Anne Hildeschmidt und Alfred Sander- Integration behinderter Schüler und Schülerinnen in der Sekundarstufe I
ES es KR ö ® x 2 Ss D € S 3
HZ5 JZ5 HZ6 JZ6 —0— Deutsch(Nb) —%— Deutsch(Lb) —0-— Deutsch(B/L)
Nb: Integrationsschüler ohne Behinderung Lb: Integrationsschüler mit Lernbehinderung B/L: Integrationsschüler mit sonstiger Behinderung
Notendurchschnitt
HZ5 JZ5 HZ6 JZ6 —0-— Mathematik(Nb) —— Mathematik(Lb) —0-— Mathematik(B/L)
Abb. 2: Verlauf der Leistungsentwicklung in den Fächern Deutsch und Mathematik
Verlauf der Leistungsentwicklung in Deutsch und Mathematik: Zur Analyse des Verlaufs schulischer Leistungsentwicklung wurden die vier Zeugnisse (jeweils Halbjahres- und Jahreszeugnisse) der Kohorte I in die Auswertung einbezogen.
Direkt nach dem Übergang liegen die Notendurchschnitte der„lernbehinderten“, zieldifferent unterrichteten Integrationsschüler in Deutsch(1%-Signifikanzniveau) aber auch in Mathematik tendenziell unter denen der nichtbe
der Leistungsentwicklung nichtbehinderter und behinderter Kinder herangezogen werden?
Im 5. Schuljahr fallen die Noten in Deutsch, Biologie, Erdkunde bzw. Gesellschaftswissenschaft gleichsinnig auseinander: In diesen Fächern erhielten die„lernbehinderten“ Schüler eine „Schlechtere‘“ Durchschnittsnote(1%Signifikanzniveau) als die„anders behinderten‘“ Integrationsschüler und die nichtbehinderten Mitschüler. In der 6. Klasse streben, wie bereits ausgeführt,
die Deutschnoten aufeinander zu, wOhingegen die Kluft in Erdkunde bzw. Gesellschaftswissenschaft erhalten bleibt, die in Biologie sich verringert.
Die übrigen Beurteilungen betreffen weniger Schüler in Abhängigkeit von den schulformunterschiedlichen Zeugnisformularen der jeweiligen Schulformen. Hinsichtlich der Rechtschreibnote ist ein Sprung im Notendurchschnitt von 3,1 auf 2,5 am Ende der 6. Klasse zu verzeichnen. Ob es sich bei der besseren Durchschnittsnote um eine positive Leistungsentwicklung handelt, um eine Korrektur am Lehrplan für Lernbehinderte oder um einen„Mildeeffekt‘“, könnte erst durch Nachbefragungen entschieden werden.
Geschlechtsspezifische Unterschiede: Trennt man die Leistungsbeurteilungen aller Schüler nach dem Geschlecht, so sind die durchschnittlichen Leistungsbeurteilungen für Jungen in den Bereichen Verhalten, Mitarbeit, Deutsch und Biologie in beiden Schuljahren signifikant ungünstiger als für Mädchen(mindestens 5%-Niveau).
Vor diesem Hintergrund sind auch die
hinderten Mitschüler sowie der“anders behinderten” Integrationsschüler, die zielgleich unterrichtet werden. Erst auf dem Halbjahreszeugnis des 6. Schuljahres deutet sich eine Wende zugunsten Ziffernnoten 5. Klassen 6. Klassen
der lernbehinderten Integrationsschüler n AM n AM
Tab. 3: Leistungsvergleich nichtbehinderter und behinderter Schüler in den Klassen 5 und 6} (Notendurchschnitt)|
an, welche auf dem Jahreszeugnis zu Verhalten NB 500 22 206 24 einer beinahe vollständigen Überlappung L 24 21 10 222 der Durchschnittsnoten in den Hauptfä- B 10 2,0 5 28 chern Deutsch und Mathematik bei den Mitarbeit NB 499 2,7 206 2,9 drei Schülergruppen führt. Hierbei ist L 28 r 2 TS d" allerdings zu bedenken, daß die glei- en Deutsch= 680 a3 266 33 chen Ziffernnoten bei zieldifferenter Un- SC L 31 3'7 15 33 terrichtung sich auf ein deutlich niedri- B 22 2,9 11 3,3 4‘ geres Lehrzielniveau(orientiert am Lehr- Rechtschreiben NB 310 3,7 152 3,5 plan der Sonderschule) beziehen als bei L 16 4,1 5 2,6 zielgleicher(am Lehrplan der Sekun- B 3 3,7 3 33 darstufenschule orientiert) Unterrich- Mathematik NB 691 3,1 270 3,2 tung L 30 3,4 14 32 . B 22 3,0 11 3,3 ... Erdkunde bzw. NB 684 3,0 265 3,1 Vergleich der Zeugnisnoten nichtbe- Gesellschaftswi hafl L 30 36 16 39 hinderter und behinderter Schüler: B 22 2,8 11 2,5 Welches Bild bietet sich, wenn mehrere Biologie NB 683 3.1 266 3.0} relevante Zeugnisnoten beider Kohorten L 31 3,8 16 3,4| der Klassenstufe 5 und von Kohorte I B 22 3,1 11 33
auch der Klassenstufe 6 zum Vergleich NB: nichtbehinderte Schüler L: lembehinderte Schüler, DB: anders behinderte Schüler
HEILPÄDAGOGISCHE FORSCHUNG Band XXI, Heft 1, 1995 19