Der Vorlass von Gotthard Erler Delf von Wolzogen 157 Der Vorlass von Gotthard Erler im Theodor-Fontane-Archiv Der Exilverleger Fritz H. Landshoff im Vorlass von Gotthard Erler und eine Fontane-Dissertation Hanna Delf von Wolzogen Vor kurzem konnte das Theodor-Fontane-Archiv den Vorlass von Gotthard Erler übernehmen. Damit wird der Bestand an Nachlässen und Sammlungen von Fontane-Forschern und-Editoren wie Charlotte Jolles, Otto Drude und Renate Böschenstein um einen weiteren wichtigen Baustein ergänzt. In 25 Archivkästen und 14 Leitzordnern erhielten wir Materialien, die sich hauptsächlich auf Gotthard Erlers seit den 1960er Jahren kaum je unterbrochene vielfältige Beschäftigung mit Theodor Fontane beziehen. Insbesondere mit den umfangreichen Materialien, die sich auf Editionsprojekte wie den Ehebriefwechsel, die Wanderungen-Bände, die Tagebücher im Rahmen der Großen Brandenburger Ausgabe beziehen, wird ein Thema fortgesetzt, für das das Theodor-Fontane-Archiv seit seiner Gründung steht, nicht zuletzt durch Friedrich Fontane, mit dessen Verlagsarchiv die Vorarbeiten früher Fontane-Editionen ins Archiv kamen. Nur aufgrund solcher Materialien lassen sich Fragen nach Editionsverfahren und Herausgeberintentionen, nach ihrem Autorbild und Textverständnis beantworten, Faktoren, die letztlich die Rezeption eines Werkes, eines Autors maßgeblich beeinflussen. Können solche offenen Materialien von(Literatur-)Archiven verwahrt werden, so bleiben Prozesse der Rezeption auch für künftige Forscher und Leser transparent. Aus Briefkopien, Aufzeichnungen und Korrespondenzen lassen sich Standorte von Originalen, Recherche- und Sammelverfahren ablesen, ebenso die Art und Weise, wie abgeschrieben, kollationiert und konstituiert wurde, und nicht zuletzt, welche Zwänge(rechtlicher, verlegerischer oder fiskalischer Art) ein Herausgeber zu parieren hatte. In Gotthard Erlers Vorlass begegnen wir jedoch nicht allein einem der maßgeblichen Editoren Fontanes, sondern auch einem seiner wohl unermüdlichsten Vermittler. Gemeint sind nicht nur die stets gut gemachten Taschenbücher und Leseausgaben, für die Erler sorgte, sondern seine unermüdliche Vortragstätigkeit. Wer das»frontend« des brillant Vortragenden und Vorlesenden kennt, kann hier mit den Vortragsmanuskripten samt akribisch verwahrter Einladungen, Programme und ggf. auch Presse-
Heft
(2016) 102
Seite
157
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