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Heilpädagogische Forschung : Zeitschrift für Pädagogik und Psychologie bei Behinderungen
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Petra Wolschkeetal.- Unterschiedliches Lernverhalten von Kinder im ersten Schuljahr(Leipziger Lerntest DB-BAK)

Hilfen in Anspruch nahmen. Durch DP­BAK lassen sich also im ersten Schul­jahr fünf Gruppen von Kindern unter­scheiden.

Unterschiede zwischen den DP-BAK Clustern

In Tabelle 5 sind die Cluster nach Ge­schlecht und Alter spezifiziert. Unter den Kindern mit starkem Hilfenverbrauch in der Kontroll- und/oder Trainingsphase fanden sich tendenziell mehr Jungen und mehr ältere Kinder.

Trainings- Kontrollphase phase ZZ

max=27

Die Anamnese- und Entwicklungsmerk­male der DP-BAK Cluster sind in Ta­belle 6 verzeichnet. Bei den Kindern mit starkem Hilfenverbrauch(Cluster 3 und 4) lag überzufällig häufiger eine verzö­gerte sprachliche und motorische Ent­wicklung vor als bei den Kindern mit geringem Hılfenverbrauch(Cluster 0). Unterteilt man die Gesamtgruppe der Kinder nach ihrer Einstufung in den Anamnesemerkmalen in die Kategori­en 0, 1 und 2(vgl. Tab. 2) und bestimmt man die Gruppenunterschiede im DP­BAK Gesamthilfenwert, dann erhält man nur beim Merkmal Geburtskomplikatio­

max=18 2.34. 5 6 7 8 9 101112 13 14 15

OCluster 0@® Cluster 2 M Cluster 4

A Cluster 1 0 Cluster 3

Abb. 4: Clusteranalyse: Hilfensummenwerte der Trainings- und Kontrollphase bei den einzelnen Kindern(Zahlen neben den Symbolen bezeichnen die Anzahl von Kindern, für die der jeweilige

Hilfensummenwert zutrifft.)

HEILPÄDAGOGISCHE FORSCHUNG Band XXI, Heft 2, 1995

nen von seiten der Mutter keine Unter­schiede. In der prä- und perinatalen Pe­riode sowie in der motorischen und sprachlichen Entwicklung benötigen er­wartungsgemäß Kinder ohne Auffällig­keit(Kategorie 0) weniger Hilfen als die Kinder der Kategorien mit leichter bzw. starker Auffälligkeit(Kategorie 1 und 2). Bei allen übrigen Anamnesemerkmalen ergab sich, daß nur die Kinder mit star­ker Auffälligkeit von denen ohne Auf­fälligkeit überzufällig verschieden wa­ren(pro Amamnesemerkmal 1-faktori­elle ANOVA mit multiplen Paarverglei­chen, Gesamt-alpha= 5%).

Tabelle 7 zeigt die Einstufung nach Ver­haltensmerkmalen. Die nach DP-BAK lernschwächsten Kinder(Cluster 4) sind keineswegs am auffälligsten. Hinsicht­lich der Merkmale Hyperaktivität, sozia­le Anpassung, emotionale Labilität und Erziehbarkeit unterscheiden sie sich nicht von den lernunauffälligen Kindern (Cluster 0 und 1). Die Intelligenz der Kinder in Cluster 4 wurde allerdings in Übereinstimmung mit dem DP-BAK­Profil als herausragend niedrig einge­stuft(knapp signifikanter Unterschied gegenüber Cluster 1, 2 und 3 bei multi­pler Testprozedur nach Holm(1979)). Die kognitiven und sprachlichen Lei­stungsmerkmale der DP-BAK-Cluster sind in Tabelle 8 angegeben. Die nach DP-BAK lernstärksten Kinder(Clu­ster 0) haben als Gruppe überdurch­schnittliche verbale und insbesondere weit überdurchschnittliche nonverbale Intelligenzleistungen in der Berliner Kurzform des HAWIK. Die Leistungen in den übrigen Clustern können für die Charakterisierung der durch DP-BAK ermittelten Cluster nur begrenzt her­anzogen werden, da die LB-Kinder mit dem HAWIK nicht untersucht wurden. Tendenziell haben Kinder mit hohem Hilfenverbrauch im DP-BAK(Cluster 3 und 4 zusammengefaßt) als Gruppe vor allem einen niedrigen Verbal-IQ, wohin­gegen sie sich von Kindern mit mittle­rem Hilfenverbrauch in Trainings- und Kontrollphase(Cluster 2) im Handlungs­IQ nicht signifikant unterscheiden. Ihre mittleren H-IQ-Werte liegen im unteren Durchschnittsbereich(vgl. Tab. 8). Auch nach dem H-S-E-T sind die Lei­

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