Heft 
(2015) 100
Seite
145
Einzelbild herunterladen

Bothos Dienstverhältnis  Kleine 145 des Hauses blieb jahrzehntelang unklar. Doch schließlich 1873 trat das (1.) Garde-Regiment zu Fuß in Potsdam definitiv in die Rechtsnachfolge 29 ein und übernahm die Verwaltung des v. Rohdichschen Legatenfonds. So belegt es die von Ralf Pröve bis ins Einzelne erforschte Dokumentation Pa­riser Platz 3. Die Geschichte einer Adresse in Deutschland, 2002 in Berlin bei Nicolai herausgegeben. Und doch lag das Offizierskasino in den 1870er Jah­ren an anderer Stelle, obschon nicht weit entfernt. Nach Pröve hatte die 1786 gegründete Berliner Casino-Gesellschaft für ihr Lokal während der 1870er Jahre die erste Etage des Hauses Unter den Linden 2/ Ecke Wilhelm­straße gemietet, zugänglich von der Wilhelmstraße aus, bevor sie 1880 das Hochparterre von Palais Radziwill bezog. Das Haus Unter den Linden 2/ Ecke Wilhelmstraße aber konnte Theodor Fontane unmöglich im Auge ge­habt haben, als er den»Club« im achten Kapitel von Irrungen, Wirrungen beschrieb. Wir erinnern uns: Bothos Freunde Pitt und Serge sitzen dort nachmittags beim Kartenspiel zusammen und tauschen Neuigkeiten aus. »Und während die Stiche gemacht wurden, hörte man in dem Billard­zimmer nebenan das Klappen der Bälle und das Fallen der kleinen Boule­kegel. Nur sechs oder acht Herren waren alles in allem in den zwei hintern Klubzimmern, die mit ihrer Schmalseite nach einem sonnigen und ziem­lich langweiligen Garten hinaussahen, versammelt, alle schweigsam, alle mehr oder weniger in ihr Whist oder Domino vertieft, nicht zum wenigs­ten die zwei piquetspielenden Herren, die sich eben über Ella[eine Freun­din vom Zirkus] und über Afzelius[einen Ulanenoffizier, der in den Gene­ralstab aufrücken sollte] unterhalten hatten. Es ging hoch[um einen hohen Geldbetrag], weshalb beide von ihrem Spiel erst wieder aufsahen, als sie, durch eine offne Rundbogen-Nische, von dem nebenher laufenden Zimmer her eines neuen Ankömmlings gewahr wurden. Es war Wedell.« 30 Man begrüßte sich, erwartete von dem hinzu gekommenen Dragoner­Offizier Informationen. Doch Serge zog»seine Remontoir-Uhr und sagte: ›3 Uhr 15. Also Kaffee.[] Aber wo nehmen wir ihn? Ich denke wir setzen uns draußen auf die Terrasse, mitten in die Sonne. Je mehr man das Wetter brüskirt, desto besser fährt man. Also, Pehlecke, drei Tassen. Ich kann das Umfallen der Boulekegel nicht mehr mit anhören, es macht mich nervös; draußen haben wir freilich auch Lärm, aber doch anders und hören statt des spitzen Klappertons das Poltern und Donnern unserer[] Kegelbahn‹«. Mit wenigen Schritten trat man durch eine Gartenpforte hinaus, nahm auf der Terrasse Platz, und Pitt bemerkte:»[] So, hier wollen wir bleiben, den lawn im Rücken, diesen Epheu neben uns und eine kahle Wand en vue. [] Was wohl der alte Fürst Pückler zu diesem Klubgarten gesagt haben würde[]« 31 Eine solche Gartenanlage gab es hinter dem Haus Unter den Linden 2 nicht; die gab es nur drei Häuser weiter westlich. Unter den Lin­den 2 hatte nur einen kleinen Hof. Und selbst auf den hätte man aus dem Obergeschoss des Hauses nicht hinaustreten können.