in Spanien mal war, gelle, hab ich das auch so—*‘*
„un damit, ja, un dann nachher, konnt ich’s dann auch so schreiben, Meer‘‘ „aja, das hört ma doch: M—-Me-Me-—un dann er, Meer, wird doch mit äh zwo mittendrin auch noch geschrieben, mit zwo e wird das doch, Meer, un dann...“
Diese unterschiedlichen Strategien können auch in Kombination zueinander treten. Neben diesen Aussagen, aus denen man Hinweise bekommt, ob der Schreiber ein Problembewußtsein hat, und welche Strategie(n) er bei der Verschriftung verfolgt, wurden Äußerungen vorgefunden, die auf mehr oder minder unzulängliches Wissen über Rechtschreibkonventionen schließen lassen. Deutlich wurden Fehlinformationen, Übergeneralisation von Oberflächenregeln sowie Privattheorien, bei denen Schreiber unwesentliche Elemente als wesentlich herauskristallisierten:
(Paul/1)(gewonen für gewonnen)
(2. Ustd.)
„——-—-— hier bei dem ge(zeigt auf g), isch glaub, das wird groß geschrieben‘“‘ „Ja, versuch isch, ob der—-die—-das davorzusetzen is‘
„weil gewonnen— stammt ja von Gewinn ab‘
„gewonnen— steht ja von Gewinn... der Gewinn‘‘
(Paul/1)(Busse)(7. Ustd.)
„war mir jetz nit mehr sicher, ob ich jetz— jetz mit Doppel-es oder mit einfachen es, jetz also‘
„weil, Bus—— das wird ja also— normal mit ein es halt“
„Bus, Busse— das ja Busse, das hört sich ja mehr an, s‘sind die Busse, mehrere“
Insgesamt kann davon ausgegangen werden, daß die Schreiber vor Beginn des Übergangs zur Orthographie in der Regel nur atomistische, d.h. aufs Einzelwort bezogene und/oder sequentielle Orientierungen haben.„Regelwissen“ ist repräsentiert als konkretistisches Rezept (Hörbarmachen von Doppellauten; derdie-das-Strategie zur Überprüfung der Groß- und Kleinschreibung). Zum Teil verfügen die Schreiber über Privattheorien. Die Zergliederung in paradigmatische Teile, also die Klassifikation von wiederkehrenden Wortteilen, scheint den Schreibern dieser Zielgruppe und dieses Lernstandes nicht verfügbar zu sein.
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Anne Börner* Wege funktionaler Analphabeten zur Normschrift
Tab. 2: Ergebnisse Rechtschreibtest
Eingangsdiagnose LiR(Probst 1988)
FSR 1 FSR2 A J P M H Pe Al (20)(20)(10)(10)(10)(20)(20)
UT 2„Entdecke den Wortbaustein‘“(16) 18 16 18 18 16 16 16
UT 5„Einzahl/Mehrzahl“(11) 6 i2*.‘212 12 12 7 8
UT 6„Reimwörter“(13) 8 9 13 13 13 6 14
UT11„Groß-/Kleinschreibung‘“(11) 11 12 12 8 12 12 12
UT 3„Vornamendiktat‘“(11) 7 7 11 11 12 12 5
UT 9„Längen/Kürzen‘‘(8) 3 4 3 9 9 3 7
UT 10„Konvention Längen/Kürzez.‘“(16) 3 8 7 17 17 7 8
UT 8„Höre Wortbaust. heraus‘(7) 3 4 2 6 8 1 6 UT 12 ‚Mache aus Wortbausteinen neue
Wörter‘(20) 10 17 16 21 22 19 15
UT 4„Nachnamendiktat‘“(11) 1 1 3 6 9 3 6
Enddiagnose LiR(Probst 1988) FSR 1 FSR 2 A J P M H Pe Al (20)(20)(10)(10)(10)(20)(20)
UT 2„Entdecke den Wortbaustein‘“(16) 18 18 18 18 18 17 18
UT 5„Einzahl/Mehrzahl‘“(11) 6 12** 712 11 12 11 9
UT 6„Reimwörter‘“(13) 14 11 13 14 14 14 14
UT11„Groß-/Kleinschreibung‘“(11) 11 12 2/ 12 11 9
UT 3„Vornamendiktat‘“(11) 10 3 10 10 12 11 9
UT 9 ‚„Längen/Kürzen‘‘(8) 7 4 3 7 9 6 9
UT 10„Konvention Längen-/Kürzez.“(16) 8 7 6 17 18 10 9
UT 8„Höre Wortbaust. heraus“(7) 4 5 7 5 7 7 8 UT 12„Mache aus Wortbausteinen neue
Wörter“(20) 20 18 16 20 22 22 22
UT 4„Nachnamendiktat“(11) 3 3 5 5 11 3 7
— Der Kriteriumswert des jeweiligen Untertests ist hinter dem Namen des Untertests in Klammern
vermerkt
— die Anzahl der Unterrichtsstunden unter der Abkürzung des Vornamens in Klammern ver
merkt
— FSR 1= Fallstudienserie November 1989 bis November 1990; FSR 2= Fallstudienserie No
vember 1990 bis 1991
— Namensabkürzungen:(A)= Anita;(J)= Jens;(P)= Paul;(M)= Martin;(H)= Horst;(Pe)=
Peter;(Al)= Albert;
—* falsche Form;** morphologisch richtige Form
Die Ergebnisse des während der Eingangsdiagnose verwandten Rechtschreibtests(vgl. Tab. 2) weisen in eine ähnliche Richtung. Häufig schneiden die Schreiber in all den Untertests gut ab, die an das visuelle Prinzip anknüpfen (etwa UT 2„Entdecke den Wortbaustein“, UT 5„„Einzahl/Mehrzahl‘“, UT 11 „Groß- und Kleinschreibung‘‘). Sie haben mehr oder minder starke Probleme bei der sequentiellen Rekonstruktion der Laute, wenn es um Konsonantenhäufungen geht, wie dies einige Items von UT 6„Reimwörter‘“ abprüfen. Sie geben an, daß sie den Unterschied zwi
schen langen und kurzen Lauten zwar hören, wissen aber über die Rechtschreibkonvention nicht Bescheid(UT 9 „Lange Laute/Kurze Laute/UT 10„Längen- und Kürzezeichen“‘). Auffällig sind die Ergebnisse der Teilnehmer in den Untertests, die paradigmatische Strukturen abprüfen(UT 8„Höre den Wortbaustein heraus, UT 12 ‚Mache aus Wortbausteinen neue Wörter“, UT 4 „Nachnamendiktat‘“). Es machte allen Teilnehmern wenig Mühe, visuell gleiche Wortteile ‚„„herauszusehen‘‘. Demgegenüber war das„Heraushören‘‘ von gleichen Teilen für die meisten Schrei
HEILPÄDAGOGISCHE FORSCHUNG Band XVII, Heft 4, 1991
