Petra Wolschkeetal.- Unterschiedliches Lernverhalten von Kinder im ersten Schuljahr(Leipziger Lerntest DB-BAK)
multan alle sechs Testvariablen oder wählt schrittweise diejenigen aus, die zur bestmöglichen Trennung zwischen den Gruppen führen. Von den sechs Testvariablen erbrachte der Hilfensummenwert der drei Trainingsaufgaben in Untertest 3 die beste Reklassifikationsrate von insgesamt 69%(s. Tab. 3). Die RKinder lagen mit 85% deutlich darüber, die S- und LB-Kinder mit 58% bzw. 61% darunter. Diese Reklassifikationsraten geben an, wie gut die Kinder auf Grund ihres Hilfenverbrauchs dem jeweiligen Schultyp zugewiesen werden können.
Betrachtet man alle sechs Testvariablen
Tabelle 3: Nichtparametrische Diskriminanzanalyse: Reklassifikation nach
Schultypen n=153 REKLASSIFIKATION 0* it Variablenselektion* 2 R-Schüler 33 n= 60(100%)(55%) Regelschule(R) 51(85%) 9- S-Schüler 5 Sprachheilschule(S) 17 35(58%) 8 n= 60(100%)(8%) Lembehindertenschule(LB) 3 10 20(61%) LB-Schüler Gesamtreklassifikation: 69% n= 33(100%) Gesamt 38 REKLASSIFIKATION S für alle Testvariablen simultan n= 153(100%)(25%) Regelschule(R) 51(85%) 9 Sprachheilschule(S) 22 26(43%) 12 Lembehindertenschule(LB) 6 16 11(33%) Gesamtreklassifikation: 58%
* selegierte Variable: Trainingsphase von U3
simultan, dann liegt die Gesamt-Reklassifikationsrate deutlich niedriger bei 58% (s. Tab. 3). Dies beruht ausschließlich auf niedrigerer Reklassifikation der Sund LB-Kinder, da sich diese beiden Gruppen bei mehreren Testvariablen im Mittel der Hilfensummenwerte nicht unterscheiden(s. Abb. 3).
Eine etwas schlechtere Trennung der Gruppen ergab sich, wenn man nur die zwei Testvariablen Gesamthilfenverbrauch der Trainings- und Kontrollphase betrachtet. Die Gesamtreklassifikationsraten betrugen bei schrittweiser Diskriminanzanalyse 62.7%(mit Gesamthilfenverbrauch in der Trainingsphase als selegierte Variable) und 56.2% bei simultaner Berücksichtigung beider Hilfensummenwerte.
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Clusteranalyse
Als nächstes versuchten wir zu bestimmen, ob und wie sich die Kinder unabhängig von ihrer Zuweisung zu einem Schultyp in Gruppen mit spezifischen Lerneigenschaften einteilen lassen. Dazu wurde eine partitionierende Clusteranalyse verwendet(Programm ADAPT; Späth 1979). Wir gingen auch hier von den Hilfensummenwerten der Trainings- und Kontrollphase aus. Unberücksichtigt blieben Kinder, deren Gesamthilfenwert im oberen Quartil lag(< 4 Pkte), da sie für die Clusteranalyse eine zu geringe
ses Problem entsteht nicht bei der Berücksichtigung von nur zwei Variablen (vgl. Tab. 4).
In Tabelle 4 ist für jeden der vier Cluster angegeben, wieviele Kinder eines jeden Schultyps er enthält. Es ist offensichtlich, daß zwischen den Clustern und den Schultypen nur ein geringer Zusammenhang besteht. Allerdings finden sich in Cluster 1 vorwiegend R- und S-Kinder, in Cluster 2 Kinder aller Schultypen, in Cluster 3 vorwiegend S- und LBKinder und in Cluster 4 vorwiegend LBKinder.
Die Lerncharakteristika der Kinder in
Tabelle 4: Partitionierende Clusteranalyse: optimale 4-Cluster-Lösung
CLUSTER 1 2 3 4 21 5 1_ (35%)(8%)(2%)
24 9 18 4 (40%)(15%)(30%)(7%) 8 3 14 8 (24%)(10%)(42%)(24%) 53 17 33 12 (34%)(11%)(21%)(8%)
* Kinder mit< 4 Hilfen in der Clusteranalyse nicht berücksichtigt
Variabilität zeigten. Dies waren 33 Regelschüler und 5 Kinder der Sprachheilschule.
Die Analyse mit den verbleibenden 115 Kindern ergab, daß sich ab der 4Cluster Lösung keine nennenswerte Verringerung an Heterogenität in den Clustern zeigte. Für jede analysierte Clusterzahl(2, 3, 4, 5) wurden 5 Zufallspartitionierungen als Startgruppierung vorgegeben. In Tabelle 4 ist die optimale 4Cluster Lösung mitgeteilt. Führt man die Clusteranalyse mit allen sechs Testvariablen aus, dann ergibt sich schon bei einer 3-Clusterlösung eine Gruppe von nur drei Kindern, d.h. die Anzahl der Elemente eines Clusters ist geringer als die Zahl der Variablen. Damit ist eine notwendige technische Voraussetzung für die partitionierende Clusteranalyse mit adaptiven Distanzen verletzt. Die
den vier Clustern verdeutlicht Abbildung 4. Kinder aus Cluster 1 benötigen eine niedrige bis mittlere Anzahl von Hilfen in der Trainingsphase(4 bis 10 Hilfenpunkte von maximal 27) und nahezu keine Hilfen in der Kontrollphase(0 bis 1 Hilfenpunkt von maximal 18). Demgegenüber nahmen die Kinder in Cluster 2 in der Kontrollphase mehr Hilfen in Anspruch(2 bis 5 Hilfenpunkte von maximal 18). Die Kinder in Cluster 3 und 4 zeichnen sich durch mittlere bis viele Hilfen in der Trainingsphase aus (11 bis 19 Hilfenpunkte von maximal 27), wobei die Kinder in Cluster 4 auch viele bis sehr viele Hilfen in der Kontrollphasen benötigten(5 bis 15 von maximal 18). Als Cluster 0 sind in Abbildung 4 auch die in der Clusteranalyse nicht berücksichtigten 38 Kinder verzeichnet, die insgesamt höchstens vier
HEILPÄDAGOGISCHE FORSCHUNG Band XXI, Heft 2, 1995