Karl Josef Klauer- Weitere Erprobung des„Denktrainings für Jugendliche“ in der Oberstufe der Schule für Lernbehinderte
Tabelle 2: Mittelwerte und Standardabweichungen der Versuchsgruppen beim Lebensalter (in Monaten) sowie beim Prä- und Posttest des ITID und des SPM
Alter ITID 1
Gruppe M SD M SD
ITID 2 SPM 1 SPM2 M SD M SD M SD
Denktraining
training
196,6 12,1 13 1,4 Aufmerksamkeits- 195,6 8,3 2,9 K7
29 25 35,9 6,9 42,1 62 Zu 1,9 36,9 67 39,0 7,9
tiven Denkens ein Transfer auf den Erwerb solchen Wissens erwartet werden kann.
Direkt nach Abschluß der Unterrichtsstunde erhielten die Jungen und Mädchen einen lehrzielorientierten Test zur Bearbeitung. Der Test enthielt Aufgaben, die entweder der Marburger Vorlage entnommen wurden oder aus einem Physikbuch stammten oder in der Unterrichtsstunde schon behandelt worden waren. Mit Ausnahme eines einzigen bestanden alle Items aus bildlichen Darstellungen von Beschleunigungs- und Bremsvorgängen in unterschiedlichen situativen Kontexten. Aufgabe der Probanden war jeweils, im Multiple-ChoiceVerfahren die Variante von vier möglichen herauszufinden, die das Verhalten des Zielobjekts korrekt beschrieb.
Eine Vorerprobung war weder für die Unterrichtsstunde noch für den Test möglich. Deshalb wurde der Test nachträglich einer Itemanalyse unterzogen. Es stellte sich heraus, daß er sehr leicht war, wobei offenbleiben muß, ob die Unterrichtsstunde so erfolgreich war oder ob die Jungen und Mädchen schon vor
ITID Rohgewinn Fr
her viel von dem Thema wußten. Außerdem enthielt der Test Items mit negativen Trennschärfen. Nach deren Elimination verblieben neun Aufgaben, die noch immer relativ leicht waren. Cronbachs& lag bei 0,65, was für einen so kurzen Test kein allzu schlechter Wert Ist.
Auswertung
Da in allen Fällen eine Überlegenheit des Denktrainings erwartet wird, können die Signifikanztests einseitig durchgeführt werden, wobei wir ein Signifikanzniveau von&= 0,05 wählen. Im vorliegenden Versuch handelt es sich um drei Signifikanztests. Wer das&Risiko adjustieren möchte, kann gegen a*= 0,017 testen.
Neben der Absicherung gegen Zufallsunterschiede ist auch die erzielte Effektstärke ES von Interesse. Sie ist mit ES= (Mec- Mxa)/s als standardisierte Mittelwertsdifferenz definiert, und zwar standardisiert durch die Standardabweichung s. Da wir es stets mit kleinen Gruppen zu tun haben, wird dabei die
SPM Rohgewinn 7r
Aufmerksamkeit
Art des Trainings
Abb. 1: Transfer der beiden Trainingsbedingungen auf den Informellen
Test Induktives Denken(ITID) in Experiment 1
162
Indukt. Denken
Art des Trainings
Raven in Experiment 1
aus beiden Gruppen gemittelte Standardabweichung eingesetzt. Um etwaigen präexperimentellen Unterschieden Rechnung zu tragen, berechnen wir die korrigierte Effektstärke ESyor= ES posttest
ES prütest
Ergebnisse
Transfer auf Variablen des induktiven Denkens. Vor und nach dem Training waren zwei Variablen des induktiven Denkens gegeben worden, der Informelle Test Induktives Denken(ITID) als Test des nahen Transfers und der SPM von Raven als Test des weiteren Transfers. Tabelle 2 enthält die diesbezüglichen deskriptiven Statistiken für beide Versuchsgruppen. Außerdem erlaubt sie den Altersvergleich der Gruppen.
Wie man sieht, hatte die Gruppe, die das Aufmerksamkeitstraining erhielt, beim Informellen Test ITID des nahen Transfers etwas bessere Ausgangsbedingungen. Im Nachtest hatte die Gruppe, die das Denktraining erhielt, die andere Gruppe praktisch eingeholt. Die Kovarianzanalyse mit dem Nachtest als abhängige Variable, der Gruppe als unabhängige Variable und dem Vortest als Kovariate zeigte den unterschiedlichen Zuwachs auch als signifikant(F(1;36)= 5,06, p= 0,016). Die korrigierte Effektstärke errechnet sich zu ESyx= 0,89, was einen vergleichsweise großen Effekt anzeigt.
Aufmerksamkeit
Indukt. Denken
Abb. 2: Transfer der beiden Trainingsbedingungen auf den SPM von
HEILPÄDAGOGISCHE FORSCHUNG Band XXI, Heft 4, 1995