Persönlichkeitsmerkmale, Alter und Geschlecht als Faktoren von Einstellungen gegenüber körperbehinderten Menschen“
Von Alfred Fries
Die vorliegende empirische Studie befaßt sich mit dem Einstellungsverhalten von 120 Personen im Durchschnittsalter von 27;2 Jahren körperbehinderten Menschen gegenüber, und zwar in Abhängigkeit der Faktoren Alter, Geschlecht und bestimmter Persönlichkeitsdimensionen. Die Frage der Relevanz der Persönlichkeitsdimensionen war dabei von besonderem Interesse. Zusätzlich wurde das faktische Wissen der Respondenten zum Begriff ‚Körperbehinderung‘ ermittelt und die Ergebnisse dazu mit den Ergebnissen der Untersuchung von Jansen(1972) zu dieser Variable verglichen. Der der Untersuchung als Vorlage dienende ‚EBK-Test: Messungen von Einstellungen gegenüber Körperbehinderten‘ von Seifert& Bergmann(1983) konnte im Rahmen der vorliegenden Studie neu geeicht werden und ergab in der revidierten Fassung drei gut interpretierbare Faktoren mit guten bis sehr guten Trennschärfeindizes. Als Persönlichkeitsverfahren diente die Kurzform des FPIFragebogens von Fahrenberg, Selg& Hampel(1973). Es wurde zunächst eine sehr differenzierte, itembezogene Auswertung der Respondentenantworten zum Einstellungstest vorgenommen. Gesicherte Beziehungen zwischen bestimmten Persönlichkeitsvariablen und Dimensionen im Einstellungstestverhalten wurden zwar gefunden, die jedoch insgesamt gesehen in einem niedrigen Zusammenhang standen. Die Ergebnisse der gerechneten Multiplen Regressionsanalyse haben bestätigt, daß das Einstellungsverhalten körperbehinderten Menschen gegenüber in unterschiedlichem Maße in Abhängigkeit der Faktoren Alter, Geschlecht und Persönlich keitsdimensionen determiniert wird.
* Herrn Prof. Dr. Andreas Möckel, Inhaber des Lehrstuhles Sonderpädagogik I an der Universität Würzburg, anläßlich seiner Emeritierung gewidmet.
Submitted empirical study investigated the attitudes towards physically handicapped persons in 120 individuals at an average age of 27.2, that is in relation to age, sex and certain dimensions of personality. The question of the significance of dimensions of personality was of special interest. In addition the respondent’s understanding of the term‘physical handicap’ was investigated. Its results were compared with the outcome of the study from Jansen(1972) on this variable. The EBK-Test which measures the attitude towards persons with physical handicaps (Seifert& Bergmann, 1983) served as basis for the investigation. Within the scope of the study this test could be newly gauged and in the revised edition rendered three well to interpret factors with good to very good indizes of selectivity. The condensed version of the FPI-questionary(Fahrenberg, Selg& Hampel, 1973) was used as personality assesment measure. Initially the answers of the respondents to the attitude test were evaluated very refined and item related. Ensured relations between certain personality variables and dimensions in the aftitude test were found, however, looked at altogether turned out to be low in correlation to one another. The results of the Multiple Regression Analysis have confirmed that the attitude towards individuals with physical handicaps are determined depending upon age, sex and dimensions of personality.
140 HEILPÄDAGOGISCHE FORSCHUNG Band XVII, Heft 3, 1991