Heft 
(2016) 102
Seite
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Theodor Fontane und Franz Riß  Rodenhauser 15 1. Theodor Fontane an Franz Riß, Berlin, 17. Dezember 1893 Berlin 17. Dezb.[18]93. Potsd. Str. 134.c. Hochgeehrter Herr. Empfangen Sie meinen ergebensten Dank für Ihre geehrte Zuschrift vom 10. d. M. Ihr freundliches Vorhaben kann mir nur in hohem Maße schmei­chelhaft sein, aber außer einer Photographie, die ich mir beizuschließen erlaube, vermag ich nichts beizusteuern. Ich bin ein ganz alter Herr und das immer erneute Niederschreiben bio­| graphischer Notizen, hat im Laufe der Zeit etwas tödtlich Langweiliges für mich angenommen. Sie werden dies glauben und comprendre cest pardon­ner. Werden Sie hierdurch in Ihrer gef. Intention nicht abgeschreckt, so möchte ich mir folgendes vorzuschlagen erlauben. Das Conversations-Lexikon giebt den Faden, an den nun dies und das anzuhängen ist. Dies»dies und das« ist am| besten meinen Büchern, mit Ausnahme der Kriegsbücher(64, 66, 70) und der Romane, zu entnehmen. Diese Bücher zu lesen, das vorzuschlagen wäre eine Grausamkeit; aber die meisten derselben enthalten»Vorworte«, selbst ein»Nachwort« kommt einmal vor, und wenn mein Biograph diese verhältnißmäßig wenigen Sei­ten und von den Büchern selbst die biographisch gehaltenen:»Kriegsge­fangen«,»Aus den| Tagen der Okkupation« und»Meine Kinderjahre«(eben erschienen) lesen will, so kann er mich ganz wundervoll porträtiren. Nun ist Bücher auftreiben auch sehr schwer, aber schließlich läßt es sich auch mit einem Minimum ganz ausreichend thun und wenn es glücken sollte den 1. Theil meiner»Wanderungen« und außerdem»Kriegsgefangen« und»Meine Kinderjahre« herbeizuschaffen, so reicht das aus. Meine»Ge­dichte« habe ich noch als Material vergessen. In vorzügl. Ergebenheit/ Th. Fontane.