Heft 
(2016) 101
Seite
59
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»Ist mir aber ein Apostel!« Müller-Seyfarth 59 Die Aufzeichnungen in Fontanes Notizbuch zu Wiesike, Hahnemann und Schopenhauer lassen auf eine intensive Auseinandersetzung mit deren Werk und Wirkung schließen. 51 Er wurde nicht erst durch Wiesike auf Schopenhauer und Hahnemann aufmerksam, sein Urteil war nicht belastet oder abhängig von dem Wiesikes. 52 Fontane benötigte weder eine Unter­weisung in der Homöopathie noch in der Philosophie Schopenhauers. Es war die Persönlichkeit Wiesikes, die Fontane sofort faszinierte und der sei­ne Zuneigung galt. Der emotionale, die persönliche Betroffenheit ausdrü­ckende Nachruf Fontanes wird verständlich, wenn man die Bedeutung Wiesikes für Fontane bedenkt. Er sei nie»von ihm fortgegangen, ohne[s] ich an seiner Havel, an seinem Wein und, um das Beste nicht zu vergessen, an ihm selber erholt zu haben. Er verstand zu beleben, zu trösten, ohne daß je ein Trosteswort über seine Lippen gekommen wäre. Dazu war er viel zu klug und viel zu fein. Ich kann seiner nicht ohne Dank und Rührung geden­ken und zähle die mit ihm verplauderten Stunden zu den glücklichsten und bestangelegten meines Lebens.« 53 Dank und Rührung wurde von Fontane nicht nur aufgrund seiner freundschaftlichen Nähe zu Wiesike empfunden. Der außergewöhnliche Charakter des»für märkische Verhältnisse merkwürdigen« Intellektuellen fesselte ihn ebenso. Wiesike sei eine der»interessantesten Figuren«, die ihm bisher begegnet seien und er beeindrucke ihn wegen der Koinzidenz von»finanzlicher und philosophischer Spekulation, von Pfadfinder und ­Sokrates, von Diogenes und Lukull« 54 .