Gerd Mannhaupt& Heiner Jansen*
Phonologische Bewußtheit
Erreichte
Abb. 1: Verteilung der Leistungen im Phonensegmentieren.
diese Aufgabe auch nur ansatzweise zu lösen. Gerade drei Kinder erreichten mehr als die Hälfte der möglichen Punkte, wiesen also in dieser Variante der Phonemsegmentierung erste Fertigkeiten auf.
Silbensegmentierung. Abbildung 2 gibt die Mittelwerte der relativen Lösungsanteile der drei Stichproben wieder, deren Items über die drei Stichproben nahezu identisch geblieben sind(in der dritten Version wurden zwei dreisilbige Wörter ersetzt). Obwohl ein leichter Leistungszuwachs bei den Kindern der zweiten und dritten Erhebung aufgrund des höheren Alters zu erwarten ist, tritt die
Punkte
10 9 8 7 6 4 3 2
=
ser nur zwischen der ersten und zweiten Erhebung auf. Der Abfall der Leistungen der zweiten zur dritten Erhebung ist wahrscheinlich darauf zurückzuführen, daß die Items der dritten Erhebung von einem Kassettenrecorder vorgespielt wurden, während in den ersten beiden der Versuchsleiter die Wörter vorsprach.
Laut-zu-Wort-Variante 1. Etwa 20% der Kinder haben die Aufgabe nicht verstanden und abgebrochen. Von den 80% der Kinder, die die Aufgabe vollständig durchgeführt haben, wurden 10(16,7%) der insgesamt 60 Bilder im Sinne der Aufgabenstellung richtig benannt. Bei 50 Bildern(83,3%) schwankt die richtige
Tabelle 2: Mittelwerte(Standardabweichungen) der Verteilung der Positiv-Items gruppiert nach Phonemart(Vokale, Konsonanten) und Position(Anfang, Mitte, Ende); 5 Items je Zelle.
Anfang Mitte Ende Vokale M(s) 3,71(1,42) 2,21(1,74) 2,29(1,72) Konsonanten M(s) 2,87(1,72) 2,06(1,65) 2,35(1,70)
Tabelle 3: Differenzen zwischen den nach Phonemart und Position gruppierten Positiv-Items
und Scheffe-Vergleich.
Itemgruppe 2 3 4 5 6
1 Vokale Anfang 1,48** 1,40** ‚83* 1,64+** 1,46** 2 Vokale Mitte ‚08 ‚65 ‚15 ‚02
3 Vokale Ende ‚58 ‚23 ‚06
4 Konsonanten Anfang ‚ö1* ‚52
5 Konsonanten Mitte ‚29
6 Konsonanten Ende
*p<:05;**p<.0l
54
Dreisilber
Silber
2 Stichprobe
Abb. 2: Mittelwerte der Leistungen im Silbensegmentieren.
Bilderkennung zwischen 98,8% und 25%. Es trat kein signifikanter Geschlechtereffekt(T=-0,95) für die Summe der Richtiglösungen(M= 41,52; s= 8,01) auf. Die Mittelwerte der Positiv-Items (M= 15,48; s= 8,38) und der NegativItems(M= 26,04; s= 4,82) sind hochsignifikant unterschiedlich(T=-6,87; pP< ‚01).
Das Gesamtergebnis ist durch eine Neinsagetendenz bestimmt(67,15% Neinantworten, 48,4% bei den Positiv-Items, 86,8% bei den Negativ-Items). Die Effekte Phonemart(Vokale, Konsonanten) und Position(Anfang, Mitte, Ende) werden über die Positiv-Items geprüft (vgl. Tab. 2). Die Negativ-Items lassen sich, da ihnen das kritische Phonem fehlt, nicht in der gleichen Art sinnvoll gruppieren.
Alle Effekte(Phonemart F(1;51)=6,45, p<„05; Position F(2;102)= 33,82, p< ‚01; Phonemart x Position F(2;102) = 8,93, p< ‚01) erweisen sich als signifikant. A posteriori Vergleiche mit dem Scheff&-Test verdeutlichen die prominente Stellung des Anfangsvokals(vgl. Tab. 3). Anfangsvokale sind gegenüber allen anderen Kombinationen signifikant leichter zu bewältigen.
Damit eine Aufgabe als Screeningaufgabe brauchbar ist, sollte der Anteil der Könner gegenüber den Nichtkönnern weit überwiegen, so daß die Aufgaben besonders im unteren Bereich differenzieren. Nach dem Ein-Fehler-Modell von Klauer(1987) ist nicht nur der Zufalls
HEILPÄDAGOGISCHE FORSCHUNG Band XV, Heft 1, 1989