gleich ermöglicht.
Lernaktivitäten sind im Rahmen der 0.g. Informationsstufen:
Auf der Basis gegenständlicher, bildlicher, sprachlicher und schriftsprachlicher Informationen sollen die entsprechenden Inhalte identifiziert, Maßnahmen erkannt, analytisch-synthetische Vorstellungen entwickelt, Prinzip und Meßaufgabe formuliert, Vorstellungen über geeignete Vorgehensweisen und Auswertungswege entwickelt und in geeignete Lernhandlungen umgesetzt werden. Die Hypothesen lauten deshalb:
HO: Es gibt keine Unterschiede im Lernprozeß von Schulkindern der Regelschule gegenüber Schulkindern der Schule für Lernbehinderte(Sonderschule) in Bezug auf“Lernaktivitäten”(vgl. 0.).
H1: Schulkinder der Schule für Lernbehinderte(Sonderschule) unterscheiden sich von Kindern der Regelschule dadurch, daß Lernkativitäten (vgl. 0.) geringer ausgebildet sind.
Gibt es signifikante Unterschiede zwischen den Gruppen, müssen diese in den jeweiligen didaktischen Konzeptionen (insbesondere auch bei integrierten Beschulungsformen und Fördermaßnahmen) berücksichtigt werden. Gibt es keine signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen, kann die didaktische Konzeption für beide Gruppen gleich sein.
Lautsprache
Ebenfalls soll— bei Schulkindern der Regelschule und solchen der Schule für Lernbehinderte(Sonderschule)— festgestellt werden, ob es Unterschiede bei der Nutzung der Lautsprache gibt.
Die zu überprüfenden Hypothesen lauten:
HO: Bei unterschiedlichem Lernerfolg unterscheidet sich die Qualität der sprachlichen Äußerungen nicht.
H1: Bei höherem Lernerfolg werden mehr sprachliche Äußerungen erwartet.
Alfons Strathmann- Lernprozeßanalyse und Konsequenzen für die Lernförderung
Methode
Versuchspersonen, Institutionen und Untersuchungsorte
Die Untersuchung wurde mit Schulkindern der Regelschule und Schulkindern der Schule für Lernbehinderte(Sonderschule) durchgeführt.
Das Alter der Versuchspersonen wurde auf 10 Jahre festgelegt, da in dieser Altersgruppe bereits mit dem Vorliegen von Lernfähigkeiten in allen Niveaubereichen der Informationsstufen gerechnet werden kann.
Die Gruppen waren in Bezug auf das Geschlecht der Pbn nach Zufall gemischt und paritätisch besetzt.
Der Bereich der Institutionen war definiert. Einerseits handelte es sich um die Regelschule in der bei einem durchschnittlichem Einschulungsalter von sechs Jahren die Schüler vorwiegend in den vierten Klassen zu finden sein mußten, andererseits handelte es sich um die Schule für Lernbehinderte(Sonderschule), bei dereine Verteilung der 10-jährigen Schüler über einige Klassen zu erwarten War.
Die Auswahl der jeweiligen Institutionen in Hessen erfolgte entsprechend den gegebenen Möglichkeiten. Die Regelund Sonderschulen wurden um Mitarbeit bei der Untersuchung gebeten, die jeweiligen Rechtsvorschriften beachtet.
Danach ergaben sich:
Tab. 1: Gruppen, Schulformen, Schülerzahlen
Menge Schulgruppen Schülerzu je 8 Schulkindern gesamtzahl 5 Regelschule 40 8 Sonderschule 64
Fünf Gruppen rekrutieren sich aus einem Ort von ca. 7.000 Einwohnern, je eine Gruppe von Schülern/innen aus einem Ortmitca. 10.000 Einwohnern und 28.000 Einwohnern und je zwei Gruppen aus Orten mit ca. 14.000, 18.000 und 460.000 Einwohnern in Hessen.
Der IQ der an der Untersuchung beteiligten Schulkinder wurde mit dem Raven
Matrizen-Test(vgl.: Schmidtke, Schaller, Becker, 1978) gemessen.
Es ergaben sich folgende IQ-Durchschnittswerte:
Tab. 2: IQ-Mittelwerte der beteiligten Schulkinder
Schulform IQ Mittelwert
Regelschule 100,80
Sonderschule 78,25
Untersuchungsverfahren und Untersuchungsinstrumentarium
Um die zur Klärung des Lernprozesses
notwendigen Fragen beantworten zu kön
nen, bedarf es gesicherter Daten und
Fakten, die eine statistische Verarbei
tung ermöglichen. Von daher waren für
die Auswahl des Lerngegenstandes und des Lernverfahrens bestimmte Bedingungen vorgegeben.
1. Beider Auswahl des Lerngegenstandes war zu berücksichtigen, daß sowohl lernbehinderte als auch besonders leistungsfähige Schüler innerhalb des Lernprozesses zum Erfolg kommen sollten. Der Lerngegenstand mußte also auch die Voraussetzung bieten, das Lernen auf verschiedenen Ebenen abschließen zu können. Andererseits durfte er nicht so konstruiert sein, daß ein Deckeneffekt eintritt, das heißt, daß die leistungsfähigeren Schüler schon nach kurzer Zeit das Lernziel erreichen würden, ohne dabei die erwünschten beobachtbaren Aktivitäten auf gegenständlicher, lautsprachlicher oder schriftsprachlicher Ebene zu zeigen.
2. Den Schülern sollte die Möglichkeit gegeben werden, von der ihren Ausgangsbedingungen gemäßen Position aus in den Lernprozeß einzusteigen. Andererseits sollte die durch die mehrkanalige Information entstehende Redundanz genutzt werden, um auch die schwächeren Schüler im Lernprozeß zu halten, denn was auf der einen Ebene nicht erfaßt wird, kann möglicherweise auf der anderen rezipiert
HEILPÄDAGOGISCHE FORSCHUNG Band XVII, Heft 3, 1992