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Heilpädagogische Forschung : Zeitschrift für Pädagogik und Psychologie bei Behinderungen
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Auseinandersetzen mit verbalen An­weisungen der Lehrerin oder schrift­lichen Anweisungen in Arbeits­blättern und Büchern; bei geringen Schwierigkeiten sofort aufgeben und Lehrerin fragen.

5. Beleidigen: Auslachen; Schadenfreu­de zeigen; herabsetzen; verletzende Worte sagen; jemanden durch mimi­sche Reaktionen und Gestik krän­ken.

6. Klassenregeln verletzen: Gegen Re­geln bewußt und offen verstoßen, die von der Lehrerin aufgestellt wurden, z.B. Arbeit verweigern; Schuhe in Arbeitsablage stecken.

7. Überaktivität: Nicht ruhig sitzen kön­nen; herumrennen; zappeln; hin- und herrutschen auf dem Stuhl; kippeln; unbedachte und gefährliche Hand­lungen unternehmen.

8. Wegnehmen: Ungefragt Dinge eines Kindes nehmen.

9. Konkurrieren: Sich Ausstechen, Vor­drängen(Ich bin schneller,Ich bin besser).

10. Täuschen: Jemanden austricksen; hereinlegen, irreführen.

Abb. 1: Verteilung der Szenen(n=121) auf problematisches Verhalten

Rainer Benkmann+ Qualitative Verfahren für Lehrende im gemeinsamen Unterricht

Beispiele für die Konkretisierung der Kategorien unproblematischen Verhal­tens:

1. Aufmerksamkeit: Im Unterricht Leh­rerin und Mitschüler anschauen, ih­nen zuhören; melden; Fragen stellen; Vorschläge machen; Antworten auf Denkanstöße der Lehrerin und Mit­schüler geben.

2. Erfüllt Aufforderungen: Verbale oder schriftliche Anweisungen der Lehre­rin befolgen(mit Wochenplanarbeit beginnen, Aufgaben rechnen und kor­rigieren, ins Buch schauen, lesen, Zeichnung anfertigen, Arbeitsblätter abheften, aufräumen).

3. Selbständigkeit: Von sich aus an Re­geln halten, z.B. Triangel wegbrin­gen, Materialien ordnen;(Lern-)Ak­tivitäten unaufgefordet beginnen und beenden; Aufgaben ohne Hilfe lösen.

4. Annehmen von Hilfe/Hilfe leisten: Sich bei Erwachsenen Hilfe holen; jemandem etwas anbieten; anderen bei Aufgaben helfen.

5. Gemeinsame Unternehmung: Länge­res, durch Übereinstimmung gekenn­zeichnetes Miteinander, z.B. Spielen.

HEILPÄDAGOGISCHE FORSCHUNG Band XXI, Heft 1, 1995

6. Freundlicher Körperkontakt: Körper­liche Berührung, die Einverständnis ausdrückt, z.B. Hand aufs Knie eines anderen Jungen legen.

Insgesamt kamen mehr problematische

als unproblematische Verhaltensweisen

vor(121 zu 68). Aufgrund der Unter­suchungsziele wurde nur das problema­tische Verhalten mit 121 Szenen in Ab­bildung 1 berücksichtigt. Es war durch vier wesentliche Muster charakterisiert:

Quatschmachen(41), Ablenken(24),

körperliche Aggression(16) und Un­

selbständigkeit(13). Diese Verhaltens­muster standen im Mittelpunkt der quan­titativen und qualitativen Analyse der

Beobachtungsdaten. Das unproble­

matische Verhalten wurde nur am Rande

berücksichtigt.

Quatschmachen: Abgesehen von drei Szenen, in denen zwei andere Jungen damit begannen, Quatsch zu machen, lagen 38 Szenen vor, in denen der beob­achtete Junge Quatsch initiierte oder in quatschmachende Interaktionen mit an­deren so involviert war, daß nicht ein­deutig zu entscheiden war, wer damit

Quatschmachen Ablenken

Körp. Aggression Unselbständig. Beleidigen

Regeln verletzen

Wi a 8 ä

Überaktivität

Wegachmen

Konkurrieren

10. Täuschen

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