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Nachrichten/Buchbesprechungen
Vom 14.—16. Juni 1990 findet der 8. Heilpädagogische Kongreß mit dem Hauptthema„Behinderung und Umwelt— Umwelt und Behinderung‘‘ im Kongreßzentrum Hofburg, Wien statt. Nähere Informationen sind erhältlich bei: Allgemeine Unfallversicherungsanstalt, Kongreßbüro, Adalbert-Stifter-Str. 65, A-1200 Wien, Tel.(0222) 3301/537.
„Kindesmißhandlung oder Kinderschutz — ein gesellschaftliches Dilemma‘*‘ lautet das Thema des 8. Internationalen Kongresses über Kindesmißhandlung und Vernachlässigung, der vom 2.—6. September 1990 in Hamburg stattfindet.
Er wird ausgerichtet von der Bundesarbeitsgemeinschaft der_KinderschutzZentren im Auftrag der International Society for Prevention of Child abuse and Neglect(ISPCAN).
Nähere Einzelheiten und das Programm sind erhältlich bei der Hamburg Messe Congress GmbH, Postfach 30 24 80, D2000 Hamburg 36.
Vom 19.—21.09.1990 findet im Kongreßzentrum von Hannover der 72. Deutsche Fürsorgetag(DFT) statt. Das Leitthema der Veranstaltung lautet„Die soziale Arbeit in den 90er Jahren— neue Herausforderungen bei offenen Grenzen in Europa*‘‘. Weitere Informationen sind erhältlich beim Deutschen Verein für öffentliche und private Fürsorge, 6000 Frankfurt 50, Am Stockborn 1—3, Tel.: 0069/58031.
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Buchbesprechungen
Bächtold, Andreas, Jeltsch-Schudel, Barbara& Schlienger, Ines(Hrsg.): Sonderpädagogik. Handlung, Forschung, Wissenschaft. Festschrift zum 60. Geburtstag von Prof. Dr. Gerhard Heese. XXVIII u. 530 S., kartoniert, 1986, Marhold Verlag Berlin
Auf mehr als 550 Seiten vereinigt der Band 33 Beiträge zu unterschiedlichen Bereichen der Sonderpädagogik. Sowohl in der Fragestellung als auch in der Art ihrer Bearbeitung finden sich Unterschiede und Vielfalt, so daß neben allgemeinen (sonder-) pädagogischen Themen auch ganz spezielle Fragen aus sonderpädagogischen Teildisziplinen behandelt werden. Philosophische Betrachtungen wechseln sich mit kritischen Anfragen, Bestandsaufnahmen und den Darstellungen empirischer Untersuchungen ab. Aus diesem breiten Spektrum ergibt sich insgesamt ein ausgezeichneter Überblick über den aktuellen Stand der Sonderpädagogik im schweizerischen wie im bundesrepublikanischen Raum. Wer wissen möchte, welche Probleme derzeit für die sonderpädagogische Praxis bestimmend sind, und an welchen Fragen sich das Interesse der Wissenschaftler entzündet, kann sich durch die Lektüre eine gute Allgemeinorientierung und zahlreiche spezielle Einblicke verschaffen.
Die Herausgeber sehen in der großen Bandbreite der vorgestellten Ansätze und Befunde eine gute Voraussetzung zur belebenden Auseinandersetzung innerhalb der Sonderpädagogik. Einer Horizontverengung und einem Alleinvertretungsanspruch auf den richtigen Weg in der Praxis würde dadurch vorgebeugt. Sie teilen die Beiträge den Kapiteln„Sonderpädagogische Grundfragen‘,„Sonderpädagogik in Lebenswelten‘ und „Sonderpädagogik im Lebenslauf“ zu und kommen damit zu einer leseerleichternden Systematik. Außerdem ergeben sich für den Leser in einer ausführlichen Einleitung durch Kurzkommentare weitere Hinweise zur Verortung der jeweiligen Aufsätze.
Völlig unabhängig von der Qualität der einzelnen Beiträge läßt sich jedoch fragen, ob ihr heterogenes Insgesamt die Hoffnung auf eine Intensivierung des wissenschaftlichen Diskurses und ein Vorantreiben fruchtbarer Wege für die Praxis einlösen kann. Sollen Vielfalt und Pluralismus nämlich nicht zu einem unverbundenen und unverbindlichen Nebeneinander geraten, dann bedarf es für die gewünschte Auseinandersetzung gemeinsamer theoretischer Bezugspunkte oder zumindest eines metatheoretischen Rahmens. Auf der Suche nach derartigen Bedingungen in der Sonderpädagogik, die Vergleich und Kontroverse erst möglich und sinnvoll werden lassen, könnten vielleicht die in dem Unterkapitel„‚Wissenschaftstheoretische und Wissenschaftliche Aspekte‘‘ sonderpädagogischer Grundfragen zusammengefaßten Beiträge Hinweise und Antworten geben. Das Ergebnis einer solchen Recherche fällt jedoch nicht zufriedenstellend aus. So wird z.B. aus dem Beitrag von Grissemann über„Sonderpädagogik in der allgemeinen Schule“ ersichtlich, wie schwer es ist, die Anforderungsprofile sonderpädagogischer Fachleute mit Hilfe fruchtbarer Theorien einzulösen. Aus den Ausführungen ergibt sich, daß die Auswechslung von Bezeichnungen, die wegen mangelnder theoretischer Fundierung leicht zu Moden werden können, noch nicht die vielen theoretischen Überbrückungsprobleme der Sonderpädagogik zu lösen vermag. Und der Aufsatz von Widmer über ‚„Wissenschaftstheoretische Gedankensplitter zur Sonderpädagogik“‘ verdeutlicht, wie schwer sich die Sonderpädagogen einerseits mit theoretischen und metatheoretischen Überlegungen tun und wie dicht sie dadurch andererseits am Rande von Konfusion und Zersplitterung denken und operieren. Unter diesen Bedingungen ist es nicht leicht, den im Untertitel des Bandes „Handlung, Forschung, Wissenschaft‘‘ implizit aufgestellten Ansprüchen gerecht zu werden. Um so höher ist das Verdienst von Herausgebern und Auto
HEILPÄDAGOGISCHE FORSCHUNG Band XV, Heft 2, 1989