Anne Hildeschmidt und Alfred Sander- Integration behinderter Schüler und Schülerinnen in der Sekundarstufe I
Makrosystem
Integration vs. Separation
Schule
* stagnierende Integrationsent
wicklung
* Einführung neuer Zeugnisformulare für lernbehinderte Integrationssch.
Saarland Integrationsgesetz für behinderte Kinder in Kindergarten und Schule: * alle Behinderungen * alle Schulformen *"Quereinstieg"
Exosystem
Mikrosystem
schul. Umwelt
* Schulform
* integrative Klasse
* sonderpäd. Unterstützung...
* Lehrerurteil
familiäre Umwelten andere Entwicklungs
umwelten
Individuensystem
Schülerpersönlichkeit
personinterne Bedingungen
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Abb. 1: Ein Rahmenmodell zur Persönlichkeitsentwicklung von Schülern bei schulischer Integration(in Anlehnung an R. Pekrun& A. Helmke 1991)
ver Schulformen für Schüler mit einer Behinderung geht, sondern um die Identifikation und Veränderung des Auseinandersetzungsprozesses(Coping) im Kontext des schulischen Reformansatzes und des integrativen Unterrichts innerhalb allgemeinbildender Schulen für alle Schüler.
Die zugrundegelegte öko-systemische Entwicklungstheorie konzipiert innovative Prozesse als multidirektionales Geschehen, wobei Verflechtungen und Rückkoppelungen distaler Makro- und Exosysteme mit proximalen Mikro- und Individuensystemen postuliert werden. Das Rahmenmodell zur Persönlichkeitsentwicklung bildet das Bedingungs- und Wirkungsgeflecht in bezug auf Schüler ab. Der Vollständigkeit halber ist das Modell gedanklich mit Bezug auf andere Beteiligte(Lehrer, Eltern) zu ergänzen. Die systemische Entwicklungstheorie geht nicht mehr einseitig von Schülern, Lehrern oder Eltern als— überspitzt formuliert—„passiven Objekten“ aus. Zwar beeinflußt einerseits eine schulische Innovation alle Beteiligten; andererseits setzen sich Schüler, Eltern, Lehrer aktiv mit der Schulreform auseinander, wenn sie davon betroffen sind und die schulische Integration als bedeutsam erleben. Allerdings sind die emotionalen, kognitiven und aktiven
Bewältigungsprozesse durch Schulsystemvorgaben und hierarchische Organisationsstrukturen eingegrenzt(vgl. z.B. staatliche Integrationsgesetze).
Saarländische Gesetzesgrundlage:„Der Unterrichts- und Erziehungsauftrag der Schulen der Regelform umfaßt grundsätzlich auch die behinderten Schüler. Daher sind im Rahmen der vorhandenen schulorganisatorischen, personellen und sächlichen Möglichkeiten geeignete Formen der gemeinsamen Unterrichtung von Behinderten und Nichtbehinderten zu entwickeln; das nähere regelt der Minister für Kultus, Bildung und Wissenschaft durch Rechtsverordnung.“(Schulordnungsgesetz vom 4. Juni 1986,$ 4, Abs. 1)
„Die Möglichkeit der integrativen Unterrichtung bezieht sich grundsätzlich auf Schüler aller Behinderungsarten sowie aller Schulformen, Schultypen und Schulstufen‘“(Integrations-Verordnung vom 4. August 1987,
$ 1.2)
In unseren Vorstudien und im Modellversuch wurden einige Aspekte des skizzierten Rahmenmodells forschungswirksam: die kognitive Vermittlung und aktive Auseinandersetzung der beteiligten Lehrer, Schüler, Eltern mit dem schulischen Reformansatz, die Wirksamkeit „objektiver“ und„subjektiver‘“ Lernumwelten auf die Bewertung schulischer Integration einerseits und die Leistungsund Selbstkonzeptentwicklung unter Ein
HEILPÄDAGOGISCHE FORSCHUNG Band XXI, Heft 1, 1995
bezug von Bezugsgruppentheorien andererseits.
Schulbegleitforschung, Verlauf, Methode
Im Zuge einer zwanzigjährigen meist von der Bund-Länder-Kommission(BLK) unterstützten Schulbegleitforschung wurde eine Reihe von Evaluationsmodellen entwickelt, an denen sich der saarländische, ebenfalls von der BLK geförderte Modellversuch„Gemeinsamer Unterricht mit unterschiedlicher Zielvorgabe für nichtbehinderte und behinderte Schüler und Schülerinnen im Bereich der Sekundarstufe I“ orientierte.
Forschungsziel: Die bisherigen Überlegungen bestimmten auch das Forschungsziel. Bei entsprechender gesetzlicher Grundlage im Saarland sollen— unter besonderer Berücksichtigung zieldifferenter Integration in der Sekundarstufe I— Übergangs- und Integrationsprobleme mehrperspektivisch identifiziert, Bewältigungsansätze und-kompetenzen evaluiert werden. Ziele im einzelnen sind: Analysen und Reflexionen von aktiven Copingprozessen der Situationswahl und Situationsgestaltung, der emotionalen Auseinandersetzung mit Möglichkeiten und Barrieren schulischer
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