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Heilpädagogische Forschung : Zeitschrift für Pädagogik und Psychologie bei Behinderungen
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Roland Stein+ Zur Raumvorstellungs-Fähigkeit Lernbeeinträchtigter

Tabelle 1 N M(speed) Gruppen BBWe, 1988 18 20.61 Gruppen BBWe, 1989 25 18.92 Gruppen Betriebe 1989 15 21.07 Gruppen BBWe, 1990 24 21.79 Gruppen Betriebe 1990 13 19.08 Gruppen BBWe gesamt 67 20.42 Grp. Betriebe gesamt 28 20.14 Gesamtstichprobe 95 20.34

sd M(power) sd Tr 10.27 30.78 10.11 0.65* 11.12 33.52 8.099 0.54* 12.42 34.64 7.31 0.53*+*

9.26 34.96 6.71 0.25 10.13 34.77 3:09 0.6** 10.16 33.29 8.28 0.5* 11.25 34.7 5.78 0.55* 10.44 33.7 7.65 0.5*

speed bezieht sich auf die BedingungBeschränkung auf vier Minuten;power bezieht sich auf die BedingungBeendigung aller Testaufgaben ohne Zeitdruck. Ermittlung der Rangkorrelationenr nach Spearman;* und** bezeichnen Signifikanzen auf dem 1%- bzw. 5%-Niveau, überprüft mit dem t-Test.

Hypothesen und Ergebnisse

Zunächst eine Darstellung der Ergebnis­se der Gesamtstichprobe mit der Version groß angegeben sind diese sowohl für die einzelnen Ausbildungsgruppen als auch bezogen auf die Gesamtstich­probe(Tab. 1).

Die Gesamtstichprobe erreicht mit ei­nem Mittelwert von 20.34 einen C-Wert von 5. Die größtenteils hochsignifikanten Rangkorrelationen liegen hier natürlich im wesentlichen darin begründet, daß dasspeed-Ergebnis in denpower­Wert mit einfließt und müssen daher mit großer Vorsicht betrachtet werden(vgl. Diskussion). Dennoch zeigt es zunächst, daß sich, bezogen auf die meisten Grup­pen, fast durchweg ein hochsignifikanter Zusammenhang zwischen den Leistun­gen unter speed- und unter power-Bedin­gungen ergibt: Wer nach vier Minuten einen hohen Ergebnisrang erzielt, der liegt mit großer Wahrscheinlichkeit auch nach Beendigung des Tests ohne Zeit­druck im oberen Leistungsbereich. Die Fragenacheiner evtl. niedrigen Testdecke der speed-Bedingung, die bedeutsame Rangveränderungen für den power-Fall unmöglich machen würde, erübrigt sich bei einem Gesamt-Mittelwert von gut 20 (bei 40 Aufgaben).

Im folgenden die Ergebnisse der beiden Gruppen 1990-I und 1990-11, mit denen beide Testreihengroß undklein durchgeführt wurden. Mit einer Gruppe von 5 Auszubildenden des Jahrganges 1990 konnte aus technischen Gründen nur die übliche Variantegroß durchge­führt werden sie findet sich daher in Tabelle 1, fällt im folgenden aber heraus.

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Deshalb sank das N des Jg. 1990 von 37 auf 32. Die Gruppe II wurde daher wie erwähnt aufgrund des geringen N durch 12 Auszubildende des Jahrganges 1991 aufgestockt, die unter gleichen Bedin­gungen getestet wurden:

Tabelle 2: Gruppe I(erst Versiongroß, dann Version«lein)(n= 19)

klein: m=29.21 sd=8.11 df=3 großspeed: m=20.16 sd=8.53 df=3 groß power: m=35.16 sd=3.66 df=2

Tabelle 3: Gruppe II(erst Versionklein, dann Versiongroß)(n= 25)

klein: m=21.20 sd=10.23 df=3 groß speed: m=27.68 sd=8.67 df=3 groß"power: m=35.80 sd=4.73 df=2

Tabelle 4: Gesamtstichprobe Gruppen I und II (n= 44): klein: m=24.66 sd=10.11 df=S5

großspeed: m=24.43 sd=9.31 df=5 groß power: m=35.52 sd=4.26 df=4

Nun zu den Hypothesen und ihrer Über­prüfung. Zur statistischen Testung der Daten hinsichtlich signifikanter Unter­schiede wurde im Falle abhängiger Stich­proben der Wilcoxon-Test, im Falle un­abhängiger Stichproben der U-Test von Mann-Whitney durchgeführt(vgl. Bortz 1989)- die Fragestellung ist aufgrund der Formulierung der Hypothesen einseitig, wenn nicht anders angegeben.

Hypothese 1: Versionklein ist die Schwierigere: Die Ergebnisse mit der

Versionklein fallen in beiden Grup­pen signifikant schwächer aus als die mit der Versiongroß gewonnenen.

Zur Ausschaltung eines potentiellen Lerneffektes wird diese Hypothese zu­sätzlich nur auf den jeweils ersten Test­durchgang hin überprüft.

Die Hypothese wird durch die Daten widerlegt: Die Mittelwerts-Differenz in Tabelle 5 ist nicht signifikant(T= 437, z = 0.19). Betrachtet man die beiden Test­versionen für die Gesamtstichprobe in Tabelle 5, so zeigt sich, daß beide Ergeb­nisse fast identisch ausfallen. Bei ge­nauerer Betrachtung wird allerdings ein deutlicher Übungseffekt inder 2. Testung erkennbar(vgl. Hyp. 3 und 4). Daher wurde, wie vorgesehen, in Tabelle 6 nur die jeweils 1. Testung beider Gruppen und Versionen betrachtet, der Lerneffekt

Tabelle 5: Leistung in den beiden Testversionen groß undklein, Gesamtstichprobe

Versiongroß Versionklein M: 24.43 24.66 sd: 9.31 10.11

Tabelle 6: Leistung in den beiden Testversionen groß undklein, jeweilserster Testdurchgang

Versiongroß Versionklein (Gruppe I)(Gruppe II) M: 20.16 21.20 sd: 8.53 10.23

also ausgeschaltet. Nun zeigt sich ein geringfügig besseres Ergebnis in der Originalversionklein, der Unterschied ist allerdings auch nicht signifikant(U= 230, z= 0.188, p= 0.86). Die Aus­zubildenden liegen also auch bei Einsatz der Test-Originalversion im Bevölke­rungsmittel(21.20 entspräche einemWert von 5).

Hypothese 2: Das Vorschiebendder(leich­teren) Versiongroß bedeutet eine ef­fektive Lernphase für die Originalversion klein:

Die Leistung von Gruppe I in der Ori­ginalversion liegt signifikant höher als jene der Gruppe II in dieser Version klein.

HEILPÄDAGOGISCHE FORSCHUNG Band XVIIL, Heft 4, 1992