Heft 
(2018) 105
Seite
79
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Rogerowski oder Rasumofsky? Arand 79 und nicht für militärische Heldentaten zu interessieren scheint. Ob für die­se eher literarische Figur tatsächlich ein echter Mensch mit Namen ›Kegl­maier‹ auf Oléron Vorbild war, muss unklar bleiben. Gelegenheitsgäste: ›Jäger Schönfeldt‹ und der ›Infanterist mit einer 25 auf der Achselklappe‹ Jäger Schönfeldt vom 14.  Jägerbataillon kann in Verlustliste Nr.  110 als »Jäg.[er] Christian Schönfeldt aus Rehna, Kr.[eis] Grevesmühlen. Verm. [isst]« 85 vom ›Großherzoglich Mecklenburgischen Jäger-Bataillon Nr. 14‹ identifiziert werden. Er berichtet in ebenfalls überaus gewandten und sei­nem vorgestellten gesellschaftlichen Status widersprechenden Worten von einer Gefangenschaft auf Patrouille. Die fünf Mann umfassende Trup­pe verläuft sich und fällt dem Feind in die Hände. Auch das deckt sich mit den Angaben der Verlustliste:»Bei Absendung einer Patrouille nach No­gent lArtaud‹ am 17. Oktober 1870.« 86 Schönfeldt gibt auch eine Beschrei­bung der sozialen Zusammensetzung der kleinen Gruppe: »Das Detachement, wenn ich von mir absehe, war gut gewählt. Unterof­fizier Ellis, Gefreiter Fritsche, Jäger Lübbe, Jäger Jahn; dazu ich. Ellis, Gut­besitzer, hatte das Jahr zuvor als Freiwilliger beim Bataillon gestanden; Fritsche, Schiffskapitän oder Steuermann, ich weiß nicht genau, war eben aus England zurückgekommen; Lübbe Apotheker, Jahn Mediziner. Sie wa­ren alle aus gutem Hause und konnten parlieren. Jahn am besten. Fritsche war aus Rostock, Sohn des Professors, Jahn aus Schwerin, Sohn des Hof­predigers. Ich für mein Teil wußte nichts. Es muss auch solche ­geben.« 87 Alle Beteiligten lassen sich in der Verlustliste nachweisen. Der ›Gutbesit­zer Ellis‹ kann als»Oberjäg.[er] Hans Johann Friedrich Ehlers aus Dammha­gen, Kr.[eis] Gustrow«, Fritsche in falscher Schreibung als»Gefr.[eiter] Paul Alexander Fritscher aus Rostock« 88 , Lübbe als»Jäg.[er] Eduard Wilhelm Heinrich Löper aus Schwerin« und Jahn als»Jäg.[er] Franz Wilhelm Max Jahn II aus Schwinchendorf, Kr.[eis] Mahlim« 89 identifiziert werden. 90 Schön­feldt berichtet in Fontanes Diktion vom qualvollen Sterben dreier Kamera­den. Die Gruppe ist bereits in Gefangenschaft und soll füsiliert werden: »Fritsche[...] wurde vom Wagen gezerrt und an die Wand des nächsten Hauses gestellt.[...] Im selben Moment lag er tot am Boden. Ellis, in Ver­zweiflung, machte sich gewaltsam los, um die Hand des Toten noch einmal zu fassen; aber eh er zehn Schritt gemacht hatte, trafen ihn drei Kugeln in Kinnbacke, Brust und Schenkel; er kroch jetzt heran und umarmte zärtlich die am Boden liegende Leiche des Freundes. Selbst die Feinde hielten einen Augenblick inne und sahen dem grausam-rührenden Schauspiel zu. Aber im nächsten Augenblick war Lübbe auf den Tod getroffen, und Jahn und