Hannelore Grimm& Sabine Weinert- Mütterliche Sprache und Sprachverarbeitung dysphasischer Kinder
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A: Dysphasische Kinder mit schlechterem Ausgangsniveau
90
so
70
60
so
40
30
20
B: Normale Kinder mit schlechterem Ausgangsniveau
z 100
90
80 vp 12
4 Zeitpunkte
z
100 9 80
vwp 2 70
60 vw 7
w8
vw 50 vw3 vw 6 40 30 wi 20 10 v4 0
A Zeitpunkte|
z
C: Dysphasische Kinder mit besserem Ausgangsniveau
3 LA Zeitpunkte
Zeitpunkte
Die gestrichelte Linie zwischen t, und t, zeigt fehlende Daten für t, an. Die Abbildung ist mit Genehmigung aus Grimm(1987) entnommen.
Abb. 1: Dysphasische und normale Kinder: Abnahme des Anteils der abweichenden Sätze mit Verb/Subjekt-Endstellung während eines Jahres
(t;-t,).
Unterscheiden sich die mütterlichen Satzmuster und Sprachlehrstrategien?
Die berichteten Unterschiede in der Syntaxentwicklung lassen natürlich die Frage laut werden, wie es zu diesen Unterschieden kommen konnte. Ist es möglich, so haben wir zu Beginn gefragt, daß diese kausal auf Merkmale der mütterlichen Sprache zurückgeführt werden können? Um eine Antwort hierauf zu fin
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den, wurden die beiden folgenden Hypo
thesen überprüft:
1. N- und D-Mütter unterscheiden sich in ihrem Gebrauch von Satzmustern. Spezifischer formuliert: Die D-Mütter gebrauchen häufiger Sätze mit Verboder Subjekt-Endstellung, die den Kindern als Modelle für ihre inkorrekten Sätze dienen können.
2. D-Mütter verwenden in geringerem
Maße Sprachlehrstrategien. Sie geben also ihren Kindern weniger Rückmeldungen über die Korrektheit von Sät
zen und demonstrieren seltener strukturelle Ähnlichkeiten und Unterschiede zwischen den kindlichen und ihren Sätzen. Auch wiederholen/extendieren sie seltener ihre eigenen ÄuBerungen. Die Ergebnisse, die in Tabelle 5 zusammengestellt sind, machen freilich deutlich, daß die erste Hypothese zurückzuweisen ist. Die Mütter dysphasischer Kinder bieten ihren Kindern keine anderen oder schlechteren Sprachmodelle an als die Mütter der sprachunauffälligen Kin
HEILPÄDAGOGISCHE FORSCHUNG Band XV, Heft 1, 1989