Gerhard Treinies
Profile von Leistungsrandgruppen in der 1. Jahrgangsstufe
Die eher bescheiden anmutenden prozentualen Anteile für die Interaktionseffekte Klasse x Lesen-Leistungsplateau (1%) bzw. Klasse x Lesen-Lehrstoffniveau(2%) dürfen allerdings nicht gänzlich vernachlässigt werden, da im Falle vorliegender disordinaler Interaktionen diese Effekte bei der Interpretation der obigen Haupteffekte mit berücksichtigt werden müssen.
Zur Analyse des Interaktionseffekts Klasse x Lesen-Leistungsplateau sind aus Gründen der Anschaulichkeit die Zellenmittelwerte der beiden Faktoren Klasse und Lesen-Leistungsplateau in Abbildung 2 graphisch dargestellt.
Abbildung 2 ist zu entnehmen, daß die B-Schüler deutlich leistungsfähiger als die S-Schüler sind, wobei diese Leistungsdifferenz in den einzelnen Klassen unterschiedlich ausgeprägt ist. Ob diese Differenzen alle oder nur zum Teil signifikant sind, wurde mit Hilfe der Tests der einfachen Haupteffekte überprüft. In gleicher Weise wurde weiterhin unter
Tabelle 3: Klasse x Lesen-LeistungsPlateau; multiple Mittelwertvergleiche auf den Ebenen der einfachen Haupteffekte(Tukey-Tests), KD= kritische Differenz
Klasse auf L-LP_(B-Gruppe) (KD= 6.01)
1 Mean Klasse 4938520716
17.60 18.40 21.00 21.40 23.20 23.60 24.00 26.20 28.40 29.20
—. 0m NOoONYUOUWOS
sucht, ob die Klassen auf der Ebene der B-Schüler bzw. auf der Ebene der S-Schüler signifikant differieren(Ergebnisse hier nicht tabellarisch mitgeteilt).
Die so erfolgten Prüfungen zeigen, daß sich die B-Schüler in allen Klassen in ihrer Leistungsfähigkeit signifikant von den S-Schülern unterscheiden. Weiterhin wird ausgewiesen, daß es in Abhängig
Grundleistungen höhere Leistungen -.-{3}..
Punktwert(max. 18)
HEILPÄDAGOGISCHE FORSCHUNG
Abb. 3: Klasse Lehrstoffniveau (Lesen)
Band XVI, Heft 3, 1990
Klasse auf L-LP(S-Gruppe) (KD= 6.01)
4 Mean Klasse 5294836071
=. OR WOS ON
keit von der Klassenzugehörigkeit sowohl zwischen den B-Schülern als auch zwischen den S-Schülern bedeutsame Leistungsdifferenzen gibt. Hier war weitergehend abzuklären, zwischen welchen Klassen diese Unterschiede auftreten und zwischen welchen nicht. Mittels Tukey-Tests wurden die Mittelwertunterschiede zwischen den Klassen auf der Ebene der B-Schüler bzw. der S-Schüler untersucht; die Ergebnisse sind in der Tabelle 3 festgehalten.
In Tabelle 3 sind die Mittelwerte jeweils der Größe nach geordnet. Mittelwertpaare, die auf dem 5%-Niveau signifikant unterschiedlich waren, sind in der unteren Matrixhälfte mit einem Sternchen gekennzeichnet. Es zeigt sich, daß insbesondere bei den B-Schülern klassenspezifische Leistungsplateaus zu konstatieren sind, während bei den S-Schülern lediglich für die Klasse 5 signifikante Unterschiede zu den Klassen 7 bzw. 1 festgestellt werden können.
Hinsichtlich der Interpretation des Haupteffekts_Lesen-Leistungsplateau bringt der Interaktionseffekt K x L-LP also keine Einschränkungen mit sich. Der sehr große Effekt(53%) des Faktors Lesen-Leistungsplateau ist auf die so erwartete leistungsmäßige Überlegenheit der B-Schüler zurückzuführen. Bezüglich des Faktors Klasse sollte die Aussage differenzierter getroffen werden; der Einfluß der Klassenzugehörigkeit auf die Schülerleistung fällt bei den B-Schülern offenbar stärker ins Gewicht.
Der Linienverlauf in Abbildung 3 macht sogleich deutlich, daß beim Zusammen
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