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Heilpädagogische Forschung : Zeitschrift für Pädagogik und Psychologie bei Behinderungen
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Tabelle 1: Mittlere Faktorwerte der sieben Faktoren für Behinderte (Beh) und Nichtbehinderte(NBeh) in Integrationsklassen und für

Parallelklassen(PkI) Faktor Bezeichnung Beh NBeh 1 Einzelbetreuung ‚63_.06 von Schülern 2 emotionale Befindlichkeit 26 04 3 Arbeits- u. nicht unterr. bez. Verh. 4228 4 Hilfeersuchen beim Lehrer 15.10 S Schüler helfen sich22.18 6 Partnerkontakte.08.18 Ti zuschauen, SA zuhören (s): p<.10

Unterrichtsstunden, für beide Schüler­gruppen(Beh 9%, NBeh 6%) höher als die zum Sonderschullehrer(Beh 7%, NBeh 4%).

Die Einzelbetreuung eines Schülers durch den Lehrer wird im bisher übli­chen Unterricht so gut wie nicht prak­tiziert(Pkl 0,6%). In Integrationsklas­sen handelt es sich jedoch um eine wichtige Maßnahme, die aber nicht allein die behinderten Schüler betrifft (Beh 16%, NBeh 5%).

Im Prinzip hängt die Einzelbetreuung mit dem Zwei-Lehrer-System zusammen. Das gilt vor allem für die behinderten Schüler. Sie haben, wenn zwei Lehrer in der Klasse sind, in 24% der Zeit Einzel­betreuung. In Anwesenheit von nur einem Lehrer sind es immerhin noch 8%. Beachtenswert erscheint auch, daß der Anteil an Einzelbetreuung für die nicht­behinderten Schüler unabhängig von der Zahl der Lehrer ist(5%). Insofern kann von einer spezifischen Methode des integrativen Unterrichts gesprochen werden.

Während der Freien Arbeit nutzen die Lehrer der Integrationsklassen die Mög­lichkeit zur Einzelbetreuung besonders häufig(Beh 22%, NBeh 11%). In den Par­allelklassen bleibt dieser Wert bei 1%. Unmittelbar im Zusammenhang mit der größeren Individualisierung in Integra­tionsklassen ist auch der Erhalt von Leh­rerhilfe zu sehen(Beh 11%, NBeh 6%, Pkl 1%).

Tabelle 2: Häufigkeiten(in%) der in Faktor 1(Einzelbetreuung von Schülern) zusammengefaßten Kategorien

Kategorie Beh NBeh Pk1 Pk1 F-Wert verbaler Kontakt zum L. 16 10 4 = 46 ss Einzelbetreuung durch L. 16 5 0,6 erhält Hilfe vom L. 1 6 0,8 erhält Zuwendung vom L. 1,2 0,9 0,2 .23 ss ‚08 Ss Tabelle 3: Häufigkeiten(in%) der in Faktor 2(emotionale Befind­.06 ns lichkeiten) zusammengefaßten Kategorien .28 Ss Kategorie Beh NBeh Pkl .05 ns pos. Gefühlsäußerung 21 15 7 13(s) keine Gefühlsäußerung 74 82 92 Sch. zeigt Sch. Zuwendung 1,7 0,7 0,3 Gruppensituation 6 7 5

Für die behinderten Schüler nimmt sie mit der Anwesenheit des zweiten Leh­rers zu(ein Lehrer: 7%, zwei Lehrer: 14%).

Weiterhin ist mit der integrativen Er­ziehung eine vermehrte positive Zu­wendung verbunden, die Schüler von Lehrern erhalten(Beh 1,2%, NBeh 0,9%, Pkl 0,2%). Es handelt sich hauptsächlich um verbale Zuwendung. Sie wird den Behinderten überwiegend durch den Son­derschullehrer, den Nichtbehinderten durch den Regelschullehrer zuteil.

Partnerkontakte

Neben der Einzelbetreuung von Schülern durch den Lehrer sind auch die Kon­takte zwischen den Schülern wichtiger Bestandteil eines integrativen Unter­richts. So faßt der Faktor 6 die verbalen Kontakte zwischen zwei Schülern und die Partnersituation insgesamt zusam­men. Die Faktorwerte unterscheiden sich, offensichtlich aufgrund uneinheit­licher Tendenzen bei den Einzelkatego­rien, nicht signifikant. Die folgenden Einzelvergleiche haben daher lediglich deskriptive Bedeutung für die vorlie­gende Stichprobe.

Signiert wurden alle Verbalkontakte zwischen den Schülern, also auch die nicht unterrichtsbezogenen. Die weit­aus häufigste Form betrifft die Zweier­Kontakte. Die nichtbehinderten Schü­ler haben hier die höchsten Zeitanteile

HEILPÄDAGOGISCHE FORSCHUNG Band XVII, Heft 1, 1991

(22%); die Kontakte der Behinderten (17%) entsprechen etwa denen der Par­allelklassen(18%). An den 17% verba­len Zweier-Kontakten der behinderten Schüler sind zu 13% nichtbehinderte und zu 4% behinderte Schüler beteiligt. Diese Werte entsprechen weitgehend dem Zahlen-Verhältnis der beiden Schü­lergruppen.

Eine weitere Aufgliederung der Zeitan­teile für die Zweier-Kontakte hinsicht­lich des Ausmaßes an Gegenseitigkeit ergibt, daß einseitige oder vom beobach­teten Schüler abgelehnte verbale Kontak­te relativ selten vorkommen. Das gilt ins­besondere für die Integrationsklassen (Beh 0,6%, NBeh 0,8%, Pkl 2,0%).

Die verbalen Kontakte stehen in enger Beziehung zu den verschiedenen Part­nersituationen, die in Integrationsklas­sen wiederum einen höheren Stellen­wert zu haben scheinen als in Parallel­klassen(Beh 10%, NBeh 13%, Pkl 4%). Hier eröffnen sich Möglichkeiten für soziale Kontakte zwischen Behinderten und Nichtbehinderten. So haben die be­hinderten Schüler in 6% der Zeit einen nichtbehinderten und in 4% einen be­hinderten Schüler als Partner.

Emotionale Befindlichkeit des Schülers

Für den Faktor 2 sind drei Kategorien von Bedeutung: Das Auftreten positiver

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