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Heilpädagogische Forschung : Zeitschrift für Pädagogik und Psychologie bei Behinderungen
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Editorial

Vorgehensweisen beruht. Dementspre­chend lernen die Pbn, zunächst die für komplexere Abläufe erforderlichen Problemlösestrategien, sowie die Steue­rung dieser Strategien durch Selbstan­weisung. Den Pbn(Kindern) werden vor allem allgemeine Problemlösungsstrate­gien für das Vorgehen bei unbekannten Aufgaben vermittelt. Neben allgemei­nen Problemlösungsstrategien wird auch der Umgang mit Fehlern und Mißer­folgserlebnissen durch Selbstanweisung eingeübt.

In seinem BeitragVeränderungen des Gegenstandsbezugs als Indikator kogniti­ver Entwicklung und Möglichkeiten ihrer förderungsbezogenen diagnostischen Er­fassung sieht Reimer Kornmann eine wesentliche Aufgabe pädagogischer För­derung darin, wie gerichtete Verände­rungen in der geistigen Entwicklung

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bewirkt und kontrolliert werden kön­nen. Diese Veränderungen orientiert der Autor am Entwicklungskonzept der Abfolge der dominierenden Tätigkeiten von Leontjew, gekennzeichnet als sen­sorische, manipulierende, funktionale, symbolische, lernende und produktive Tätigkeit. Je nach Gegenstand(Objekt) verläuft diese Abfolge unterschiedlich schnell, die Veränderungsreihe selbst aber bleibt konstant. Die genannten Stufen werden unter Berücksichtigung ihrer heilpädagogischen Bedeutung er­läutert.

Der Beitrag von Friedrich Masendorf und Gustav A. LienertRehabilitations­typologien als präskriptiver Forschungs­ansatz in der Heilpädagogik konzen­triert sich zunächst auf ausgewählte neuere Untersuchungen und Befunde zur Wirksamkeit vonseparierten versus

integrativen Beschulungsformen und deren Nettoeffekte(Schonraum- versus Mitzieheffekt u.a.). Hierdurch soll ver­deutlicht werden, daß ein abstrakter Integrationsanspruch, der Lernförderung im engeren Sinne vernachlässigt bzw. außer acht läßt, als Rehabilitations­prinzip zu kurz greift. Deshalb wird ver­sucht, eine lernortübergreifende Arbeits­definition von Lernförderung einzubrin­gen, die offen ist sowohl in Richtung pädagogischer als auch behindertenspe­zifisch ausgerichteter Intervention. Diese orientiert sich an präskriptiv-pädagogi­scher Einzelforschung und rückt den Be­griff des empirisch begründeten Rehabi­litationstyps in den Mittelpunkt.

Norbert Barth Siegbert Kratzsch und Friedrich Masendorf

HEILPÄDAGOGISCHE FORSCHUNG Band XVII, Heft 4, 1991