Heft 
(2018) 105
Seite
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»Im Übrigen ist alles hinüber« Ritter 55 Wandbilder oder in den treppenlosen Grüften reiche Kupfersärge mit Kru­zifix und vergoldeten Wappenschildern finden; du wirst Schlachtfelder überschreiten, Wendenkirchhöfe, Heidengräber, von denen die Menschen nichts mehr wissen; und statt der Nachschlagebuchs- und Allerweltsge­schichten werden Sagen und Legenden und hier und da selbst die Bruch­stücke verklungener Lieder zu dir sprechen«. 86 Der Wanderer findet also seinen Frieden mit genau demjenigen Enttäu­schenden, was ihm ein umfangreiches poetisches Reservoir bereitet: Im Oderland, genauer, in der Ahnengalerie des Herrenhauses zu Jahnsfelde findet er ein Auskommen zwischen Gewesenem, Enttäuschendem und Ge­genwart. Dort steigt man nicht» erst treppauf, man zieht nicht erst die ver­schossenen Gardinen zurück, man sorgt nicht erst, abstäubend und Fens­ter öffnend, für Luft und Licht,[] man lebt mitten unter ihnen[] zwischen denen die waren, und zwischen denen, die sind«. 87 Und trotz oder wegen allem liegt in der Mark Brandenburg eine poetische Kraft: Schon sein Kut­scher Carl Moll im Spreeland weiß dies pointiert auszudrücken:» Es is alles pauvre hier, und von ´s Pauvresein is noch nie nich was Gutes gekommen«. 88 Und in einem Brief vom 23. Januar 1879 an Wilhelm Holtze bemerkt Fontane­bezüglich der Konzeption des Bandes Spreeland:» Ich denke, dieser Band soll mir glücken; denn fast kann ich sagen: je pauvrer die Gegend, desto besser das Buch«. 89 Er sollte damit Recht behalten.