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Heilpädagogische Forschung : Zeitschrift für Pädagogik und Psychologie bei Behinderungen
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Symptomorientierte Verfahren sollten aufzeigen, ob in schulischen Bereichen Veränderungen möglich seien mit dieser Art Training. Eingesetzt wurden der Zürcher Lesetest von Linder& Grisse­mann(1980), eine informelle Leseprobe und der Diagnostische Rechtschreibtest (DRT 4-5) von Meis, 1970. Aufgrund des Konzepts vom Lesen(Stoll, 1980) und Rechtschreiben als Problemlöse­prozeßerscheinen Veränderungen in die­sen Bereichen möglich, da Problemlö­severhalten und Selbststeuerungsme­chanismen geübt wurden.

Aufnahme, Verarbeitung und Wiederga­be von auditivem Material sollte mit Hilfe des Mottier-Tests(s. Linder& Gris­semann 1980) und dem Zahlenreihen Nachsprechen aus dem HAWIK kontrol­liert werden. Da das Training stark visu­ell ausgerichtet war, waren hier keine Veränderungen zu erwarten.

Zur Erfassung der Lernstrategien wur­den Wörterlisten eingesetzt, die mit nach­träglichem lautem Denken gelernt wer­den sollten. Da bei Ueli bereits vor dem Training gute Lernstrategien zum Ein­satz kamen, waren hier keine Verbesse­rungen zu erwarten.

Der Haywood-Labyrinth-Test sollte Auf­schluß geben über sein Anspruchsniveau und über seine Fähigkeit, vorausschauend zu arbeiten, d.h. kognitiv reflexiv vorzu­gehen.

Freie Verhaltensbeobachtung wurde verwendet zur Evaluation der Steue­rungs- und Überwachungsaktivitäten, bzw. des metakognitiven Wissens. Es wurden wörtliche Protokolle erstellt, die qualitativ ausgewertet wurden.

Datenauswertung

Die aus der multimethodalen Datenauf­nahme resultierende sehr unterschiedli­che Datenqualität führte nach sorgfälti­gen Überlegungen zum Schluß, auf Einzelfallstatistik zu verzichten und eine rein deskriptive Strategie zu verfolgen. Dies schien insbesondere gerechtfertigt, da es sich hier um eine Studie handelt, deren Schwerpunkt doch mehr auf den qualitativen Aspekten des Lern- und Pro­blemlöseprozesses lag.

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Monika Brunsting-Müller* Kognitive und metakognitive Aspekte in der Arbeit mit lerngestörten Kindern

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Abb. la: Ausschnitt aus dem Feuerstein Instrumental Enrichment Program(FIE) Analytische

Wahrnehmung S. 29(verkleinert)

Ergebnisse

Die Ergebnisse der gesamten Studie sind dargelegt in Brunsting(1989 und 1991). Im folgenden wird der EinzelfallUeli dargestellt.

Der Fall Ueli

Vorgeschichte: Ueli wurde mit 9 Jahren zur psychodiagnostischen Untersuchung angemeldet. Er besuchte die 2. Klasse und hatte größte Schwierigkeiten im Le­

sen. Die Lehrerin schilderte ihn als Kind mit allgemeinen Sprachschwierigkeiten, das wenig Sprachgefühl zeige. Er sei schr leistungsorientiert, die Mutter übe zu­hause viel mit ihm. Er habe aber trotz­dem seit Monaten praktisch keine Fort­schritte mehr gemacht. Er sei nicht in der Lage, mehr als 4 Buchstaben zusammen­zuhängen und eine Sinnentnahme sei ihm nicht möglich.

Veli war das jüngste von drei Kindern. Schwierigkeiten im Sprachbereich hatte auch sein 18-jähriger Bruder, seine 12­jährige Schwester war ebenfalls in Le­

HEILPÄDAGOGISCHE FORSCHUNG Band XVIIL Heft 4, 1992