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Heilpädagogische Forschung : Zeitschrift für Pädagogik und Psychologie bei Behinderungen
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Alfons Strathmann+ Lernprozeßanalyse und Konsequenzen für die Lernförderung

des KategorienschemasLernaktivitäten sowohl phasenweise als auch je Katego­rie(14) verglichen(Mann-Whitney-Test). Die statistische Bearbeitung er­folgt auf der Basis der erhobenen Rohda­ten(Strathmann, 1985, 92).

Die Signifikanzprüfungen fielen alle au­Bergewöhnlich hoch aus(p<< 0,01). Das betrifft alle 14(Kategorien) bzw. 5(Pha­sen) Fälle. An diesem konservativ ermit­telten(computertechnisch bedingte zwei­seitige ungerichtete Prüfung) Signifi­kanzergebnis änderte sich in diesen ein­deutigen Fällen auch nichts durch Ver­minderung des@-Niveaus(@-Adjustie­rung), auf deren Bedeutung Klauer(1973; 1990) verweist.

Die Hypothese HO wird aufgrund der Signifikanzprüfung verworfen.

Die Hypothese H1 wird aufgrund der Signifikanzprüfung angenommen.

Tab. 5: Vergleich der Kategorien 1 bis 14 der Lerneinheiten der Regelschule und der Schule für Lernbehinderte(Sonderschule)(Mann­Whitney-U-Test)

Kate- mittl. mittl. U Signifikanz gorie Rang- Rang-(2-seitig)

platz platz

So-Sch. R-Sch. K1 18,09 6,15 6,5 0,0001 K2 18,19 6,00 5,0 0,0000 K3 18,03 6,25 1 0,0001 K4 18,50 5,50 0,0 0,0000 K5S5 15,84 5,81 10,5 0,0080 K6 17,97 6,35 8,5 0,0001 K7 18,16 6,05 5,5 0,0001 K8 18,06 6,20 7,0 0,0001 K9 18,50 3,50 0,0 0,0000 K10 18,50 5,50 0,0 0,0000 K11 18,31 5,80 3,0 0,0000 K12 18,50 5,50 0,0 0,0000 K13 18,44 5,60 1,0 0,0000 K14 18,50 5,50 0,0 0,0000

Tab. 6: Vergleich der Phasen Ph1-Ph5 der Lern­einheiten der Regelschule und der Schule für Lernbehinderte(Sonderschule)(Mann-Whitney­U-Test)

Phase mittl. mittl. U Signifikanz Rang- Rang-(2-seitig) platz platz So-Sch. R-Sch.

1 1850 5,50 0,0 0,0000

2 1819 6,00 5,0 0,0000

3 18,50 5,50 0,0 0,0000

4 18,31 5,80 3,0 0,0000

5 18,50 5,50 0,0 0,0000 138

Die Kategorien 1-14 der Sonderschule (Lernaktivitäten)- Friedman-Test: Aufgrund der vorliegendne mittleren Rangplätze lassen sich die Kategorien in eine Reihenfolge bringen. Ein höherer Rang ist in diesem Falle gleichbedeutend mit einer im Durchschnitt niedrigeren Qualitätsstufe, bezogen auf den jeweili­gen Mittelwert der untersuchten Gruppe. Die folgenden Tabelle 7 stellt diese Rei­henfolge der Kategorien der Sonderschule her. Der Friedman-Test liefert für die Sonderschulgruppe bei chi-Quadrat= 56,550 und 13 Freiheitsgraden als Ergeb­nis, daß die mittleren Rangplätze der Kategorien sich signifikant voneinander unterscheiden(p= 0,000). Das bedeutet, daß die Sonderschülerinnen und-schüler hier nicht in der Lage sind, einen Lern­prozeß homogen zu durchlaufen, das heißt, gleichmäßig gute oder gleichmä­Big schlechte Leistungen zu zeigen. So gibt es Bereiche, in denen sie verhältnis­mäßig gut oder solche in denen sie ver­hältnismäßig schlecht abschneiden. Be­zugswert bleibt dabei ihre eigene mittle­re Leistung. Um eine Erklärung für die Rangplatzabweichungen zu finden, sol­len die betreffenden Kategorien später näher betrachtet werden.

Die Kategorien 1-14 der Regelschule (Lernaktivitäten)- Friedman-Test: Im folgenden werden die Ergebnisse des Friedmann-Tests bezüglich der 14 Kate­

gorien der Grundschule interpretiert. Die Signifikanzprüfung ergab hier einen Wert von p= 0,17(Strathmann 1985, 96), so daß davon auisgegangen werden muß, daß die vorhandenen Rangplatzunter­schiede nur zufällig sind. Deshalb ist eine Einzelinterpretation hier statistisch nicht gerechtfertigt.

Insgesamt läßt es sich aber erklären, daß der Lernprozeß bei den Regelschülern kontinuierlicher und homogener verläuft, als dies bei den Sonderschülern der Fall ist. Wahrscheinlich beherrschen die Re­gelschüler das System der Informations­stufen bereits sicherer. Besonders deut­lich wird dies, wenn man berücksichtigt, auf welchem Qualitätsniveau die Regel­schüler die Kategorien bewältigen. Ein Maß dafür sind die mittleren Leistungen (Mediane) in jeder Kategorie. Diese be­tragen mit Ausnahme der Kategorie K 3, K S und K 14 stets 1.

Die Phasen der Lernaktivität der Re­gel- und Sonderschule im Vergleich Friedman-Test: Der Vergleich der be­züglich der Phasen mit dem Friedman­Test erhobenen Daten erbringt bei den beiden beteiligten Schularten wiederum unterschiedliche Ergebnisse. Während die Mittelwertunterschiede bei der Son­derschule auch für die Phasen für p=0,01 (chi-Qudrat 19,8, Freiheitsgrad 4) signi­fikant sind, kann bei der Regelschule mit einem Wert p= 0,79(chi-Quadrat 1,7,

Tab. 7: Rangplatzverteilung der Lernaktivitäten Schule für Lernbehinderte(Sonderschule)

Kategorie 1-14(Friedman-Test)

Rang R Kategorie Kategoriebezeichnung Phase 01 2,91 K08 Erfassen der Aufgabenstellung i. Schnittbild PH 02 02 4,03 K06 8 Identifikationd. Schnittbildes PH 02 03 5,22 K01 Identifizierung der Gegenstände PH 01 04 6,84 K04 8% Erkennen des Prinzips d. Analyse der gegenständl. Situation PH 01 05 4,22 K03 8_Hypothetische Synthese der Gegenstände PH 01 06 7,28 K02 Maßeinheiten und Maßberechnungen PH 01 07 7,91 K 13 Beziehungenim Datenmaterial erkennen PH 05 08 17,97 K05 Erkennen der Meßaufgabe PH 01 09 8,28 K10_theoret. kausal-log. Aufgabenstellungen ableiten PH 02 10 8,66 K07 Erkennen des Prinzips i. Schnittbild PH 02 11 9,22 K09 Tabelle lesen PH 03 12 9,25 K11 Durchführung der Versuche PH 04 13 9,41 K12Tabellelesen PH 05 14 10,81 K14 Gesetz formulieren PH 05

chi?= 56,550, dt= 13, p< 0,000(Strathmann 1985, 95; 133) (Erläuterung: Die Tabelle 7 enthält statt der Häufigkeit die übergeordneten Rangplätze aus der Rang­varianzanalyse nach Friedman als Omnibus- Verfahren.)

HEILPÄDAGOGISCHE FORSCHUNG Band XVII, Heft 3, 1992