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Heilpädagogische Forschung : Zeitschrift für Pädagogik und Psychologie bei Behinderungen
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H.L.W. Angenent+ Fortlaufen von Jugendlichen aus Fürsorgeheimen

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Tabelle 1: Die Faktorstruktur der Erziehung. Wärme und Dominanz

Meinst Du, daß Du mit den Gruppenerziehern gut reden kannst? ja.73 Kannst Du mit den Gruppenerziehern offen über Deine Probleme reden? ja.70 Kannst Du mit den Gruppenerziehern im Vertrauen sprechen, wenn Du Proble­

me hast? ja 69 Empfindest Du oft Unterstützung der Gruppenerzieher, wenn Du Schwierigkei­

ten oder Spannungen hast? ja 69 Reden die Gruppenerzieher oft mit Dir? ja 68 Wenn Du eine wichtige Entscheidung treffen mußt, besprichst Du die dann mit

den Gruppenerziehern? ja 63 Findest Du, daß die Gruppenerzieher Dich meistens gut verstehen? ja.S8 Berücksichtigen die Gruppenerzieher oft Deine Ideen? ja 35 Lassen die Gruppenerzieher oft merken, daß sie an Dir interessiert sind? ja.54 Fragen die Gruppenerzieher Dich oft nach Deiner Meinung? ja 42 Dominanz Gibt es oft Sachen, die die Gruppenerzieher Dir nicht gestatten? ja 68 Sind die Gruppenerzieher oft entrüstet, wenn Du ihnen nicht gehorchst? ja 67 Sind die Gruppenerzieher oft streng zu Dir? ja 65 Lassen die Gruppenerzieher Dich oft merken, daß ihnen Dein Verhalten

nicht gefällt? ja 60 Verlangen die Gruppenerzieher oft von Dir, daß Du ihnen auf der Stelle ge­

horchst? ja.S9 Sagen die Gruppenerzieher Dir oft, was Du tun sollst? ja.S8 Lassen die Gruppenerzieher Dich oft merken, daß es sie ärgert, daß Du viel

Freizeit außerhalb des Heimes verbringst? ja.48

Geben die Gruppenerzieher Dir oft das Gefühl, daß Du ihnen im Wege stehst? ja.45 Findest Du, daß die Gruppenerzieher Deine Freizeit oft beanspruchen? ja 37 Wenn Du mal weg warst, solltest Du dann den Gruppenerziehern hinterher

alles erzählen?

Tabelle 2: Die Erziehung in der Familie, Ver­gleich der beiden Gruppen: Fortläufer(F)

und Nicht-Fortläufer(N) t df pP F-N Wärme 3.6238 91 ‚001

F-N Dominanz-4.587 91 ‚001

Tabelle 3: Die Erziehung in der Wohngruppe, Vergleich der verschiedenen Gruppen*

F-N GF-GN F-GF N-GN Wärme_ ‚000 ‚000 Domi nanz 1.05 ‚001 ‚05 ‚001

* F= Fortläufer, N= Nicht-Fortläufer, GF= Gruppenerzieher über Fortläufer, GN= Grup­penerzieher über Nicht-Fortläufer.

Tabelle 4: Die Erziehung im Elternhaus mit der Erziehung in der Wohngruppe verglichen: die Fortläufer

t df pP Wärme- 2.715 93.01 Dominanz-.072 93_

ja.36

Tabelle S: Die Erziehung im Elternhaus mit der Erziehung in der Wohngruppe verglichen: die Nicht-Fortläufer

t df pP Wärme- 5.763 91 ‚000 Dominanz 2.372 91.05

fern. Die Fortläufer werten ihre Erzie­hung im Elternhaus kälter als die Nicht­Fortläufer. Auch meinen die Fortläufer, daß sie zu Hause dominanter erzogen worden sind. Diese Ergebnissse stimmen mit den Ergebnissen aus Untersuchun­gen über Familienfortläufer überein (Schmidt& Berger 1958; Leventhal 1963; Robey et al. 1964; Stierlin 1973, 1974; Homer 1973).

Hinsichtlich der Erziehung innerhalb der Wohngruppe haben wir nicht nur die Fortläufer mit den Nicht-Fortläufern verglichen, sondern auch, wie wir gese­hen haben, die Gruppenerzieher gebe­ten, ihre eigene Erziehung dieser Jugend­lichen zu bewerten. Wir können auf die­se Weise vier Vergleiche machen. Zu­nächst haben wir wieder die Fortläufer

HEILPÄDAGOGISCHE FORSCHUNG Band XV, Heft 2, 1989

mit den Nicht-Fortläufern verglichen, dann das Erziehungsverhalten der Grup­penerzieher gegenüber den Fortläufern mit ihrem Verhalten gegenüber den Nicht-Fortläufern, und schließlich ha­ben wir die Fortläufer mit den Gruppen­erziehern und die Nicht-Fortläufer mit den Gruppenerziehern verglichen. Die Ergebnisse sind(in p-Werte) in Tabel­le 3 wiedergegeben.

Die Fortläufer erleben die Erziehung in der Wohngruppe nur was die Dominanz betrifft, anders als die Nicht-Fortläufer. Sie meinen viel mehr als die Nicht-Fort­läufer, daß sie in der Wohngruppe domi­nant erzogen werden. Die Gruppenerzie­her bestätigen, daß sie die Fortläufer do­minanter erziehen als die Nicht-Fortläu­fer.

Die übrigen Unterschiede sind Positions­unterschiede. Das heißt, daß alle Jugend­lichen(Fortläufer und Nicht-Fortläufer) die Erziehung graduell anders beurteilen als die Gruppenerzieher. Die Jugendli­chen finden die Erziehung in der Wohn­gruppe kälter und dominanter als die Gruppenerzieher.

Schließlich haben wir die Jugendlichen (Fortläufer und Nicht-Fortläufer) auf mögliche Unterschiede zwischen der Er­ziehung im Elternhaus und der Wohn­gruppe hin verglichen. Die Ergebnisse sind in den Tabellen 4 und 5 wiederge­geben.

Es stellt sich heraus, daß die Fortläufer was die Dominanz in der Erziehung angeht keine Unterschiede zwischen ihren Eltern früher daheim und ihren Gruppenerziehern in der Wohngruppe erfahren.

Ein signifikanter Unterschied wird je­doch bei dem Faktor Wärme gefunden: Die Fortläufer finden ihre Erziehung im Elternhaus wärmer(weniger kalt) als die Erziehung in der Wohngruppe. Wir fin­den bei den Nicht-Fortläufern die fol­genden Ergebnisse, die wir in Tabelle 5 wiedergeben.

Es zeigt sich, daß auch die Nicht-Fort­läufer ihre Erziehung im Elternhaus, ver­glichen mit Erziehung in der Wohngrup­pe, als wärmer empfinden. Hinsichtlich der Dominanz unterscheiden sie sich von den Fortläufern. Die Nicht-Fortläu­fer finden, daß sie früher daheim weni­

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