Heft 
(2015) 100
Seite
144
Einzelbild herunterladen

144 Fontane Blätter 100 Vermischtes Standarten-Eskadron vor dem Berliner Schloss. Druck nach einem Aquarell von Closs mit freundlicher Erlaubnis des Besitzers. Umbau erhielt dort 1907 die Akademie der Künste ihren neuen Sitz. Rechts daneben, in der Nummer 3, einem schlichten Zweigeschosser aus dem 18. Jahrhundert, residierte von 1849 bis zu seinem Tode 1877 der alte General­feldmarschall Wrangel, in seiner aktiven Dienstzeit der Oberbefehlshaber in den Marken. Zwischen 1878 und 1880 musste das»Palais Wrangel« dem spätklassizistischen Palais des Fürsten Radziwill weichen. In diesem »prunkvollen Vereins- und Mietshaus« kam ab 1880 das Offizierskasino des Gardekorps unter. Hatte es sich vorher schon im Palais Wrangel befunden? Ich nahm es an, wäre es doch nicht unwahrscheinlich gewesen, hätte der alte Wrangel auf diese Weise die Gardeoffiziere auch in ihrer Freizeit im Blick und nahe bei sich behalten wollen. Noch ein Umstand sprach dafür: Von den vier Palais auf der Südseite des Pariser Platzes blieb im 19. Jahrhundert nur die Num­mer 3 militärisches Eigentum und militärisch verwaltet, nachdem es ihr Vorbesitzer General von Rohdich 1796 dem Grenadier Garde Bataillon in Potsdam vermacht und im Testament bestimmt hatte, dass die laufenden Einkünfte des Hauses»zu ewigen Zeiten zur Erziehung der Kinder des ge­nannten Bataillons einzig und allein verwandt werden« 28 sollen. Die Ein­nahmen eines Offizierskasinos waren hoch! Nach Preußens Niederlage 1806 wurde das Grenadier-Garde-Bataillon zwar aufgelöst, und der Besitz