Heft 
(2016) 101
Seite
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»Man kann sich kaum größere Gegensätze denken« Nürnberger 9 Zusendung der Neuerscheinung ankündigt und um»ein paar freundliche Worte, die den Tadel nicht ausschließen«(10. 2. 88) 3 bittet. In seiner nur dem Datum nach bekannten Antwort scheint Mauthner eine eindeutige Zusage vermieden, an Anerkennung aber nicht gespart zu haben. Dafür dankt Fontane in einem weiteren Brief mit dem Lob,»keine Besprechung in einem Blatt kann darüber hinaus«, bittet aber wiederum um eine solche »im Hinblick auf meinen sehr netten und sehr anständigen Verleger, den vielleicht mit Schaden abschließen zu sehn, mir sehr peinlich wäre« (23. 2. 88). 4 Danach kann Mauthner nicht mehr lange gezögert haben. Zwei Tage nach Erscheinen seiner Besprechung sie ist überliefert schrieb Fontane ein weiteres Mal, sicherlich handelte es sich nun um einen(noch unveröffentlichten) Dankbrief(5. 3. 88). 5 Wilhelm Lübke(1826–1893) war seit lange zurückliegenden Tagen in Berlin im Hause seines Lehrers Franz Kugler und in Vereinigungen( TunnelRütli, Ellora) mit Fontane gut bekannt. Als Kunsthistoriker hoch angese­hen, bekleidete er Professuren in Zürich, Stuttgart und Karlsruhe, war aber daneben ein fleißiger und gern gelesener Mittler im Feuilleton, wo er auch über literarische und musikalische Neuerscheinungen informierte. Aus heutiger Sicht zählt er nicht zu Fontanes wichtigsten zeitgenössischen Kritikern, aber sicherlich zu seinen treuesten Anwälten. Rezensionen, die er anfänglich in Über Land und Meer und im Schwäbischen Merkur veröf­fentlichte, mögen dazu geholfen haben, Fontane im Süden Deutschlands bekannter zu machen. Als er im Feuilleton der angesehenen(Augsburger) Allgemeinen Zeitung heimisch wurde, war ihm überregionale Aufmerk­samkeit gewiss. Im Juli 1887 schrieb er dort im Rahmen einer größeren Arbeit vorzugsweise über Cécile. Fontane notierte dazu im Tagebuch»[] das Freundlichste sagt Lübke in der Augsb. Allg. Ztg. in einem längeren Artikel ›Th. Fontane als Erzähler‹.« 6 In Berliner Blättern hat Lübke­Reisebe­richte Fontanes( Jenseit des Tweed) und märkische Studien( Fünf Schlös­ser) besprochen und in seinen Lebenserinnerungen(1891), die im Verlag von Friedrich Fontane erschienen, über gemeinsam unternommene Ex­kursionen(in die Altmark, in den Spreewald) berichtet. Alles zeugt von Sympathie und stetig wachsender Bewunderung eines großen Lebenswer­kes. Fontane wusste, dass er sich auf Lübke verlassen konnte und versäum­te seinerseits nicht, in Briefen an Verleger und Redakteure an entsprechen­de Beiträge seines Weggefährten und über ihn zu erinnern.»Bitte, wenns sein kann, vergessen Sie Lübke nicht!«(An H. Kletke, 20. 12. 71) 7 Nach dem Erscheinen von Fünf Schlösser benannte er aus Anlass der Versendung von Rezensionsexemplaren dem Verleger Wilhelm Hertz den(inzwischen geadelten)»Geh. R. W. v. Lübke« als einen der»mir ganz gewogenen und schreibezuverlässigen Herren«: einer von zweien, von denen er abschlie­ßend noch eigens versicherte»daß es sich verlohnen würde«(26. 10. 88). 8