Entwicklungsförderung bei sozial-kognitiver
Retardierung* Von Gerhard W. Lauth
Der Beitrag will das Bedingungsmodell, den Inhalt sowie die Umsetzungserfahrung zum Training kognitiver Fertigkeiten in praxisnaher Form wiedergeben. Hierzu werden folgende Aussagen gemacht: Eine kognitive Retardierung wird in einer handlungs- und kognitionstheoretischen Sichtweise auf einen Mangel an metakognitiv-strategischen Vorgehensweisen, auf spezifische inhaltliche Wissensdefizite sowie auf Mißerfolgsverarbeitungen und die mangelnde Verfügbarkeit von Basisfertigkeiten zurückgeführt. Das Training fördert vor allem die Ausbildung von metakognitiv-strategischen Vorgehensweisen. Es bildet handlungsorganisierende Such-, Wahrnehmungs- und Problemlösestrategien sowie die Fähigkeit aus, diese komplexeren Abläufe durch Selbstanweisung zu steuern. Dieses Therapieelement setzt das kognitive Modellieren sowie das Selbstinstruktionstraining(Selbststeuerung des eigenen Handelns über ‚lautes Denken“) ein. Vor allen Dingen aber werden den Kindern allgemeine Problemlösestrategien für das Vorgehen bei unbekannten Aufgaben vermittelt. Diese Inhalte werden durch ‚,Signalkarten‘ veranschaulicht, wobei diese spezifische Handlungsschritte nahelegen(z.B. Was ist meine Aufgabe?, Überprüfen!). Die Therapie findet innerhalb von 8 Sitzungen mit einer Sitzungsdauer von etwa 45 Minuten statt(Lauth 1988). In jeder Sitzung wird ein didaktisches Spiel als Aufgabe benutzt, das unter Beachtung der Signalkarten von den Kindern bearbeitet wird, Diese Spiele besitzen eine ansteigende Schwierigkeit; sie reichen von der Zuordnung identischer Bildpaare über ‚„„Geschichten-Legen‘‘ bis zur sozialen Konfliktregelung. Jede Problemlösung wird zuerst vom Therapeuten unter konsequentem Einsatz der Signalkarten modellhaft demonstriert. Dann werden die Kinder dazu angeleitet, diese Lösungsweise im eigenen Handeln nachzuvollziehen, um die Aufgaben dann selbständig unter Beachtung der vermittelten Lösungswege zu lösen(u.a. Selbstinstruierung, Problemlösestrategien). Neben den Lösungswegen wird auch der Umfang mit Fehlern und Frustrationen eingeübt.
bez zz zz
The learning and problem solving behavior of retarded children is characterized by deficiencies of higher level strategies and inadequate me tacognitive mediation(e.g. strategies of memory, executive control); poor ability to generalize due to the lack of cognitive strategies; insufficient specific knowledge; restricted basic skills(e.g. to discriminate visual stimuli), and motivational impairment(e.g. failure orientation). Accordingly the intervention promotes social-cognitive development and teaches mainly metacognitive skills and learning or problem solving strategies. The present article describes a training procedure, which is mediating such strategies and metacognitive skills to retarded(IQ 65—85) and learning disturbed children(age 6—10 years). It is based on a cognitive theory of learning problems, using self-instructional training, problem solving strategies, and mediation of transfer. The training concept and it’s realization are delianated in a practical manner. The results of this training for learning disabled and learning disturbed children are presented,
* Unter Mitarbeit von Dipl.-Psych. Gundolf Rhode. zZ
174 HEILPÄDAGOGISCHE FORSCHUNG Band XVII, Heft 4, 1991