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Wolfgang Jantzen| Willehad Lanwer-Koppelin(Hrsg.) Diagnostik als Rehistorisierung Methodologie und Praxis einer verstehenden Diagnostik am Beispiel schwer behinderter Menschen 304 S., Pb., DM 48,— ISBN 3-89166-079-0
Psychologische, behindertenpädagogische und neurologisch-psychiatrische Diagnostik sind in einer Krise. Sie ordnen Menschen bestimmten Gruppen zu und etikettieren auf diese Weise. Dort wo sie sich(als Verhaltensanalyse, Familienanalyse, Förderdiagnostik u.a.m.) um den Einzelfall bemühen, tragen sie zwar wichtige Daten zusammen, vermögen sie jedoch in der Regel nicht im Sinne eines Versuches der betreffenden Person zu interpretieren. Geschichten von Personen, wie sie Oliver Sacks in seinen verschiedenen Bücher erzählt, bleiben die absolute Ausnahme.
Diagnostik als Rehistorisierung versucht — ohne Verzicht auf vielfältige Möglichkeiten der Datenerhebung— den systematischen Weg zu einer anderen Diagnostik aufzuzeigen. Das Verhalten jedes Menschen, selbstverständlich also auch das von schwer behinderten und/ oder psychisch kranken, ist sinnvoll und systemhaft und aus seiner Geschichte heraus zu begreifen.
In seiner historischen Betrachtungsweise psychischer Prozesse(in der Tradition von L.S. Vygotskij und A.R. Lurija) und in Weiterführung der„Allgemeinen Behindertenpädagogik“(W. Jantzen) werden methodologisch und praktisch Wege zu einer verstehenden Diagnostik gezeigt. DiagnostikerInnen sollen in die Lage versetzt werden, an Hand der vorliegenden Daten die theoretisch wahrscheinlichste Geschichte zu konstruieren, warum jemand so ist wie er ist. Die Fähigkeit,„Fallgeschichten“ zu erarbeiten, wie sie A.R. Lurija oder Oliver Sacks erzählt haben, wird damit lehrbar.
Bisher gab es im Bereich der Psychodiagnostik kein vergleichbares Buch. Es ist die erste Veröffentlichung, die Syndromanalyse und verstehende Diagnostik im Sinne von Lurija methodologisch begründet und lehrbar macht.
Edition Marhold
im Wissenschaftsverlag Volker Spiess
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Mitteilungen/ Termine
KINDERGARTEN’96—
Fachmesse für den europäischen Kindergarten
vom 17.-20. April 1996 in Berlin
Spielend lernen rund ums Kind
Während vom 17. bis 20. April 1996 unterm Funkturm auf der KINDERGARTEN’96 die „Hardware‘“ von rund 150 Ausstellern(Anmeldestand Januar) rund um den Kindergarten präsentiert wird, können sich Erzieherinnen und Erzieher gleichzeitig in Vortragsräumen über die neueste Kinder-,„Software‘* informieren. Ein umfangreiches Veranstaltungsprogramm mit aktuellen Themen aus allen vorschulischen Bereichen bietet dem Besucher eine Reihe qualifizierter Fortbildungs-Möglichkeiten. Hochkarätige Referenten gestalten in Podiumsdiskussionen, Einzelbeiträgen und Workshops ihre Inhalte anschaulich und praxisorientiert.
Attraktiver Mittelpunkt des Veranstaltungsprogrammes: das Forenprogramm„Spielend Lernen“. Vom aktuellen„Berufsbild des Erziehers und der Erzieherin“ über den„Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz ab 1996 per Stichtagsregelung‘“ bis zur Frage der„Integration— Behinderter und nicht behinderter Kinder“ werden aktuelle und brisante Themen aufgegriffen, ausführliche Hintergrundinformationen geliefert, Lösungswege aufgezeichnet und diskutiert. Praktische und vor allem praktikable Anregungen für den Kindergarten-Alltag werden gegeben. Das Angebotsspektrum reicht dabei vom „Spielzeug Sprache: Mit Sprache spielen“ über„Spiel und Theateraktionen im KitaAlltag“ bis zum Musik-Workshop für klassische und alternative musikalische Früherziehung.
Aber auch Themen im Bereich Kindergarten-Organisation und- Verwaltung stehen auf dem Programm. Ob„Erste Hilfe in der Kita“, „Rechtsfragen in Kindertageseinrichtungen“ oder„Kitas als Dienstleistungsunternehmen‘“ — fachkompetente Referenten informieren über den aktuellen Stand der Dinge. Zweites Programm-Highlight auf der KINDERGARTEN’96 in Berlin: die Tagung „Kindergartenpädagogik in Europa“, veran
staltet von der Bundesgemeinschaft der Ausbildungsstätten für Erzieherinnen und Erzieher(BöfAE).
Neben zwei Grundsatzreferaten zum europäischen Gedanken und den allgemeinen Strukturen der Elementarpädagogik in Europa werden vor allem einzelne Länder wie Dänemark, Frankreich, Großbritannien, Italien, die Niederlande, Österreich, Spanien und Ungam im Mittelpunkt von Workshops stehen. Dabei geht es in erster Linie um formale Strukturen und Ansätze in der Elementarpädagogik sowie um Ausbildung und Qualifikation der Beschäftigten.
Vor allem für Fachschulen wird von besonderem Interesse sein, wie die europäischen Finanzierungsprogramme für die Qualifizierung von Erzieherinnen und Erziehern individuell genutzt werden können. Wer sich zu diesem Thema ausführlich informieren möchte, hat dazu ausreichend Gelegenheit auf der öffentlichen Bundesversammlung der BöfAE, die am 19. April 1996 von 16.00 bis 18.00 Uhr auf der KINDERGARTEN’96 stattfinden wird.
Damit‘ möglichst viele Erzieherinnen und Erzieher die KINDERGARTEN’96 vom 17. bis 20. April besuchen können, hat der Deutsche Didacta Verband bei den zuständigen Ministerien aller Bundesländer Antrag auf Fortbildungsanerkennung gestellt. Besonderer Service der KINDERGARTEN’96: Trotz hochkarätiger Referenten und eines mehr als umfangreichen Veranstaltungsprogrammes sind sowohl der Besuch des Forenprogrammes„Spielend Lernen“ als auch der Tagung„Kindergarten-Pädagogik in Europa“ in Verbindung mit einer MesseEintrittskarte kostenfrei. Fortbildung, die Spaß macht und die man sich auch spielend leisten kann.
L.LF.E.-Projekt 1996 vom 15.7.-26.7.1996 in Nordwalde/Münster
Seit nunmehr 20 Jahren bietet das L.I.F.E.Projekt Europa-Kontakt für Jugendliche von 16 bis 26 Jahren. Vom 15.—26.7.1996 findet das L.I.F.E.-Projekt 1996 in Nordwalde/Münster statt:
HEILPÄDAGOGISCHE FORSCHUNG Band XXI, Heft 4, 1995