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Heilpädagogische Forschung : Zeitschrift für Pädagogik und Psychologie bei Behinderungen
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Karin Schakib-Ekbatan und Hermann Schöler- Zur Persistenz von Sprachentwicklungsstörungen

Erkennen und Korrigieren falscher Flexionen in Sätzen. Die Aufgabe be­steht aus zehn sinnvollen und sechs Sät­zen mit Kunstwörtern, die schriftlich auf einzelnen Karten vorgegeben wurden und in denen jeweils ein oder mehrere Fehler enthalten sind. Beispiele: Trotz des schlechtes Wetters verbracht die Familie ein schönen Urlaub.(Satz 1) Auf der Wiese hinter der brauner Scheu­ne spiele die Kinder mit einem rotem Ball. (Satz 5) Das gelbe Schniesel singt mit dem wei­Bes Jaloss.(Satz 14)

Die Pbn sollen die Fehler erkennen und korrigieren, nachdem sie den Satz zu­vor vorgelesen haben. Die Fehler waren über die Wortart und die Position im Satz varliert.

Die Leistungen bei den einzelnen Sät­zen werden wie folgt bewertet: (1) Alle Fehler werden erkannt und kor­rigiert(Komr++). (2) Der Satz wird richtig, weil ein Teil der Fehler korrigiert wird, ein Teil der Fehler nur beim Lesen korrigiert wird oder durch Substitution, Mo­difikation oder Auslassung bearbei­tet wird(Kor+). Der Satz bleibt falsch, weil nur ein Teil der Fehler korrigiert wird oder neue Fehler(nur bezogen auf Fle­xionsfehler) bei anderen Wörtern produziert werden(Korr-). Das Kind beurteilt den Satz als richtig, äußert beispielsweisezu schwer etc. oder reagiert gar nicht (0). Darüber hinaus wird bewertet, ob der Fehler zwar erkannt(Erk+), aber nicht korrigiert werden konnte (Erk-).

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Nachsprechen von Sätzen. Die Aufga­be besteht aus zwölf sinnvollen Sätzen und vier Sätzen mit Kunstwörtern, die den Pbn zum unmittelbaren Nachspre­chen vorgesprochen wurden.

Beispiele: Die Familie wird ein Haus im Grünen beziehen, das einen großen Garten hat. (Satz 1)

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Nach dem Musikunterricht hat der Leh­rer dem begabten Schüler ein großes Lob ausgesprochen.(Satz 9)

Ein Molt ist von einem Fix gepalzt wor­den.(Satz 14)

In der vorliegenden Arbeit beschränken wir uns auf die Darstellung einiger we­niger Charakteristika der Reproduktions­leistungen: Bei den sinnvollen Sätzen wird(a) die Anzahl korrekter Reproduk­tionen bestimmt, wobei Vertauschungen von Satzteilen erlaubt sind, sofern dabei keine grammatischen Fehler entstehen; (b) auf Wortebene werden die Häufig­keit von Auslassungen oder fehlerhaf­ten Reproduktionen bestimmt. Bei den Sätzen mit Kunstwörtern wird ebenfalls die Anzahl korrekter Satzreproduktionen bestimmt.

Interviews und Fragebogen. Neben der Erhebung der oben angeführten Lei­stungsdaten wurden mit allen Pbn teil­strukturierte Interviews zur Retrospek­tive und aktuellen Einschätzung der Sprach- und Sprechschwierigkeiten durchgeführt. Durch diese Interviews lie­gen gleichzeitig auch Spontansprach­proben vor, die einen Einblick in die sprachlichen Kommunikationsmittel und -möglichkeiten der Pbn geben. An die Eltern wurde ein Fragebogen ausgege­ben, der(a) eine retrospektive und aktu­elle Einschätzung der sprachlichen Si­tuation des Kindes und(b) eine Ein­schätzung der durchgeführten diagno­stischen und therapeutischen Maßnah­men erfragt. Zusätzlich wurden in Ge­

sprächen mit den Lehrerinnen und Leh­rern folgende Themenbereiche angespro­chen:(a) sprachliche oder nichtsprach­liche Leistungen,(b) Verhaltensauffäl­ligkeiten,(c) Konzentrationsleistung und Merkfähigkeit. Auf die Ergebnisse der Interviews und Fragebogenerhebung werden wir im folgenden nicht näher eingehen(siehe dazu Schakib-Ekbatan & Schöler, im Druck).

Ergebnisse

In der vorliegenden Darstellung be­schränken wir uns im wesentlichen auf die Ergebnisse zu den drei zum Zeit­punkt UVI vorgegebenen Aufgaben Zah­len-Nachsprechen, Erkennen und Kor­rigieren falscher Flexionen in Sätzen und Nachsprechen von Sätzen.

Zahlen-Nachsprechen

Bei der Auswertung des Zahlen-Nach­sprechen(ZN) nach der originalen HAWIK-R-Bewertung erreichen nur drei Pbn(Steffen, Thorsten, Marc) alters­gemäße durchschnittliche Leistungen bei UVL. Alle anderen liegen zumindest eine Standardabweichung unterhalb des Durchschnittes und dies, obwohl ausge­nommen bei Steffen und Marc die Normwerte der 15;8-15;11-Jährigen zu­grundegelegt werden mußten, die die Leistungen überschätzen.

Seit UV stiegen die Leistungen bei ZN leicht an oder sie blieben gleich(Stef­

Tab. 3: Umfang(Anzahl der Ziffern) der korrekt reproduzierten Zahlenfolgen(ZNV= Zahlen­Nachsprechen vorwärts; ZNR= Zahlen-Nachsprechen rückwärts) der einzelnen Pbn zu den ver­

schiedenen Untersuchungszeitpunkten

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HEILPÄDAGOGISCHE FORSCHUNG Band XXI, Heft 2, 1995