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Heilpädagogische Forschung : Zeitschrift für Pädagogik und Psychologie bei Behinderungen
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Buchbesprechungen

Stimme,Wahrnehmung der Hände,Die Hände entdecken einander,Den Körper abstreichen,Das Kreuzbein bewußt ma­chen,Ballmassage an der Wand,Wahr­nehmen der Rückenauflage zurWahrneh­mung des Rückens gelangt wird.

Die auf den Körperübungen aufbauenden Übungsvorschläge zur Tonusregulierung, zur Atmung und zur Phonation integrieren eben­falls vom Körper ausgehende Wahrneh­mungsfunktionen, die dann jeweils inhalt­lich spezifiziert werden.

Die therapeutische Effizienz wird als we­sentlich höher eingestuft, wenn ein Übungs­programm sowohl individuelle Möglichkei­ten der Patienten, wie auch am Therapie­prozeß für funktionelle Stimmstörungen maß­geblich beteiligte Variablen wie Körperspan­nung bzw.-wahrnehmung, Atmung, Phona­tion, Artikulation, Transfer auf Alltagssitua­tionen entsprechend berücksichtigt. Dieses Anliegen wird besonders in Kapitel VI:Ab­spannen und Atemrhythmisch Angepaßte Phonation(nach Coblenzer/Muhar) deut­lich, wo die oben genannten wesentlichen Aspekte der Sprecherziehung in Übungen thematisiert werden.

Insgesamt sind sicher auf der einen Seite diagnostisch/therapeutisch relevante Grund­kenntnisse der funktionellen Stimmstörungen zur Verwendung der von den Autorinnen zusammengestellten Verfahren vonnöten. Zum anderen geht das Buch aufgrund der

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sehr breit gefächerten und für die verschie­denen Funktionsbereiche detailliert darge­stellten Übungsinhalte sicher über den mit der Zielgruppe genannten Anwendungsbe­reich, nämlich Therapie funktioneller Stimm­störungen, hinaus.

Bei kompetenter Anwendung werden Vertre­terInnen benachbarter therapeutischer Ar­beitsgebiete(wie z.B. Sprachtherapie, Ergo­therapie), in denen die Bewußtmachung körpereigener Wahrnehmungen thematisiert ist, hier sicher ihr Repertoire erweitern kön­nen, da Art und Wirkung der Übungen de­tailliert beschrieben sind. Ein nicht nur für LogopädInnen als Nachschlagbuch lesens­wertes Kompendium.

Anne Donk-Dederichs/Marburg

Peter A. Jann: Methoden der Sprachver­mittlung beim gehörlosen Kind Zur Grundlegung einer systematischen Sprach­erwerbsforschung, Universitätsverlag C. Win­ter, Edition Schindele, Heidelberg 1994, 314 Seiten, DM 38,, ISBN 3-89149-203-0.

Das Buch umfaßt vier Kapitel und weist eine übersichtliche Gliederung auf.

Im ersten Kapitel wird die Frage, welche Methode der Sprachvermittlung für das gehör­

lose Kind geeignet ist, unter verschiedenen pädagogischen, psychologischen und lingui­stischen Gesichtspunkten diskutiert.

Das zweite Kapitel stellt als Hauptkapitel des Buches die zur Zeit bekannten und prak­tizierten Verfahren umfassend in ihren theo­retischen Grundlagen und an praktischen Bei­spielen dar. Theorie und Praxis werden der wissenschaftlichen Kritik unterzogen.

Im dritten Kapitel wird dasInteraktional­kommunikative Verfahren des Autors be­handelt. Hauptthese ist, daß die Sprache beim gehörlosen Kind von Beginn an in kommu­nikativen Bezügen und in alltäglichen Inter­aktionen erworben werden muß, wenn sie zu einer echten Sprachkompetenz führen soll. Praxisrelevante Beispiele erläutern die kom­munikative Vorgehensweise.

Das letzte Kapitel behandelt weitergehende Fragen und zukünftige Perspektiven einer empirisch ausgerichteten Spracherwerbs­forschung. Das breite Spektrum der noch offenen Probleme im sprachlichen Umgang wird systematisch aufbereitet und benannt. Das Buch stellt die erste umfassende Be­handlung aller bedeutsamen Methoden der Sprachvermittlung dar. Es ist für Studenten der Gehörlosenpädagogik und für Lehrer so­wie für alle Bezugspersonen des gehörlosen Kindes geeignet.

Dr. Robert Weichlein

HEILPÄDAGOGISCHE FORSCHUNG Band XX, Heft 3, 1994