Heft 
(2016) 102
Seite
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Der Vorlass von Gotthard Erler  Delf von Wolzogen 157 Der Vorlass von Gotthard Erler im Theodor-Fontane-Archiv Der Exilverleger Fritz H. Landshoff im Vorlass von Gotthard Erler und eine Fontane-Dissertation Hanna Delf von Wolzogen Vor kurzem konnte das Theodor-Fontane-Archiv den Vorlass von Gotthard Erler übernehmen. Damit wird der Bestand an Nachlässen und Sammlun­gen von Fontane-Forschern und-Editoren wie Charlotte Jolles, Otto Drude und Renate Böschenstein um einen weiteren wichtigen Baustein ergänzt. In 25 Archivkästen und 14 Leitzordnern erhielten wir Materialien, die sich hauptsächlich auf Gotthard Erlers seit den 1960er Jahren kaum je unterbro­chene vielfältige Beschäftigung mit Theodor Fontane beziehen. Insbeson­dere mit den umfangreichen Materialien, die sich auf Editionsprojekte wie den Ehebriefwechsel, die Wanderungen-Bände, die Tagebücher im Rahmen der Großen Brandenburger Ausgabe beziehen, wird ein Thema fortgesetzt, für das das Theodor-Fontane-Archiv seit seiner Gründung steht, nicht zu­letzt durch Friedrich Fontane, mit dessen Verlagsarchiv die Vorarbeiten früher Fontane-Editionen ins Archiv kamen. Nur aufgrund solcher Materi­alien lassen sich Fragen nach Editionsverfahren und Herausgeberintentio­nen, nach ihrem Autorbild und Textverständnis beantworten, Faktoren, die letztlich die Rezeption eines Werkes, eines Autors maßgeblich beeinflussen. Können solche offenen Materialien von(Literatur-)Archiven verwahrt wer­den, so bleiben Prozesse der Rezeption auch für künftige Forscher und Le­ser transparent. Aus Briefkopien, Aufzeichnungen und Korrespondenzen lassen sich Standorte von Originalen, Recherche- und Sammelverfahren ablesen, ebenso die Art und Weise, wie abgeschrieben, kollationiert und konstituiert wurde, und nicht zuletzt, welche Zwänge(rechtlicher, verlege­rischer oder fiskalischer Art) ein Herausgeber zu parieren hatte. In Gotthard Erlers Vorlass begegnen wir jedoch nicht allein einem der maßgeblichen Editoren Fontanes, sondern auch einem seiner wohl uner­müdlichsten Vermittler. Gemeint sind nicht nur die stets gut gemachten Ta­schenbücher und Leseausgaben, für die Erler sorgte, sondern seine ­unermüdliche Vortragstätigkeit. Wer das»frontend« des brillant Vortra­genden und Vorlesenden kennt, kann hier mit den Vortragsmanuskripten samt akribisch verwahrter Einladungen, Programme und ggf. auch Presse-