Zeitschrift 
Heilpädagogische Forschung : Zeitschrift für Pädagogik und Psychologie bei Behinderungen
Seite
155
Einzelbild herunterladen

Jürgen Guthke, Petra Wolschke, Klaus Willmes& Walter Huber+ Leipziger Lerntest

bilden die Trainingsphase, die letzten zwei Aufgaben dienen zur Kontrolle des Erlernten.

Die Trainingsaufgaben umfassen jeweils eine Beispiel- und eine Analogaufgabe. In der Beispielaufgabe werden dem Kind zwei Mengen von Objekten dargeboten. Die Objekte befinden sich in zwei Fel­dern mit Ausstanzungen. Das linke Feld enthält das jeweilige Objektangebot, das rechte Feld dagegen die zu einer be­stimmten Klasse gehörigen Objekte, welche für das Kind deutlich sichtbar dem Objektangebot entstammen(vgl. Abb. 1).

Der Untersucher zeigt dem Kind zu­nächst die Vorlage mit der richtigen Lö­sung(vgl. Abb. 1 oben), legt dann die aussortierten Objekte in das linke Feld zurück und demonstriert die Aufgabe ein zweites Mal, indem er die Zielobjekte erneut herausnimmt und in das rechte Feld legt. Bei den nachfolgenden Trai­ningsaufgaben aller drei Untertests ent­fällt das konkrete Vormachen, die Lö­sung wird nur gezeigt. Nach Abdecken der Beispielaufgabe erhält das Kind die Analogaufgabe(vgl. Abb. 1 unten) zur selbständigen Lösung.

Tab. 3: Abgestuftes Hilfensystem des DP-BAK

Hilfenstufe

Beispielaufgabe A

A ®

Analogaufgabe

On

DA

Abb. 1: DP-BAK, Untertest I, Item 1: oben: Beispielaufgabe(Farbe: rot) unten: Analogaufgabe(Farbe: grün)

Innerhalb der Trainingsaufgaben eines jeden Untertests ist die Anforderungs­struktur gestaffelt. Begonnen wird je­weils mit einer einfachen Aufgabe. Da­nach steigt die Komplexität durch Hin­

Fehlerrückmeldung des Untersuchers: Wortlaut

0(keine Hilfe, das Kind findet bereits beim ersten Versuch die richtige Lösung)

1Das stimmt nicht, überlege noch einmal.

2Das stimmt nicht ganz. Wir schauen uns das Beispiel noch einmal an. Überlege, welche Plättchen Du herausnehmen sollst.

3Das stimmt nicht, es gibt:

Kreise und Dreiecke(Untertest I)

große und kleine Plättchen(Untertest II) Kreise und Dreiecke, manche sind groß und manche sind klein(Untertest III). Welche Plättchen sollst Du herausnehmen?.

4Das stimmt nicht. Nimm bitte alle Kreise(Untertest I)

alle kleinen Kreise und alle kleinen Dreiecke(Untertest II) alle Dreiecke und die großen Kreise(Untertest III)

heraus.

5Das stimmt auch nicht ganz.(Untersucher legt die falsch ausgewählten

Objekte auf das linke Feld zurück.)

Schau bitte, Du sollst alle Kreise(Untertest I)

alle kleinen Kreise und alle kleinen Dreiecke(Untertest II)

alle Dreiecke und die großen Kreise(Untertest III) herausnehmen. Zeig mir bitte einen großen/kleinen Kreis(Untertest I)

einen kleinen Kreis/Dreieck(Untertest II)

ein großes Dreieck/kleines Dreieck/großen Kreis(Untertest III)

Lege den großen Kreis(kleinen Kreis usw.) bitte in dasleere Kästchen.

Lege alle anderen großen Kreise(usw.) auch dazu.(Falsches Zeigen des Kindes wird vom Untersucher unmittelbar korrigiert.)

HEILPÄDAGOGISCHE FORSCHUNG Band XVII, Heft 4, 1992

zunahme irrelevanter Details systema­tisch an. Bei der zweiten Aufgabe kommt eine zweite Farbe hinzu, bei der dritten Aufgabe Objekte mit Umrandungen. Die Kinder müssen bei der ersten Trainings­aufgabe jeweils 2, bei der zweiten 4 und bei der dritten 8 Objekte aussortieren. Entsprechend werden im linken Feld zur Auswahl immer 4, 8 und 16 Objekte vorgelegt. Die Auswahlmengen sind in den drei Untertests identisch, lediglich das Klassifikationskriterium wird syste­matisch variiert.

Die Aufgaben 4 und 5 eines jeden Untertests dienen zur Kontrolle. Das in den Aufgaben 13 erlernte Klassifika­tionskriterium muß nun ohne Beispiel­aufgaben angewendet werden. Das Klassifikationskriterium bleibt in den Kontrollaufgaben unverändert, auch der Umfang der Auswahlmenge ist derselbe wie in Aufgabe 3. Jedoch sind die ir­relevanten Detailmerkmale verändert (Punkt statt Umrandung in Aufgabe 4, Punkt plus Umrandung in Aufgabe 5). Löst das Kind eine der Trainings- oder Kontrollaufgaben falsch, so stehen ihm fünf, in ihrer Intensität abgestufte Hilfe­stellungen zur Verfügung. Diese sind in

Hilfentyp

unspezifischer Hinweis

spezifischer Hinweis durch erneutes Aufdecken der Beispielaufgabe

spezifischer Hinweis durch Benennen der klassifikationsrelevanten Merkmale

direkte Handlungsaufforderung

gemeinsames Erarbeiten der Lösung

155