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Heilpädagogische Forschung : Zeitschrift für Pädagogik und Psychologie bei Behinderungen
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175. Ich rege mich auf, wenn Leute nu­scheln.(Z)

Abgabe der Verantwortung. Die Items dieser Subskala beschreiben aggressive Einstellungen gegenüber anderen Perso­nen. Hintergrund ist hierbei die Überzeu­gung, daß überwiegend der Kommuni­kationspartner für einen zufriedenstel­lenden Gesprächsablauf zu sorgen hat. Die eigene Verantwortung für kommuni­kative Schwierigkeiten wird verleugnet und die Schuld für diese Schwierigkeiten anderen Personen zugewiesen.

Items(Cronbach s Alpha= 0.75):

110. Wenn Leut emich beim Sprechen nicht ansehen, sollen sie nicht von mir erwarten, daß ich ihnen antwor­te.(Z)

126. Wenn andere wollen, daß ich sie verstehe, liegt es an Ihnen, deutli­cher zu sprechen.(Z)

129. Andere sollten wegen meiner Schwerhörigkeit verständnisvoller sein.(Z)

137. Wenn Leute nuscheln, sollen sie nicht von mir erwarten, daß ich sie verstehe.(Z)

177. Es liegt an den anderen, daß es in Gesprächen immer wieder Schwie­rigkeiten für mich gibt.(ZI)

Übertreibung der Verantwortung. Die­se Subskala stellt inhaltlich den Gegenpol zur oben beschriebenen Subskala dar. Es besteht eine starke Hemmung oder Ab­neigung des Schwerhörigen, den Kom­munikationspartner in die Verantwor­tung für einen befriedigenden Kommuni­kationsablauf einzubeziehen.

Hiermit übertreibt der Schwerhörige die eigene Verantwortung, weil er auf Grund der Art der Beeinträchtigung auf die Un­terstützung des interpersonalen Umfeldes angewiesen ist.

Items(Cronbach s Alpha= 0.78):

79. Meine Schwerhörigkeit ist mein Pro­blem, und ichmag es übehaupt nicht, andere damit zu belästigen.(Z)

92. Ich mag es überhaupt nicht, andere wegen meiner Schwerhörigkeit um besondere Rücksichtnahme zu bit­ten.(Z)

Karl Heinz Wisotzki& Armin Mühlich+ Pilotstudie zur Adaptation des amerikanischen Test CPHI

135. Ich versuche, andere nicht mit mei­nen Hörschwierigkeiten zu belästi­gen.(Z)

144. Ich mag es nicht, andere Leute we­gen meiner Schwerhörigkeit um Hil­fe zu bitten.(Z)

179. Ich will anderen meine Hörschwie­rigkeiten nicht zumuten.(Z)

Resignation. Die sieben Items beschrei­ben resignative Tendenzen schwerhöri­ger Menschen, die sich als Resultat im­mer wiederkehrender Mißerfolge und Schwierigkeiten während einer Unter­haltung oder eines Gesprächs ergeben haben. Sie können sich im Rückzug von Gesprächen und sozialen Kontakten aus­drücken und werden als Gefühle von Isolation, Entmutigung und Niederge­schlagenheit erlebt.

Items(Cronbach s Alpha= 0.90):

80. Ich fühle mich von Gesprächen aus­geschlossen, weil ich Schwierigkei­ten mit dem Verstehen habe.(Z)

84. Ich ziehe mich wegen meiner Hör­schwierigkeiten von geselligen Ge­sprächen zurück.(Z)

104. Wegen meiner Schwerhörigkeit lebe ich zurückgezogen.(Z)

107. Als Folge meiner Schwerhörigkeit fühle ich mich niedergeschlagen. (Z)

109. Seit ich Hörschwierigkeiten habe, genieße ich es nicht mehr so sehr, mit Freunden auszugehen.(Z)

112. Weil ich nicht alles verstehen kann, werde ich immer wieder entmutigt. (Z)

138. Mit einer Hörschädigung fühlt man sich isoliert.(Z)

Streß. Schwerhörige erleben Kommuni­kation in einem besonderen Maß als streßbelastet. Als Gründe hierfür sind insbesondere die chronische Erschöp­fung durch die erhöhte Konzentration und Aufmerksamkeitsanspannung beim Verstehen sowie Sorgen und Ängste vor Mißverständnissen zu nennen. Die fünf Items dieser Subskala beschreiben Ge­fühle, die mit dieser Belastung verbun­den sind.

HEILPÄDAGOGISCHE FORSCHUNG Band XVIIL Heft 3, 1992

Items(Cronbach s Alpha= 0.86):

85. Ich fühle mich angespannt, wenn ich mich mit anderen unterhalte.(Z)

96. Ich fühle mich in den meisten Ge­sprächssituationen unwohl.(Z)

101.Ich bin wegen meiner Schwerhö­rigkeit sehr angespannt.(Z)

114. Die Anstrengung beim Hören regt mich auf.(Z)

183. Mich mit anderen zu unterhalten, strengt mich sehr an.(Z)

Abwehr

Werden einer Person Fragen zur Beant­wortung gegeben, mit denen ihre Ein­stellungen, Emotionen oder Verhalten beschrieben werden sollen, so wird ein subjektives Urteil abgefragt. Damit ist offensichtlich, daß Persönlichkeitsfrage­bogen niemals als objektiv angesehen werden dürfen, sondern in mehrfacher Hinsicht subjektiv sind. Zum einen legt die Person, da es sich um eine subjekti­ven Gegenstand handelt, einen subjekti­ven Maßstab an. Zum anderen besteht die Möglichkeit einer beabsichtigten oder unbeabsichtigten Beeinflussung von Ant­worten in bestimmte Richtungen. Um nicht zu falschen Interpretationen der Ergebnisse zu kommen, müssen derarti­ge Effekte(z.B. Antworttendenzen, Abwehrverhalten) bei der Diagnostik mit einem Persönlichkeitsfragebogen berück­sichtigt werden(Mummendey, 1987, 159).

Im CPHI geht es den beiden Autoren Demorest und Erdman nicht so sehr um die Erfassung von Antworttendenzen, wie z.B. soziale Erwünschtheit, sondern um die Erfassung von Abwehr(Demorest/ Erdman, 1987, 131). Von Abwehr wird in diesem Zusammenhang dann gespro­chen, wenn trotz der vorhandenen Stö­rung der Person-Umwelt-Beziehung durch die Hörbeeinträchtigung diese vom Schwerhörigen nicht wahrgenommen wird oder er sie nicht wahrnehmen will. Für die Erfassung von Abwehr stehen zwei Subskalen zur Verfügung. Sie be­stehen aus 13 Items, die inhaltlich den Items aus den SkalenKommunikations­belastung undPersönliche Anpassung sehr ähnlich sind. Der entscheidende Un­

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