Thomas Rammsayer: Individuelle Differenzen der visuellen Informationsverarbeitung
Tab. 2: Ergebnisse der schrittweisen Regressionsanalysen für die Vorhersage der Syntheseleistung in der Gesamtstichprobe(reduziertes Modell: Prädiktorvariable„Intelligenz‘; vollständiges Modell: Prädiktorvariablen„Intelligenz“ und jeweilige kognitive Variable)
Tab. 3: Ergebnisse der schrittweisen Regressionsanalysen für die Vorhersage der Syntheseleistung in der Gruppe der Grundschüler(reduziertes Modell: Prädiktorvariable„Intelligenz‘‘; vollständiges Modell: Prädiktorvariablen„Intelligenz“ und jeweilige kognitive Variable)
Kognitive reduziertes vollständiges F-Wert p-Wert Kognitive reduziertes vollständiges F-Wert p-Wert Variable Modell Modell Variable Modell Modell R? Adfe R? dfe R? dfe Ri: de
Buchstaben-Nachsprechen Buchstaben-Nachsprechen
„vorwärts“ ‚224 74 ‚425 73 25.52<.001„vorwärts“ ‚018 38 ‚080 37 2.49 n.S.
„rückwärts“.224 74 417 2 24.17<.001„rückwärts“.018 38.019 37<1.00 RS. Reaktionszeit.224 74 ‚383 73 18.81<.001 Reaktionszeit.018 38 ‚056 37 1.45 n.S. Reaktionszeitfehler ‚224 74 224 73<1.00 n.S. Reaktionszeitfehler.018 38.019 37<1.00 LI Wahrnehmungsspanne ‚224 74.303 73 8.27.005 Wahrnehmungsspanne.018 38.039 37<1.00 N.S.
theseleistung ist. Zu diesem Zweck wird zuerst der Determinationskoeffizient(R?) zwischen der Kriteriumsvariable„Syntheseleistung“ und der Prädiktorvariable „Intelligenz‘“ bestimmt(reduziertes Modell). Danach wird der gemeinsame Varianzanteil zwischen der Kriteriumsvariable und den beiden Prädiktorvariablen „Intelligenz“ und der jeweiligen„kognitiven Variable“ ermittelt(vollständiges Modell). Aus einem Vergleich der aufgeklärten Varianz des reduzierten und des vollständigen Modells mit Hilfe eines F-Tests läßt sich prüfen, ob durch die Hinzunahme der zweiten Prädiktorvariable(hier: kognitive Variable) ein zusätzlicher signifikanter Anteil gemeinsamer Varianz mit der Kriteriumsvariable aufgeklärt wird, der von der Intelligenz unabhängig ist. In Tabelle 2 sind die Ergebnisse der schrittweisen Regressionsanalysen für die Gesamtstichprobe dargestellt. Die Syntheseleistung wird in der Gesamtstichprobe zu 22.4% von der Intelligenz bestimmt. Während die kognitiven Variablen„BuchstabenNachsprechen: Vorwärts“ mit 20.1%, „Buchstaben-Nachsprechen: Rückwärts“ mit 19.3%,„Reaktionszeit“ mit 15.9% und„Wahrnehmungsspanne‘“ mit 7.9%
getrennt für die Gruppe der Lern- und geistig Behinderten sowie der Grundschüler gerechnet. Die Ergebnisse der schrittweisen Regressionen für die Gruppe der Grundschüler sind in Tabelle 3 aufgeführt. Erstaunlicherweise konnte, im Gegensatz zum Ergebnis der Gesamtstichprobe, weder für die Prädiktorvariable„Intelligenz“ ein signifikanter Determinationskoeffizient bestätigt werden, noch war eine der untersuchten kognitiven Variablen in der Lage, einen signifikanten, intelligenzunabhängigen Beitrag zur Erklärung der Leseleistung zu liefern. Ein vollkommen anderes Bild ergibt sich dagegen für die Gruppe der Lern- und geistig Behinderten(siehe Tab. 4). Hier liefert nicht nur die Intelligenzleistung als Prädiktorvariable einen bedeutsamen Beitrag von 11.8% zur Aufklärung der Varianz der Syntheseleistung, sondern auch die kognitiven Variablen„Buchstaben-Nachsprechen: Vorwärts“,„Buchstaben-Nachsprechen: Rückwärts“ und„Reaktionszeit“ stellen einen signifikanten zusätzlichen Beitrag zur Varianzaufklärung der Leseleistung zur Verfügung. Der Zuwachs an erklär
ter Varianz beträgt für das„Buchstaben-Nachsprechen: Vorwärts“ 23.2%, für das„Buchstaben-Nachsprechen: Rückwärts“ 18.8% und für die Reaktionszeit 10.6%. Für die beiden kognitiven Variablen,„Reaktionszeitfehler“
und„Wahrnehmungsspanne‘“ Konnte kein Zuwachs an erklärter Varianz belegt werden.
In einem weiteren Auswertungsschritt wurde versucht, durch Kombination der Prädiktorvariablen den Anteil erklärter Varianz der Leseleistung zu maximieren. Im Rahmen von schrittweisen multiplen Regressionsanalysen wurden nach der Prädiktorvariable Intelligenz sukzessiv die zusätzlichen Prädiktorvariablen „Buchstaben-Nachsprechen: Vorwärts“, „Reaktionszeit“ und„Buchstaben-Nachsprechen: Rückwärts“ in das regressionsanalytische Modell aufgenommen(siehe Tab. 5). Diese Reihenfolge bei der Aufnahme der zusätzlichen Prädiktorvariablen in das Regressionsmodell basierte auf der Vorgabe, daß jeweils diejenige Variable als nächste in das Modell aufgenommen werden sollte, die den größtmöglichen Zuwachs an erklärter
einen signifikanten zusätzlichen Varianzanteil der Syntheseleistung erklären können, liefert die Anzahl der Reaktionszeitfehler gegenüber der Intelligenz keinen zusätzlichen signifikanten Beitrag zur Varianzaufklärung.
Um die Frage nach der Stichprobenabhängigkeit des Zusammenhangs zwischen Leseleistung, Intelligenzleistung und den untersuchten kognitiven Variablen beantworten zu können, wurden weitere schrittweise Regressionsanalysen
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Tab. 4: Ergebnisse der schrittweisen Regressionsanalysen für die Vorhersage der Syntheseleistung in der Gruppe der Lern- und geistig Behinderten(reduziertes Modell: Prädiktorvariable„Intelligenz‘‘; vollständiges Modell: Prädiktorvariablen„Intelligenz‘“ und jeweilige kognitive Variable)
Kognitive reduziertes vollständiges F-Wert p-Wert Variable Modell Modell R? dfe R? dfe
Buchstaben-Nachsprechen
„vorwärts“.118 34 350_- 33 11.78.002
„rückwärts“.118 34.306 33 8.94.005 Reaktionszeit.118 34„224. 733 4.51.04 Reaktionszeitfehler.118 34 430 33<1.00 ns. Wahrnehmungsspanne„118. 34 429. 33<1.00 nmn.s.
HEILPÄDAGOGISCHE FORSCHUNG Band XXI, Heft 3, 1995
