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Heilpädagogische Forschung : Zeitschrift für Pädagogik und Psychologie bei Behinderungen
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Hilfsschulkinder Volksschulkinder

Karl Josef Klauer+ Der Progressive-Matrices-Test(1964)

ALTERS ­GRUPPE

Abb. 3: Durchschnitte der richtigen Lösungen in den Serien A, AB, B

drei Serien, aufgeteilt nach der Alters­stufe und der Schulart. Jede Linie spie­gelt die Durchschnittswerte von 100 Kin­dern wider; lediglich bei der Alters­gruppe 67 handelt es sich um 200 Kin­der.

Das Ergebnis können wir wie folgt zu­

sammenfassen:

1) In beiden Schularten und allen Alters­stufen nimmt die durchschnittliche Lösungssumme von Serie zu Serie ab. Die Serien sind, als Ganze gesehen, von zunehmender Schwierigkeit für alle geprüften Gruppen.

2) Auch hier liegen die Hilfsschulkinder durchschnittlich um gut zwei Jahre zurück. Für diese sind die Aufgaben entsprechend schwieriger.

3) Das Schwierigkeitsverhältnis verän­dert sich bei den Hilfsschulkindern parallel zu dem der Volksschulkinder. Keine der beiden Gruppen zeigt hier qualitative Eigentümlichkeiten.

4) Der Abstand der Hilfsschulkinder ver­größert sich nicht; der Lernprozeß ist nicht verlangsamt, sondern verspä­tet.(Es ergibt sich daher die Frage, warum Hilfsschulkinder auf niedri­gerem Niveau einsetzen. Möglicher­weise spielen geringere Vorerfahrun­

gen eine Rolle. Die Ergebnisse deu­ten jedenfalls nicht auf eine globale Lernschwäche dieser Kinder.) Im folgenden sollen nun der Schwierig­keitsgrad der einzelnen Aufgaben inner­

Hilfsschulkinder(N= 200) Volksschulkinder(N= 200)

halb der drei Serien untersucht werden. Der adäquate Maßstab für den Schwie­rigkeitsgrad der Aufgabe ist die Häufig­keit der Lösung. Da wir bereits wissen, daß die Hilfsschulkinder durchschnitt­lich mehr Fehler machen, transponieren wir die Rohwerte um in Prozentwerte. Auf diese Weise gewinnen wir eine zu­sätzliche Information als Antwort auf die Frage, ob die Hilfsschulkinder bei bestimmten Aufgaben vom Trend der Volksschulkinder abweichen, ob sie in Charakteristischer Weise bei einzelnen Aufgaben besonders versagen oder be­sonders gut abschneiden. Der Vergleich basiert auf je 200 Volks- und Hilfs­schulkindern im Alter von 8;0 bis 11;5. Zunächst soll die Schwierigkeitsstei­gerung innerhalb der einzelnen Serien untersucht werden.

Serie A bringt eine lange Einübungs­phase; bei A7 steigt die Schwierigkeit ungewöhnlich an, während A8 und A9 sicher zu leicht sind. Die relativ hohe Schwierigkeit von Aufgabe 7 dürfte darin begründet sein, daß ein allzu verführe­risches Auswahlstück zur Verfügung steht ein Muster, das die bereits gelö­ste Aufgabe vorwegnimmt. Rund 90% aller Fehllösungen wählten dieses Teil­

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AUFGABEN

Abb. 4: Prozentuale Verteilung der Fehler jeder Serie auf die einzelnen Aufgaben

HEILPÄDAGOGISCHE FORSCHUNG Band XX, Heft 4, 1994

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