer Familie zu Mittag oder zu Abend.
Bedeutung ungünstiger Situationen. Diese Subskala stellt mit sechs Items ein Maß zur Erfassung der Bedeutung ungünstiger kommunikativer Situationen dar. Kommunikation unter den Bedingungen vermehrter Hintergrundgeräusche oder mehrerer Gesprächspartner bereitet den Schwerhörigen in der Regel große Schwierigkeiten. 69% der Befragten geben an, daß Kommunikation in diesen Situationen mühevoll, anstrengend und belastend ist.
Items(Cronbach’ s Alpha= 0.77):
1. Während der Fahrt im Auto unterhält sich ein Familienangehöriger mit Ihnen.
2. Sie sind in einer Gesellschaft, und im Hintergrund sind Musik oder Geräusche zu hören.
8. Während Sie Fernsehen oder Musik hören, spricht jemand mit Ihnen.
12. Sie nehmen an einem geselligen Abendessen mit mehreren Leuten teil.
15. Sie sind zu Hause und es spricht jemand mit Ihnen aus einem anderen Raum.
16. Sie unterhalten sich in einer Gesellschaft, gleichzeitig reden auch andere Menschen in der Nähe.
Kommunikationsumfeld
Soll eine bestimmte individuelle Problematik angemessen erfaßt werden, sind auch Informationen über das Umfeld einzubeziehen, in dem sich das Individuum gerade befindet. Es ist daher die Absicht dieser Skala herauszufinden, in welchem interpersonellen Umfeld die Kommunikation des Schwerhörigen stattfindet. Dies ist für die Personengruppe der Schwerhörigen deshalb so bedeutungsvoll, weil auf Grund der Art der Beeinträchtigung die Betroffenen auf Unterstützung durch die Kommunikationspartner angewiesen sind.
Die 14 Items dieser Skala beschreiben negative Verhaltensweisen und Einstellungen, die die Kommunikationsproble
me erheblich verschärfen können. Hohe Skalenwerte lassen erkennen, daß die Umgebung durch schlechte Angewohnheiten die Kommunikation erschwert oder nicht bereit ist, auf die speziellen Bedürfnisse Schwerhöriger einzugehen.
Bei der Interpretation der Ergebnisse muß jedoch berücksichtigt werden, daß von den Schwerhörigen bei den Fragen dieser Skala verlangt wird, Verhaltens- und Einstellungseinschätzungen seiner Kommunikationspartner vorzunehmen. Es ist daher mit der Möglichkeit zu rechnen, daß indie Beantwortung Wahrnehmungsverzerrungen, wie Schuldprojektionen und Verleugnung der eigenen Hörbeeinträchtigung, einfließen. Hohe Skalenwerte weisen dann auf Beziehungskonflikte zwischen dem Schwerhörigen und dem interpersonalen Umfeld hin.
Die Items verteilen sich auf die zwei Subskalen‘Familiäres Umfeld’ und‘Soziales Umfeld’. Für die Beantwortung der Fragen stehen zwei Urteilsskalen zur Verfügung. Zur Unterscheidung sind die unten aufgeführten Items entsprechend gekennzeichnet. Bei den mit(H) gekennzeichneten Items werden die Befragten gebeten anzugeben, wie oft sie die beschriebenen Erfahrungen gemacht haben bzw. wie häufig sie die aufgeführten Situationen erlebt haben. Die Beantwortung erfolgt auf einer vierstufigen Antwortskala, die von‘nie’(1),‘selten’(2), ‘oft’(3) bis‘immer’(4) reicht. Bei den mit(Z) gekennzeichneten Items werden sie gebeten anzukreuzen, inwieweit sie mit den in den Items gemachten Aussagen übereinstimmen. Die Antwortkategorienreichen von‘stimmtnicht(1),‘stimmt weniger”(2),‘stimmt ziemlich’(3) bis ‘stimmt völlig’(4).
Familiäres Umfeld. Die Subskala besteht aus sieben Items. Familie und Freunde wissen in der Regel um die spezifischen Bedürfnisse, die für eine möglichst reibungslose Unterhaltung mit dem Schwerhörigen erforderlich sind. Die Nichtberücksichtigung dieser Bedürfnisse können sich im Umgang mit dem Schwerhörigen in Ungeduld, Ärger oder Ignoranz ausdrücken. Dem Schwerhörigen wird damit die erforderliche Unter
HEILPÄDAGOGISCHE FORSCHUNG Band XVII, Heft 3, 1992