Monika Brunsting-Müller- Kognitive und metakognitive Aspekte in der Arbeit mit lerngestörten Kindern
Transfereffekte Aktive Informationssuche(naher Transfer)
Baseline 1 Training 1
Organisation der Punkte
Baseline 2a
Baseline 2b Training 2
Analytische Wahrnehmung
Baseline 3a
Baseline 3b Training 3 Baseline 4
Räumliche Orientierung
Abb. 4: Variable Aktive Informationssuche: Mittelwerte der einzelnen Phasen in Bezug auf Emissionsfrequenz(dunkle Säule) und Emissionsdauer(helle
Säule)
suchungen vermutet, war diese Verhaltensklasse bei Ueli so selten anzutreffen, daß keine Interpretation möglich war. Variable“Problemdifinition”
Der erwartete Trainingseffekt war deutlich: Ueli wandte im Verlauf des Trainings relativ mehr Zeit auf für seine Problemdefinitionen.
1.2 Erhaltungseffekte Erhaltungseffekte waren bei der Variablen“Aktive Informationssuche”(s. Abb. 3) vorhanden(vgl. Training 1 Baseline 2a und Training 2— Baseline 3a), jedoch teilweise recht gering(vgl. Training 3— Baseline 4).
1.3 Transfereffekte(naher Transfer)
Transfereffekte(s. Abb. 4) waren vorhanden(vgl. Training 1— Baseline 2a— Baseline 2b), teilweise jedoch eher schwach(vgl. Training 2— Baseline 3a— Baseline 3b). Sie sind daher nur mit Vorbehalt interpretierbar. Sie scheinen zumindest teilweise überlagert durch Aufgabenvariablen.
Bei den übrigen Variablen(Präzisierung des Wahrgenommenen, Impulsives Verhalten und Problemdefinition) waren Erhaltungs- und Transfereffekte, entspre
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chend dem selten gezeigten Verhalten zu Beginn des Trainings insgesamt eher schwach.
1.4 Entfernter Transfer(Psychodiagnostische Verfahren) Die Ergebnisse der psychodiagnostischen Vor- und Nachuntersuchungen sollen die Frage nach den weiteren Effekten dieses Trainings beantworten. Die Auswirkungen dieses metakognitiven Trainings auf verschiedene psychodiagnostisch erfaßte Dimensionen interessierte ebenso wie mögliche Veränderungen in schulischen Leistungsbereichen(Lesen und Rechtschreiben). Es gab in dieser Untersuchung insgesamt einige, wenn auch eher schwache Anzeichen für generalisierte Effekte im intellektuellen Bereich. Dies steht im Gegensatz zu dem, was in verschiedenen Forschungsarbeiten berichtet wurde(Feuerstein& Rand 1979; Graham 1981; Rand, Mintzker, Miller, Hoffmann& Friedlender 1981) und mag mit der sehr kurzen Dauer des Trainings zusammenhängen. Ueli allerdings erreichte zwar etwas bessere Ergebnisse(s. Tab. 1). Während ihm im WIPKI annähernd die selbe Leistung wie vor dem Training gelang, erreichte er im LPS und im Raven bessere(LPS: IQ 108 statt 94 vor dem Training, im Raven 119 statt 104).
Verbesserungen in verschiedenen verbalen Aufgaben waren zu finden(Allgemeines Wissen aus HAWIK, LPS Aufg. 5+6, 11), was auf den ersten Blick erstaunt, wenn man den stark visuell-räumlichen Charakter des verwendeten Trainingsmaterials berücksichtigt. Offenbar ist weniger das Material, als vielmehr die Art, wie mit diesem gearbeitet wurde, wirksam. Das metakognitive Training mit der konsequenten Verwendung des Lauten Denkens scheint auf das sprachliche Denken einen starken Einfluß auszuüben.
Erfreuliche Effekte sind in dieser Studie auch festzustellen bei nonverbalen Aufgaben, wo überwiegend Verbesserungen zu finden sind(Raven, LPS Aufgaben 7— 10, sowie 13+14 und Labyrinthtest), denen wenige Verschlechterungen(Bilder ordnen und Mosaiktest aus HAWIK, LPS 3+4) gegenüberstehen.
Das hier eingesetzte kognitive und metakognitive Training scheint verbales und nonverbales Denken günstig zu beeinflussen.
Bei den symptomorientierten und schulnahen Verfahren zeigte Ueli Verbesserungen im Lesen in Bezug auf Zeit und Fehler. Im Rechtschreiben waren sehr schöne Fortschritte zu beobachten(PR 45 statt 11).
Ueli verschlechterte sich hingegen in
HEILPÄDAGOGISCHE FORSCHUNG Band XVII, Heft 4, 1992