Tabelle 4: Häufigkeiten(in%) der in Faktor 3(Arbeits- und nicht unterrichtsbezogenes Verhalten) zusammengefaßten Kategorien
Tabelle 5: Häufigkeiten(in%) der in den Faktoren 4 und 5 zuammengefaßten Kategorien; obere Hälfte; Hilfeersuchen beim Lehrer, untere Hälfte: Schüler helfen sich
Kategorie Beh NBeh Pk1 Kategorie Beh NBeh Pk1
arbeitet kaum oder nicht 38 30 34
arbeitet beständig 52 62 54 Sch. zeigt L. etwas 0,9 0,6 0,3
expressives Störverhalten N 12 12 Sch. bittet L. um Hilfe 3,2 2,7 1,3
Rückzugsverhalten 17 13 11 arbeitsbezogene Aktivität 10 8 12 Sch. erhält Sch.-Zuwendung 0,7 0,2 0,2 Sch. erhält Sch.-Hilfe 2,3 3 0,5 Sch. bittet um Sch.-Hilfe 13 1,6 0,8 neg. Gefühlsäußerung 3 3 1 Sch. hat Konfl. mit Sch. 1,6 1,5 0,7 Sch. hilft Sch. 0,9 3,1 0,9
Gefühlsäußerungen ist mit dem Zuwendungsverhalten des Schülers und seiner Teilhabe an Gruppensituationen korreliert(s. Tabelle 3). Integrations- und Parallelklassen unterscheiden sich hinsichtlich der Faktorwerte sehr signifikant. Der wahrnehmbare Gefühlsausdruck sollte über die emotionale Gestimmtheit Auskunft geben. Die Beobachtungen mußten dabei auf deutlich erkennbare Gefühlsäußerungen beschränkt bleiben (Operationalisierung durch Beispielkatalog). Die Reaktionen wurden als positiv oder negativ eingeordnet. Im Vergleich zu den Parallelklassen(7% Zeitanteile) wird in Integrationsklassen bei den Nichtbehinderten gut doppelt so häufig(15%) und bei den Behinderten sogar dreimal so häufig(21%) ein positiver Gefühlsausdruck registriert. Bei Anwesenheit von nur einem Lehrer sind die Werte höher als bei zwei Lehrern (Beh 24% vs. 19%). Negative Reaktionen kommen in allen drei Gruppen viel seltener vor(Beh 5%, NBeh 3%, Pkl 1%). Diese Kategorie lädt allerdings auf Faktor 5.
Schüler in Integrationsklassen, insbesondere die behinderten Schüler, zeigen Mitschülern etwas mehr verbale und körperliche Zuwendung als Schüler in Parallelklassen(Beh 1,7%, NBeh 0,7%, Pkl 0,3%). Bei den behinderten Schülern erfolgt die Zuwendung meistens körperlich (1,5%) und richtet sich überwiegend an die nichtbehinderten Schüler(1,3%). Ergänzend sei erwähnt, daß Schüler gegenüber Lehrern sehr selten Zuwendung zeigen. Erwartungsgemäß reagieren die behinderten Schüler hier anders. Gelegentlich(0,6% Zeitanteile) bekunden sie
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den Lehrern durch direkte Zuwendung ihre Sympathie, Dies erfolgt ausschließlich körperlich und betrifft überwiegend den Sonderschullehrer.
Arbeits- vs. nicht unterrichtsbezogenes Verhalten
Der Faktor 3 besteht recht einheitlich aus Kategorien der beiden Bereiche Arbeitsverhalten und nicht unterrichtsbezogenes Verhalten(s. Tabelle 4). Die nichtbehinderten Schüler der Integrationsklassen weisen die signifikant günstigsten Faktorwerte im Sinne effektiven Arbeitens auf, Das Verhalten der behinderten Schüler entspricht weitgehend dem der Schüler in Parallelklassen.
Das Arbeitsverhalten wurde nach vier Intensitätsstufen eingeschätzt:(1) der Schüler arbeitet,(2) mit leichten Unterbrechungen,(3) nur andeutungsweise oder(4) gar nicht. Als fünfte Möglichkeit kamen arbeitsbezogene Aktivitäten(z. B. Materialien holen) hinzu(s. Faktor 4). Faßt man die beiden ersten Intensitätsstufen zusammen, so wird das Ausmaß an beständigem Arbeiten auch der behinderten Schüler deutlich(Beh 52%, NBeh 62%, Pkl 54%). Rechnet man die arbeitsbezogenen Aktivitäten hinzu, so fällt die Bewertung des Arbeitsverhaltens noch positiver aus. Dementsprechend niedrig ist die Zeit, in der gar nicht gearbeitet wird(Beh 24%, NBeh 17%, Pkl 26%).
Es mag zunächst überraschen, daß in Integrationsklassen bei nur einem anwesenden Lehrer die Dauer des beständigen Arbeitens höher ist als bei zwei Lehrern.
Das wird besonders bei den behinderten Schülern sichtbar(59% vs. 46%) und weist auf eine gut funktionierende Lernorganisation hin.
Bei den nicht unterrichtsbezogenen Tätigkeiten haben die behinderten Schüler zwar die höchsten Werte. Unterteilt man jedoch nach expressiven Verhaltensweisen(ruft laut dazwischen, läuft durch die Klasse, macht Geräusche, macht Spaß oder lacht, zappelt oder schaukelt) und nach Merkmalen des Rückzugsverhaltens(spielt, ist mit dem eigenen Körper beschäftigt, schaut umher oder träumt), ergibt sich eine Differenzierung. Beim expressiven Störverhalten weichen die Behinderten nicht von den beiden anderen Gruppen ab(Beh 11%, NBeh 12%, Pkl 12%), wohl aber beim Rückzugsverhalten(Beh 17%, NBeh 13%, Pkl 11%). Zum Faktor 3 ist(mit niedriger Ladungszahl) auch die Kategorie„Konflikt mit Nachbarn“ hinzuzurechnen. Es bestehen keine Unterschiede zwischen den Gruppen(je ca. 1%). Anders verhält es sich bei Konflikten zwischen Schülern, die keine Sitznachbarn bzw. Arbeitspartner sind. Hier liegen die Werte für Integrationsklassen höher(s. Faktor 5).
Helfen und helfen lassen
Der Faktor 4 erfaßt Variablen, die vorwiegend mit dem Hilfeersuchen gegenüber dem Lehrer zu tun haben(s. Tabelle 5, obere Hälfte). Abweichungen zwischen den drei Gruppen wurden bezüglich der Faktorwerte nicht signifikant, wohl aber scheinen sich Unter
HEILPÄDAGOGISCHE FORSCHUNG Band XVII, Heft 1, 1991