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Heilpädagogische Forschung : Zeitschrift für Pädagogik und Psychologie bei Behinderungen
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Gerhard Treinies ­

spiel der beiden Untersuchungsfaktoren Klasse und Lehrstoffniveau mit differen­tiellen Effekten zu rechnen ist. Die sig­nifikante Interaktion K x LN zeigt so­mit an, daß die generelle Aussagedie Mittelwerte der Grundleistungen liegen signifikant über den Werten für die hö­heren Leistungen wahrscheinlich klas­senspezifisch zu modifizieren ist. Nähere Aufschlüsse hierüber vermitteln die Prü­fungen der einfachen Haupteffekte so­wie die multiplen Mittelwertvergleiche auf den Ebenen der einfachen Hauptef­fekte(Ergebnisse hier nicht tabellarisch mitgeteilt).

Die Anschaulichkeit des interaktionalen

Zusammenspiels in Abbildung 3 wird

durch die statistischen Prüfungen unter­mauert: Außer für die Klassen K1, K4 und K10 sind alle Unterschiede zwi­schen den Mittelwerten der Grundlei­stungen und höheren Leistungen signifi­kant. Ferner unterscheiden sich die Klas­sen sowohl auf der Stufe der Grundlei­stungen als auch auf der Ebene der hö­heren Leistungen.

Verantwortlich dafür, daß auch der ein­fache Haupteffekt von Klasse auf Grund­leistungen signifikant wird, ist der Lei­stungsabfall in Klasse 4. Er überschrei­tet als einziger die kritische Differenz (4.38) zu anderen Klassen(K6, K1, K7). Auf der Ebene der höheren Leistungen ergeben sich nur bedeutsame Differen­zen zwischen den Klassen K9 und K1 bzw. zwischen K5S und K1.

Die vorliegende Interaktion Klasse x Lehrstoffniveau kann als semidisordinal charakterisiert werden. Betrachten wir dazu noch einmal die Graphik in Abbil­dung 3. Der Linienverlauf durch die Mit­telwerte der Grundleistungen liegt bei allen Klassen oberhalb des Verlaufs der Einträge für die höheren Leistungen und verdeutlicht somit die generelle Tendenz der Lehrstoffniveau-Wirkung, die sich wie oben ausgeführt allerdings bei drei Klassen als nicht signifikant heraus­stellte. Eine Überzeichnung der Lehr­stoffniveau-Wirkung ist dennoch kaum zu befürchten.

Für die Interpretation des Replikations­faktors Klasse dagegen ist bei der beste­henden Interaktion immer mit zu be­rücksichtigen, daß die Wirkung von Klas­

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Profile von Leistungsrandgruppen in der 1. Jahrgangsstufe

Tabelle 4: Varianzanalytische Ergebnisse für den Lernbereich Rechtschreiben(RS)

Zwischen den Ver­suchspersonen

d. Stichproben

Innerhalb der Ver­suchspersonen

9 1 9 80

106.21 4305.92 15.26

5.60

K= Klasse RS-LP= Rechtschreiben-Leistungsplateau; B-Gruppe vs. S-Gruppe LN= Lehrstoffniveau; Grundleistungen vs. höhere Leistungen

se auf die abhängige Variable nicht gleich­förmig ist, sondern daß in einigen Klas­sen je nach Lehrstoffniveau im Durch­schnitt bessere Leistungswerte erzielt

8

Punktwert(HL+ GL) max. 36

Abb. 4: Klasse x Leistungsplateau (Rechtschreiben)

werden. Dieser Zusammenhang läßt sich anhand der Abbildung 3 hinlänglich re­konstruieren: Die Mittelwerte der höhe­ren Leistungen in den Klassen K1, K6,

K10(N=23)

HEILPÄDAGOGISCHE FORSCHUNG Band XVI, Heft 3, 1990