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Heilpädagogische Forschung : Zeitschrift für Pädagogik und Psychologie bei Behinderungen
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Gerhard Treinies ­

Profile von Leistungsrandgruppen in der 1. Jahrgangsstufe

samkeit aber mit lediglich 1% Varianz­aufklärung nur periphere bzw. modifi­zierende Kraft erlangen kann.

Der Blick in die Abbildung 5 vermittelt schon einen rechtaufgeräumten Ein­druck; B-Schüler und S-Schüler erschei­nen deutlich voneinander separiert. Die­ser Eindruck wird durch die berechne­

© © 8 N ©) + = E£ ud © z = e 3 Q

ten einfachen Haupteffekte unterstri­chen(hier nicht angeführt): In allen Klas­sen ergeben sich zwischen den B- und S-Schülern signifikante Mittelwertunter­schiede.

Weiterhin wird auf den beiden getrenn­ten Stufen des Leistungsplateaus bedeut­same Heterogenität zwischen den Klas­

8

MW

z

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7 Abb. 5: Klasse x Leistungsplateau (Mathematik)

Tabelle 7: Klasse x Mathematik-LeistungsPlateau; multiple Mittelwertvergleiche auf den Ebenen der einfachen Haupteffekte(Tukey-Tests), KD= kritische Differenz

Klasse auf M-LP(B-Gruppe) (KD= 4.66)

1 - Mean Klasse 4208537196 20.00 23.40 23.40 23.80 25.20 25.80 26.20 26.40 27.60 27.80

Vo NWHNODON SS

* 4####

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Klasse auf M-LP_(S-Gruppe) (KD= 4.66)

1 Mean Klasse 2685430971

ANOEWHDPUNDON

DODNNODOSUN 83333333553

_.

sen angezeigt. Wie zuvor wurden auch hier alle sich ergebenden Mittelwertpaare mittels Tukey-Test geprüft und bei Sig­nifikanz mit einem Sternchen in der je­weiligen unteren Matrixhälfte gekenn­zeichnet(vgl. Tab. 7).

Während die generelle Aussage bezüglich des Haupteffekts Mathematik-Leistungs­plateau durch den Interaktionseffekt al­so nicht eingeschränkt wird, ist bei der Interpretation des Faktors Klasse zu be­achten, daß auf der Ebene der B-Schüler nur zwischen der Klasse 4 und sechs an­deren Klassen signifikante Mittelwertun­terschiede bestehen. Bei den S-Schülern ergeben sich eine Reihe anderer signifi­kanter Mittelwertpaare. Zusammenge­nommen liegen sowohl Klassen- als auch Interaktionseffekt in einer Größenord­nung, daß man sie zwar nicht übersehen aber auch nicht überziehen sollte.

Intraindividuelle Differenzen

Die Spannweite der Leistungsunterschie­de am Ende des 1. Schuljahres aufgrund interindividueller Differenzen war Ge­genstand der voraufgegangenen Ausfüh­rungen. In diesem Kapitel soll infraindi­viduellen Unterschieden bei Schülern nachgegangen werden.

Wegen der mit einschränkenden Auf­lagen verbundenen Datenerhebung ist die individuelle Leistungsgüte eines Schü­lers in jedem der drei Unterrichtsfächer als der jeweilige Abstand vom durch­schnittlichen, klassenspezifischen(Fach)­Leistungsniveau definiert. Daß diese so­ziale Bezugsnorm nicht unproblematisch ist, ist auch aus den schon vorgestell­ten Ergebnissen bekannt: Das Ergeb­nis einer Einstufung als B- oder S-Schü­ler ist abhängig von der Klassenzugehö­rigkeit; ein Schüler, der in der einen Klasse noch zu den B-Schülern gehört, wäre in einer anderen Klasse in der Mit­telgruppe oder gar in der S-Gruppe ge­landet. Dennoch erscheint auch auf die­sem Hintergrund eine Analyse der Gene­ralität der individuellen Leistungsgüte lohnenswert, weil unterrichtliche Diffe­renzierungsentscheidungen letztlich nur klassenspezifisch erfolgen, und weil sie Aufschlüsse über das Auftreten generel­

HEILPÄDAGOGISCHE FORSCHUNG Band XVI, Heft 3, 1990