derschulen für Sprachbehinderte, in phoniatrischen Abteilungen an HNO-Kliniken sowie in Kinderpsychiatrischen Abteilungen mit dem H-S-E-T untersucht. Für die Überlassung der Untersuchungsprotokolle sei an dieser Stelle insbesondere Frau Borstel(Münster) und Frau v. Benda(München) gedankt. Von 80 Kindern liegen auch nonverbale Intelligenztestwerte vor, die insbesondere mittels des HAWIK, des RAVEN und der Snijders-Oomen Nichtverbalen Intelligenztestreihe erfaßt wurden. Auf der Grundlage von ebenfalls nicht vollständig vorliegenden Daten wurde die soziale Schichtzugehörigkeit grob in„untere Schichten‘ und„mittlere und obere Schichten“ eingeteilt, wobei jeweils der Beruf des Hauptverdieners in der Familie zugrundegelegt wurde(vgl. hierzu: Helfen& Laga 1975; Kleining& Moore 1968). In der Tabelle 2 sind die Daten im Überblick zusammengestellt, wobei ersichtlich ist, daß bei 20 Kindern keine Angaben zur sozialen Schichtzugehörigkeit gemacht werden können. Wiederum von nicht allen Kindern(N=78) wurden neurologische Befunde mitgeteilt,die u.a. auf dem Untersuchungsvorgehen nach Touwen(1982) basieren. Auf diese Daten komme ich später zurück.
Vorgehen. Die 90 H-S-E-T-Protokolle wurden nochmals durchgesehen, wobei es nur in wenigen Fällen notwendig war, die schon vorgenommenen Bewertungen geringfügig zu korrigieren.
Über die T-Werte der 13 Untertests wurden zunächst Clusteranalysen gerechnet, um möglichst unterschiedliche und in sich homogene Teilgruppen herauszufinden. Nach Achenbach& Edelbrock (1978) können Clusteranalysen als die Methode der Wahl gelten, um Störungsmuster zu differenzieren. Dabei weisen die Autoren kritisch daraufhin, daß diese Analysen bislang im Bereich der Entwicklungspsychopathologie erst sehr selten Anwendung gefunden haben. Daß dies ebenso für den Teilbereich von Sprachentwicklungsstörungen gilt, ergibt sich aus der obigen Diskussion von selbst. Die Autoren schreiben(a.a.O., p. 1295):„To our knowledge, only a handful of researchers have applied formal
Hannelore Grimm*
Tabelle 2: Gesamtstichprobe.
Entwicklungsdysphasie— kein einheitliches Konstrukt
Geschlecht Sozialschicht Alter m w z IQ(nicht— verbal) untere mittlere/obere 4-6). 15 4 19 109.2(s= 17.9) 6 10 7-9). 46 6 52 106.4(s= 16.5) 14 21 10—13 J. 14 S 19 107.9(s= 14.0) 10 9 Insgesamt 75 15 90 107.3(s= 16.1) 30 40
Angegeben sind bei Geschlecht und Sozialschicht die absoluten Häufigkeiten, bei Intelligenz die Mittelwerte und Standardabweichungen(in Klammern). 20 fehlende Werte bei Sozialschicht.
cluster analyses to empirically derived behavior problem groupings in order to form categories of children who could then be compared on characteristics not included in the cluster analyses.‘““ Freilich versäumen die Autoren, darauf hinzuweisen und auch in ihrer eigenen Untersuchung in Betracht zu ziehen, daß es unter dem Oberbegriff„Clusteranalysen‘ unterschiedliche Verfahren mit unterschiedlichen Stärken und Schwächen gibt(vgl. hierzu u.a. Bortz 1985; Eckes & Roßbach 1980; Schneider& Scheibler 1983). Auch thematisieren die Autoren weder die Frage der Entscheidung über die Gruppenanzahl noch die Frage der internen Gruppenhomogenität.
In der vorliegenden Untersuchung kamen in einem ersten Schritt die„Ward Methode*‘, die„Centroid Methode“ und die„Average Linkage Methode“ zur Anwendung. Es handelt sich bei allen dreien um hierarchisch agglomerative Verfahren in dem Sinne, daß, ausgehend von der feinsten Einteilung(das sind bei 90 Profilen 90 Cluster) jeweils die ähnlichsten Cluster Schritt für Schritt zusammengefaßt werden, so daß sich die Anzahl der Cluster nach jedem Schritt um 1 verringert. Die Methoden unterscheiden sich in der Operationalisierung der Ähnlichkeit: Während bei der„Ward Methode‘ die kleinstmögliche Summe der quadrierten Distanzen zum Cluster-Centroid gesucht wird, werden nach der„CentroidMethode*“‘ diejenigen Cluster zusammengefaßt, deren Schwerpunkte die geringste Distanz zueinander haben; und nach der „Average Linkage Methode“ werden diejenigen Cluster verbunden, deren durchschnittliche Distanz am geringsten ist.
In einem zweiten Vergleichsschritt er
HEILPÄDAGOGISCHE FORSCHUNG Band XV, Heft 1, 1989
folgte die Entscheidung zugunsten der mittels der„Ward Methode‘ gefundenen Gruppierung. Bei gegebener Ähnlichkeit der über die drei Methoden gefundenen Klassifikationen hatte die „Ward Methode‘ Gruppengrößen erzeugt, die am sinnvollsten zu interpretieren erschienen.
In einem dritten Schritt wurde zusätzlich eine sogenannte Partitionierende Clusteranalyse(k Means) durchgeführt. Basierend auf der schon gefundenen Gruppierung als Anfangspartition wird dadurch eine optimierte im Sinne einer bestmöglichen Lösung durch Verschiebung einzelner Cluster-Elemente erreicht. Weiter wurde auf der Basis der Interkorrelationen zwischen den Testprofilen der einzelnen Vpn eine Faktorenanalyse (Hauptkomponentenanalyse) berechnet (Q-Technik, vgl. Cattell 1966). Die Anzahl der interpretierbaren Faktoren wurde über den Eigenwertverlauf und die Größe der Varianzaufklärung durch die einzelnen Faktoren bestimmt. Eine schiefwinklige Rotation(vgl. Jennrich& Sampson 1966) wurde anschließend durchgeführt.
Die Kinder wurden den Faktoren in der folgenden Weise zugeordnet: Bei hoher positiver Ladung auf einem Faktor erfolgt die Zuweisung zu diesem, wenn auf anderen Faktoren deutlich niedrigere positive oder negative Ladungen gegeben sind. Kinder ohne hohe Faktorenladungen wurden nicht klassifiziert; und Kinder mit zwei oder mehr vergleichbar hohen Ladungen wurden mehrfach klassifiziert.