Heft 
(2016) 101
Seite
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34 Fontane Blätter 101 Unveröffentlichtes und wenig Bekanntes »An den letzten von Ebners Hand geschriebenen Jahrgang der Tagebücher von 1909 schließen sich bis 1915 weitere Jahrgänge an, die von fremder Hand stammen, nach Angaben Bettelheims vom Grafen Victor Dubsky und der Gräfin Marie Kinsky geb. Dubsky, das sind die Kinder ihres Stief­bruders Adolf. Wahrscheinlich handelt es sich hier nicht um Abschriften oder Auszüge, sondern um Diktate der Ebner selbst, die mit zunehmendem Alter immer häufiger diktierte, wie wir aus ihrer Korrespondenz wissen (ein Brief etwa der Ebner an die Tochter Levin Schückings vom März 1902 beginnt: ›Teure Theo! Heute schreibt Ihnen meine Nichte‹, und endet: ›Da­rum bittet aufrichtig Marie Kinsky‹, darunter von Ebners Hand ›und Ihre getreue Marie‹).« 20 Da die Ehe Marie von Ebner-Eschenbachs kinderlos geblieben war, fiel es ihren nächsten Verwandten, dem Neffen Victor Dubsky, Sohn des Bru­ders Adolf, und der Nichte Marianne Kinsky, Tochter der Schwester Friede­rike, zu, für die Todesanzeige, die Einsegnung und Beisetzung sowie für die Seelmessen und die Kondolenzkorrespondenz Sorge zu tragen. Wie aus dem bisher unveröffentlichten Brief Marianne Kinskys an eine unbekannte Empfängerin hervorgeht, lag bei ihr die größere Last. Es ist kein großer Brief, aber ein empfundener, und das wiegt mehr als»schöne Sätze« 21 .