ist ein Zahlbegriff, der sowohl kardinale
als auch ordinale und vor allem relatio
nale Eigenschaften beinhaltet.
Das Training beschräkt sich zunächst
auf den Zahlenraum 0 bis 10, weil mit
dem zweiten Zehner neue methodische
Schwierigkeiten hinzukommen.
Der Übergang vom konkreten zum vor
stellenden Zählen soll mit Übungsauf
gaben erreicht werden, die nach folgenden Prinzipien ausgesucht wurden:
1. Stufenweise Ablösung von einem manipulativen Umgang mit dem Zählmaterial zugunsten eines statischen Gebrauchs der Zählvorlage(Zählen mit den Augen)
2. Stufenweises Ausblenden der visuellen Zählvorlage zugunsten einer taktilen Zählweise(Taktiles Zählen)
3. Stufenweiser Verzicht auf äußere Zählhandlungen zugunsten einer sprachlich-symbolischen Zählweise
4. Einübung inverser Operationen mit Mengen und Zahlen, d.h. eine vollzogene Rechenhandlung rückgängig machen, damit die Umkehrbarkeit von Operationen erlebbar wird und auch auf diese Weise die Beziehungen zwischen Kardinalzahlen deutlich werden
5. Übersetzungen zwischen verschiede
nen Repräsentationsebenen von Zahl
darstellungen
. Sprachliches Modellieren der Rechen
handlungen
\
In der eingangs erwähnten Reihenuntersuchung war festgestellt worden, daß nur ein Teil der Schüler in der Lage war, seine Rechenhandlungen sprachlich zu begleiten. Diese Verbalisierungsschwäche war Anlaß, in dem Programm auf das Sprechen und die Sprache als Stützfunktion bei der mathematischen Begriffsentwicklung besonderen Wert zu legen. Sprachliches Modellieren und metakognitive Kommentierung der eigenen Handlungen beim Umgang mit Mengen und Zahlen im Sinn von Lauth und Schlottke(1993) sind daher wesentliche Übungskomponenten des Programms.
Das Zahlbegriffstraining(ZBT) ist in drei
Schwerpunkte und acht Übungsstufen unterteilt:
Wolfgang Moog+ Flexibilisierung von Zahlbegriffen und Zählhandlungen
I Automatisierung von Zähl- und Abzählfertigkeiten
Stufe 1: Manipulatives Abzählen
Stufe 2: Abzählen mit den Augen
Stufe 3: Taktiles und auditives Zählen
Stufe 4: Tempotraining beim Erfassen kleiner Mengen
Stufe 5: Flexibilisierung interner Zählhandlungen
II Erkennen von Mengen- und Zahlrelationen
Stufe 6: Mengenzerlegung, Mengenvereinigung und Mengenergänzung mit visueller Kontrolle
Stufe 7: Mengenzerlegung, Mengenvereinigung und Mengenergänzung bei eingeschränkter oder fehlender visueller Kontrolle
III Anwendung von Zahl- und Zählkonzepten auf numerische Rechenaufgaben
Stufe 8: Additionsaufgaben unter den in
Stufe 1 bis 7 erlernten Aspekten betrachten und lösen.
Im folgenden werden die den Trainingsstufen zugeordneten Lernziele zusammenfassend aufgelistet. Eine detaillierte Begründung dieser Lernziele sowie eine Beschreibung der eingesetzten Übungen würde über den Rahmen dieses Artikels hinausgehen. Details werden nach Abschluß der Evaluierungsphase in einem Trainingsmanual mitgeteilt.
Stufe 1
1. Sicherung des Abzählens von Gegenständen bis 10 bei zunehmender Ungeordnetheit der Zählvorlage und wechselnder Gestalt der Zählelemente
2. Temposteigerung des Abzählvorgangs bis 10 ohne Genauigkeitsverlust
3. Herauszählen einer Teilmenge aus einer Gesamtmenge
4. Entwicklung der Einsicht, daß man Mengen auf unterschiedliche Weise abzählen kann, und daß es gilt, die ökonomischste Zählweise zu finden
5. Erlernen der Bedeutung von Richtungsbegriffen und Präpositionen, die zum Verständnis von Anweisungen
HEILPÄDAGOGISCHE FORSCHUNG Band XXI, Heft 3, 1995
zum Zählen und Abzählen notwendig sind
6. Flüssiges Vor- und Rückwärtszählen im Zahlenraum bis 10
7. Zusammenfassung der Lernziele aus Stufe 1
Stufe 2
1. Festigung der Lernziele aus Stufe 1
2. Steuerung des Zählvorgangs nur mit den Augen, bei Verzicht auf Berührung und Bewegung der Zählelemente
3. Entwicklung der Einsicht, daß man sich das Zählen ungeordneter Vorlagen erleichtern kann, wenn man die Zählvorlage intern ordnet
4. Zusammenfassung der wichtigen Lerninhalte
Stufe 3
1. Festigung der Lernziele aus Stufe 2
2. Steuerung des Zählvorgangs über die taktile oder über die auditive Wahrnehmung, bei Verzicht auf die visuelle Kontrolle
3. Festigung der Zahlvorstellung durch graphische Reproduktion einer abgezählten Menge
4. Erkennen des Nutzens des taktil und des auditiv gesteuerten Zählens
5 Zusammenfassung der Lerninhalte aus Stufe 3
Stufe 4
1. Festigung der Lernziele aus Stufe 3
2. Schätzung kleiner Mengen auf einen Blick
3. Rhythmisierung von Abzählvorgängen
4. Abzählen in Zweier- und Dreiersprüngen
5. Erkennen der Vorteile des Zählens in Schritten größer Eins
6. Zusammenfassung der Lernziele aus Stufe 4
Stufe 5
1. Festigung der Lernziele aus Stufe 4
2. Lokalisierung von Zahlen im Zahlenraum bis 10
3. Flüssiges aufsteigendes und absteigendes Zählen im Zahlenraum 0 bis 10 von beliebigen Zahlen aus
4. Zusammenfassung der Lernziele aus Stufe 5
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