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Heilpädagogische Forschung : Zeitschrift für Pädagogik und Psychologie bei Behinderungen
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Gerhard Treinies+

Profile von Leistungsrandgruppen in der 1. Jahrgangsstufe

Tabelle 2: Varianzanalytische Ergebnisse für den Lernbereich Lesen(L)

VARITANZQUELLE

Zwischen den Ver­suchsper sonen

d. Stichproben

Innerhalb der Ver­suchspersonen

K= Klasse L-LP= Lesen-Leistungsplateau; B-Gruppe vs. S-Gruppe LN= Lehrstoffniveau; Grundleistungen vs. höhere Leistungen

daß die leistungsstarken Schüler in ver­blüffendem Maße in der Lage sind, auch Anforderungen höherer Jahrgangsklas­sen(ohne entsprechende schulische Un­terweisung!) zu erfüllen. Demgegenüber sind die lernschwachen Kinder bereits mit den lehrplanmäßig vorgegebenen Grundleistungen des 1. Schuljahres überfordert.

Die eingangs formulierte Vermutung, daß bei den Lehrplanvorgaben die Lei­stungsrandgruppen zu wenig berück­sichtigt werden und die Zielsetzungen für den Erstunterricht zwangsläufig zu Über- und Unterforderungen führen, wird mit der Ergebniszusammenstellung in Tabelle 1 eindrucksvoll unterstützt. Die lernschwachen Kinder geraten schon beim Basislehrstoff an ihre Leistungs­grenzen, während die Leistungsreserven der Spitzengruppe schulisch kaum aus­geschöpft werden.

Interindividuelle Differenzen

Lernbereich: Lesen. Um zu differenzier­teren Aussagen über den zuvor im Über­blick behandelten Gegenstandsbereich zu gelangen, werden nachfolgend va­rianzanalytische Resultate des Untersu­chungsgrundplans(s. Abb. 1) referiert und interpretiert. Die Ergebnisse für den Lernbereich Lesen sind in der Tabelle 2 zusammengestellt.

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Zusätzlich zu den üblichen varianzana­lytischen Signifikanzprüfungen sind in der letzten Spalte der Tabelle 2 sowie in den anderen Haupttabellen Maßzah­

8

Punktwert(HL+ GL) max. 36

Abb. 2: Klasse x Leistungsplateau (Lesen)

len der praktischen Bedeutsamkeit auf­geführt(&?). Diese Maßzahlen kenn­zeichnen den relativen Anteil der totalen Varianz, der durch die Variation der un­abhängigen Variablen erklärt werden kann; sie charakterisieren die Stärke der Wirkung besser und sachlicher als die Sig­nifikanzniveaus(vgl. dazu Bredenkamp 1970, Bortz 1977, S. 343 f., Eimer 1978, S. 48).

Unter Einbeziehung aller unabhängigen Variablen werden für den Lernbereich Lesen(L) 77% der Gesamtvarianz in den Werten der abhängigen Leistungsvariab­len aufgeklärt. Diese sehr hohe Gesamt­aufklärung der Varianz ist vor allem auf die erwarteten Unterschiede zwischen den B-Schülern und S-Schülern(Lesen­Leistungsplateau; 53%) sowie auf die Leistungsdifferenz zwischen den Lehr­stoffniveaus(Grundleistungen vs. höhere Leistungen; 15%) zurückzuführen. Dane­ben ist auch der Replikationsfaktor Klasse mit 6% Varianzaufklärung zu beachten.

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HEILPÄDAGOGISCHE FORSCHUNG Band XVI, Heft 3, 1990