Karl Heinz Wisotzki& Armin Mühlich+ Pilotstudie zur Adaptation des amerikanischen Tests CPHI
terschied ist das Wort‘manchmal’, das hier jedem Item zugefügt ist. Da es sehr unwahrscheinlich ist, daß ein Schwerhöriger niemals Kommunikationsschwierigkeiten in bestimmten Situationen oder niemals mit persönlichen Anpassungsschwierigkeiten zu tun gehabt hat, müssen die Skalenwerte in der Tendenz hoch liegen. Liegen die Skalenwerte niedrig, ist davon auszugehen, daß der Befragte insgesamt ein eher unrealistisches Bild seiner kommunikativen Problematik abgegeben hat. Die Beantwortung der Fragen erfolgt auf einer vierstufigen Skala mit den Kategorien‘stimmt nicht’(1), ‘stimmt weniger’(2),‘stimmt ziemlich” (3) und‘stimmt völlig’(4).
Problembewußtsein. Die sechs Items dieser Subskala sind inhaltlich denen der Skala‘Kommunikationsbelastung’ sehr ähnlich. Es wird nach kommunikativen Schwierigkeiten in bestimmten Situationen gefragt, die sich hauptsächlich durch bestimmte äußere Bedingungen, wie Hintergrundgeräusche oder mehrere Sprecher in einer Gesellschaft, unterscheiden. Mit dieser Subskala soll überprüft werden, ob der Schwerhörige über ein Problembewußtsein für auftretende kommunikative Schwierigkeiten verfügt. Ist der Ergebniswert dieser Subskalaniedrig und damit das Problembewußtsein als gering anzusehen, kann eine sinnvolle Interpretation des Ergebnisses der Skala ‘Kommunikationsbelastung’ nicht vorgenommen werden.
Items(Cronbach’ s Alpha= 0.81):
77. Manchmal habe ich Schwierigkeiten zu verstehen, wenn jemand aus einem anderen Raum mit mir spricht. (Z)
88. Manchmal habe ich bei Hintergrundgeräuschen Schwierigkeiten, andere zu verstehen.(Z)
95. Manchmal habe ich wegen meiner Schwerhörigkeit Schwierigkeiten, mich mit anderen zu unterhalten.(Z)
98. Manchmal finde ich es in Gesellschaften schwer, den Gesprächen zu folgen(Z).
124. Manchmal kann icheinem Gespräch nur schwer folgen, wenn sich andere in der Nähe unterhalten.(Z)
120
128. Manchmal habe ich Schwierigkeiten zu verstehen, wenn jemand beim Fernsehen mit mir spricht.(Z)
Verleugnung von Problemen. Inhaltlich gehören die sieben Items dieser Subskala zum Fragebereich‘Persönliche Anpassung’. Mit dieser Subskala soll erhoben werden, ob der Schwerhörige emotionale und verhaltensmäßige Veränderungen, die im Zusammenhang mit seiner Hörbeeinträchtigung stehen, verleugnet. Ist der Subskalenwert niedrig, muß man davon ausgehen, daß der Schwerhörige für die Skala‘Persönliche Anpassung’ ein unrealistisches Bild abgegeben hat. Die Ergebnisse der Skala “Persönliche Anpassung’ können damit nicht mehr sinnvoll interpretiert werden.
Items(Cronbach’ s Alpha= 0.89):
90. Manchmal fühle ich mich ausgeschlossen, wenn ich dem Gespräch meiner Mitmenschen nicht folgen kann.(Z)
91. Manchmal rege ich mich auf, wenn ich Schwierigkeiten mit dem Hören habe.(Z)
94. Manchmal fühle ich mich frustriert,
wenn ich Schwierigkeiten mit dem
Hören habe.(Z)
Manchmal komme ich mir dumm
vor, wenn ich etwas falsch verstan
den habe.(Z)
Manchmal werde ich ärgerlich über
mich selbst, wenn ich andere nicht
verstehen kann.(Z)
Manchmal fühle ich mich ange
spannt, wenn ich nicht verstehen
kann, was jemand gerade sagt.(Z)
130. Manchmal ist es mir peinlich, wenn ich andere mißverstehe.(Z)
102.
122.
127.
Vergleich mit der amerikanischen Originalversion
Im folgenden werden die wesentlichen Unterschiede zwischen amerikanischer und deutscher Version des CPHI kurz beschrieben, die sich aus den Item- und Skalenanalysen ergeben haben.
Kommunikationsbelastung
Auf Grund der neuformulierten Instruktionen und abgeänderten Antwortskala wird unter Beibehaltung der Items die Skala in der vorliegenden deutschen Version als‘Kommunikationsbelastung” bezeichnet. Den Items liegt nur eine Dimension zu Grunde.
Kommunikationsumfeld
Die Skalen‘Bedeutung der Kommunikation’ und‘Physikalische Charakteristik’ wurden aus der deutschen Version herausgenommen, da die Trennschärfen und die Höhe der Faktorenladungen der Items und die innere Konsistenz(Cronbach’s Alpha) der Skalen keine akzeptablen Werte aufweisen. Die Faktorenanalyse der übrigen Items ergibt gegenüber der Originalversion eine andere Struktur. Den Items liegt zwar ebenso eine 2-faktorielle Lösung zugrunde, sie ordnen sich aber anders. Die beiden Faktoren lassen sich inhaltlich als‘Familiäre Umgebung’ und ‘Soziale Umgebung’ interpretieren.
Persönliche Anpassung
Die Faktorenanalyse zeigt, daß die Varianzen der Items am besten durch eine 7faktorielle Lösung erklärt werden. Das führt dazu, daß eine sinnvolle inhaltliche Interpretation der Skalenstruktur nur dann erfolgen kann, wenn die Anzahl der Subskalen reduziert wird. Die Items der beiden ursprünglichen Skalen‘Mutlosigkeit’ und‘Rückzug’ sind hoch miteinander korreliert und werden in einer Subskala zusammengefaßt, die inhaltlich als‘Resignation’ interpretiert wird.
Abwehr
Entgegen der amerikanischen Version werden die beiden Subskalen‘Problembewußtsein’ und‘ Verleugnung von Problemen’ nicht in die Skala‘Kommunikationsbelastung’ bzw.‘Persönliche Anpassung’ aufgenommen, sondern zu einer weiteren Skala, die als‘Abwehr’ bezeichnet wird, zusammengefaßt.
HEILPÄDAGOGISCHE FORSCHUNG Band XVII, Heft 3, 1992