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Heilpädagogische Forschung : Zeitschrift für Pädagogik und Psychologie bei Behinderungen
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Petra Wolschke et al.- Unterschiedliches Lernverhalten von Kindern im ersten Schuljahr(Leipziger Lerntest DB-BAK)

Tabelle 8: Verteilung von kognitiven und sprachlichen Leistungsmerkmalen in den DP-BAK-Clu­

stern(Mediane und Bereiche) CLUSTER für Hilfenverbrauch in Trainings(TR)/ Kontrollphase(KO) 0 1 2 3 4 TR TR+KO TR TR+KO n=38 n=53 n=17 n=33 n=12 GESAMT 2.5 7 11 14 21 Hilfenscore(0-4)(5-11)(7-15)(11-23)(18-37) (max=45) TRAINING 25 7 8 14 16 (max=27)(04)(4-10)(4-11)(11-20)(13-22) KONTROLLE 0 0 3 0 6 (max=18)(0-1)(0-1)(2-5)(04)(5-15) H-S-E-T So 39 40.5 30 26.5 Ges.-T-Wert(29-66)(20-60)(25-62)(2043)(20-40) HAWIK ohne LB-Kinder (Kurzform) n'=38 n'=45 n'=14 n'=19+ n'=4 GES-IQ 127 106 91.5 89 86 (91-157)(60-142)(83-127)(66-119)+(79-89) V-IQ 116 100 88 78 86.5 (85-150)(63-131)(72-116)(66-94)+(72-88) H-IQ 135 118 97 90 91.5 (93-166)(69-154)(83-142)(76-146)+(90-93)

(1979), Gesamt-alpha=5%

stark in Anspruch nahmen, wobei dies erneut in der Kontrollphase nur bei we­nigen Kindern der Fall war. Erwartungs­gemäß benötigten die Kinder der Lern­behindertenschule die meisten Hilfen, nicht nur in der Trainingsphase sondern auch in der Kontrollphase. Die beste Trennung zwischen den Schultypen er­gab sich für den Hilfensummenwert der Trainingsphase aus dem dritten Unter­test. Dieser forderte nicht nur einfaches begriffliches Klassifizieren nach einem Merkmal(Form bzw. Größe), sondern die kombinierte Beachtung beider Merk­male unter Ausschluß von irrelevanten Merkmalen. Diese Aufgaben spiegeln wahrscheinlich auch am besten den im Testabarbeitungsprozeß erreichten Lern­gewinn wider. Ähnliche Befunde hatten auch Klauer, Kauf und Sydow(1994) erhalten, die in dem untersuchten Vor­schultest auch im dritten und schwierig­sten Aufgabenkomplex die deutlichsten Unterschiede in der Lernfähigkeit der Kinder feststellen konnten.

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kein signifikanter Unterschied: Mann-Whitney U-Test und multiple Testprozedur nach Holm

Cluster 3 und 4 sind für die statistische Analyse zusammengefaßt

Kürzlich berichtete auch Resing(1993), daß bei einem Lerntest, der geometri­sche Exklusions- und verbale Analogie­aufgaben enthält, deutliche Unterschie­de im Hilfenverbrauch bei 7;6 bis 8;0 Jahre alten niederländischen Schülern je nach Klassenzugehörigkeit(Primary school, learning disabled, mentaly retarded) bestehen. Insbesondere bei der mittleren Gruppe erwiesen sich die Lerntestergebnisse gegenüber traditio­nellen IQ-Werten als aufschlußreich für eine Differenzierung im Einzelfall.

In unserer Untersuchung zeigten selbst die Kinder der Lernbehindertenschule als Gruppe eine überzufällige Abnahme des Hilfenverbrauchs beim Wechsel von der Trainingsphase zur Kontrollphase. Die Kinder sollten hierbei das erlernte Klas­sifikationsprinzip ohne Beispielaufgabe anwenden. Bei der Bewertung dieser überraschend guten Transferleistung der als lernbehindert eingestuften Kinder ist zu berücksichtigen, daß die Kontrollpha­se des DP-BAK nur sog. engen Transfer erfordert. Das Klassifikationskriterium und der Umfang der Auswahlmenge blei­ben gegenüber der vorangehenden Trai­nigsaufgabe unverändert. Variert sind lediglich für eine korrekte Lösung irre­levante Detailmerkmale(Punkt statt Um­randung bzw. Punkt plus Umrandung). Im Unterschied hierzu ist für Lerntest­verfahren mit breiter Transferanfor­derung eine stärkere Differenzierung zwischen lernstarken und leicht bis mittelgradig lernschwachen Kindern zu erwarten. Allerdings dürften sich hier­für Langzeitlerntests(vgl. Klauer 1975) besser eignen als Kurzzeitlerntests wie das DP-BAK. Betrachtet man im DP-BAK den Hilfen­verbrauch der Trainings- und der Kon­trollphase gemeinsam, dann lassen sich verschiedene Lerntypen unterscheiden, wie die Ergebnisse der partitionierenden Clusteranalyse zeigten. Folgende fünf Gruppen von Kindern wurden unter­schieden: Kinder mit keinem oder nur gerin­gem Hilfenverbrauch(Cluster 0, n= 38): sehr gute Lerner Kinder mit mittlerem Hilfenverbrauch nur in der Trainingsphase(Cluster 1, n= 53): gute Lerner Kinder mit mittlerem Hilfenverbrauch

Tabelle 9: Korrelationen zwischen DP-BAK und HAWIK bzw. H-S-E-T(Pearson Korrelations­

Koeffizienten) DP-BAK HAWIK! H-S-E-T GES V-IQ H-IQ GES Cluster GESAMT-.57*-.56*-.42*-.48* 0-1 TRAINING-.56*-.54*-41*-.45* (n=91) KONTROLLE-.31*-.36*-.17-.33* Cluster GESAMT-.45*-.46*-.27-.S3* 2-4 TRAINING-.48*-.60*-.21-.63* (n=62) KONTROLLE-.02.19-.16 15

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signifikant von Null verschieden, p<.01 1 Berliner Kurzform des HAWIK(Pawlik 1964)

HEILPÄDAGOGISCHE FORSCHUNG Band XXI, Heft 2, 1995