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Heilpädagogische Forschung : Zeitschrift für Pädagogik und Psychologie bei Behinderungen
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zur Frühdiagnostik

Untersuchungen mit einem Verfahren

schriftsprachlicher Lernschwierigkeiten

Von Evelyn Pischner

Es wird über Untersuchungen mit der Differenzie­rungsprobe von Breuer& Weuffen(1977?) aus Greifs­wald/DDR berichtet. Das Verfahren wurde überar­beitet und um einen Wortschatztest ergänzt. 298 Koblenzer Vorschulkinder wurden mit dem überar­beiteten Verfahren untersucht. Die Ergebnisse wei­sen darauf hin, daß das Verfahren als förderdiagno­stisches Instrument vor allem bei 55 1/2jährigen Kindern seiner Aufgabe gerecht wird und sich auch in der Bundesrepublik präventiv einsetzen ließe. Die Differenzierungsprobe sollte aber noch um Untertests zur Prüfung intermodaler und serialer Leistungen er­weitert werden sowie einer endgültigen teststatisti­schen Analyse unterzogen werden.

A study with the Differenzierungsprobe(Breuer& Weuffen 1977?) from GDR is reported. The test was modified and a vocabulary-test was added. The re­sults show, that the modified instrument is suitable for children at the age of 5 to 5 1/2 years. It could be used as a preventive test for early diagnosis in FRG as well. Intermodal and serial tests should be added and a final psychometric analysis should be carried out.

Fragestellung

Vor einigen Jahren wurde in der Univer­sität Greifswald/DDR von Breuer& Weuffen(1977?) eine Differenzierungs­probe entwickelt, um frühzeitig Kinder zu erkennen und zu fördern, die im Hin­blick auf das Lesen- und Schreibenler­nen im Anfangsunterricht gefährdet sind. Die Differenzierungsprobe(DP) wurde für den Einsatz im letzten Vorschuljahr in Kindergärten konstruiert und prüft die Bereiche optische Differenzierung, phonematische Differenzierung, Kkin­ästhetische Differenzierung, melodische Differenzierung und rhythmische Diffe­renzierung. Da wir die Differenzierungs­probe für theoretisch gut fundiert hal­ten(vgl. Breuer 1974, 1980a,b, 1985; Breuer& Weuffen 1971, 1973, 1977?) interessiert uns die Fragestellung, ob sich das Verfahren nach entsprechender Überarbeitung auch für den präventiven Einsatz in der Bundesrepublik eignet.

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Wir überarbeiteten deshalb die Differen­zierungsprobe in Anlehnung an Atzes­bergers kritische Hinweise(Atzesberger 1979). Wir erweiterten die Zahl der Auf­gaben, um eine erhöhte Reliabilität an­zustreben und ergänzten das Verfahren um einen Wortschatztest, den wir von Weuffen(1982) übernahmen. Da eine teststatistische Analyse von Breuer& Weuffen(1977?) nicht veröffentlicht wurde, führten wir eine Aufgabenanaly­se durch und berechneten vorläufige Normen. Eine größere Gruppe von Vor­schulkindern aus Koblenzer Kindergär­ten sollte mit dem überarbeiteten Ver­fahren untersucht werden. In einem zweiten Untersuchungsteil sollten Kin­der mit schwachen Differenzierungslei­stungen nach 6 Monaten erneut getestet werden, um die Entwicklung ihrer Dif­ferenzierungsleistungen zu beobachten. Für Kinder mit unterdurchschnittlichen Differenzierungsleistungen sollten För­dermaßnahmen in den Kindergärten ini­

tiiert und durchgeführt werden. Die Übungen sollten auf die Bereiche opti­sche Differenzierung, phonematische Differenzierung und kinästhetische Dif­ferenzierung abzielen. Der Fördererfolg sollte statistisch überprüft werden.

Untersuchungsmethode

Die Untersuchung wurde in 13 Koblen­zer Kindergärten durchgeführt. Ein Kin­dergarten hatte ein ländliches Einzugsge­biet, die anderen 12 lagen im Stadtge­biet.

Alle Kinder wurden vormittags in den Kindergärten untersucht, und zwar ein­zeln. Die Testdurchführung für die fünf Untertests und den Wortschatztest nahm etwa 20 Minuten pro Kind in Anspruch. Zusätzlich zu den Testdaten erhoben wir die Schichtzugehörigkeit, das Geschlecht und die Stellung in der Geschwisterreihe.

HEILPÄDAGOGISCHE FORSCHUNG Band XV, Heft 2, 1989